Auf zu farbigen Wassern im Tian-Shan!


Publiziert von eisblume , 10. Mai 2014 um 10:46.

Region: Welt » Kirgisistan
Tour Datum:22 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: KS 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Karakol - Sirota Camp - Ala Kol - Ala Tor - Altyn Arashan - Zusammenfluss Ak-Suu + Iri-Tor - Altyn Arashan - Karakol. Караколь .
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Karakol (Toktogul Kötschösü) mit der Marschrutka Nr. 101 bis kurz vor den Eingang zum Nationalpark. Per Anhalter weiter zum Weiler der ehemaligen Forstverwaltung.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Vom Ort Ak-Suu mit der Marschrutka zurück nach Karakol
Unterkunftmöglichkeiten:Zelt. Im Karakol-BC evtl. in der Jurte. Die Blockhütte des Sirota-Camps ist etwas herunter gekommen, kann notfalls als Schlafplatz genutzt werden. In Altyn Araschan gibt es Zimmer, Zeltplätze und evtl. Unterkunft in der Jurte.
Kartennummer:Trekking Map Kyrgyzstan (2006), Around Karakol Enylchek Glacier, Scale 1:100.000 / Карта Кыргызстан (2006), Восточное Прииссыккулье, Масштаб 1:100.000/ © Госкартография

 

Ich komme wieder! Das war klar wie dicke Tinte, als ich nach Überschreitung des Teleti-Passes im Gebirgszug Terskej-Alatau, nach Karakol absteigen musste. Nach zwei Tagen „Ausharren“ in der kleinen wuselig-geschäftigen Stadt, kenne ich bald jeden ihrer staubigen Winkel, als mich das umschlagende Wetter geradezu einlädt, auf meine lang ersehnte Wanderung zum Hochgebirgsee Ala-Kol.

 

Tag 1 (ca. 6h, ↑1.450 Hm): von Karakol/ Каракол (1.500m) zum Sirota Camp/ Лагерь Сирота (2.950m):
Marschrutka Nr. 101 bringt mich von der Toktogul Kötschösü zum Eingang des Nationalpark, wo mich ein junger Mann auch gleich in seinen senfgelben Schygulla-Flitzer einlädt auf die Fahrt zum verschlafenen Weiler der alten Forstverwaltung. Der Tag ist sonnig und ich freue mich auf den bevorstehenden Auslauf. Der Weg bis zum Karakol-Basecamp ist mir bestens bekannt, da ich ihn kürzlich erst abgestiegen bin, um für den Aufstieg zum Ala-Kol neue Lebensmittel einzukaufen. Daher bin ich froh, als ich vor der brückenlosen Querung einiger Karakol-Zuflüsse und dem steilen Anstieg entlang der Karakol-Kaskaden, in den offenbar 90 Jahre alten Allrad-Unimog eines liebevoll-kauzigen Towarischtsch zusteigen darf. Dem Getriebe seines Gefährtes ist das Alter wohl anzumerken. Damit der Gang in einer der vielen Schaltstellungen arretiert bleibt, hantiert er unter vollem Einsatz seines rechten Armes fachmännisch mit einem Holzklotz, während der linke das Ruder auf schwierigstem Terrain voll auf Kurs hält. Da macht Auto fahren noch Spass, wie gerne hätte ich kurz mit ihm den Platz getauscht... das habe ich mich dann doch nicht getraut zu fragen. 
 
An der Brücke, die nach links in das tief eingeschnittene Kurgak-Tal führt, steige ich aus, winke zum Abschied und setze meinen Weg per pedes fort. Der Pfad führt nach der Brücke durch dichtes Gebüsch und eine irgendwie märchenhafte Stimmung. Dann scheinbar niemals endend steil, bergauf durch Wald und Gestein. Gelegentlich geben Lichtungen den Blick frei, auf den gegenüberliegenden 4.400 m hohen Aju-Tor (aufrechter Bär) und sein gleichnamiges Tal. Das Gelände wird flacher und ein grosser Steinsturz ist nun zu traversieren. Der Weg ist zunächst nicht einfach zu finden, dann aber recht gut mit Steinmännchen markiert. Anschliessend führt er durch einen kleinen Urwald, hinab in eine idyllische Talmulde und entlang des Kurgak-Flusses zum Sirota Camp, wo ich mein kleines grünes Schneckenhaus aufschlage. Die Schutzhütte ist in wenig passablem Zustand, doch da der Himmel mittlerweile ordentlich Wasser schickt, bin ich froh über eine Feuerstelle mit festem Dach über‘m Kopf. Die wundervollen Erlebnisse des Tages, das auf dem Lagerfeuer gekochte Essen, dampfender Tee und die Vorfreude auf den bevorstehenden Aufstieg, bescheren mir aufregende Träume, hier im Tal zu Fusse des Ala-Kol.

Tag 2 (ca. 5h, ↑590 Hm): vom Sirota Camp/ Лагерь Сирота (2.950m) zum Ala-Kol-See/ Озера Ала-Куль (3.540m):
Das Kaffeewasser kurz vor‘m Brodeln, bemerke ich im Augenwinkel, einen unangemeldeten Gast in mein Zelt huschen. Ein freches und unverschämt dickes Eichhörnchen, gibt sich mit meinem Rausschmiss wenig zufrieden, versucht flink wahlweise in mein Zelt oder zu den Nüssen meines frisch zubereiteten Müslis zu gelangen. Mich Morgenmuffelin - bis dato ohne Morgenkaffee - überfordert diese Situation völlig. Beim Abbau des Zeltes wird mir das Drama bewusst... meine Kekstüte hatte ein Loch, aus dem sich Kekskrümel in die Ecke meines Zeltes ergossen. Das freche Hörnchen scharrte wohl am Abend zuvor mit scharfen Krallen - während ich mir mein Z‘Nacht in der Hütte zubereitete - von aussen Schlitze in mein Zelt, um sich genau diese Kekskrümel einzuverleiben! Nun ist dieses A....hörnchen leider schon geflohen, dabei verspüre ich doch so eine mordsmässige Lust, ihm einen Doppelknoten in seinen aufgepluderten Schwanz zu machen... Später sollte ich noch so einige freche Geschichten hören, über das wohl bekannteste, verfressendste und übergriffigste Eichhörnchen in ganz Kirgisien. Dinge passieren... kein Grund, den sonnigen Tag nicht doch noch gut gelaunt anzugehen, wenigstens war es keine Begegnung mit einem Bären.
 
Ich wandere dem Kurgak entlang über... wie soll es anders sein... steile Schotterhänge, die sichtlich in drei Kaskaden verlaufen und gelegentlich einiges an Geländelesen und Konzentration erfordern. Nach der ersten Kaskade befinde ich mich in einem überaus eindrücklichen und mit Beerenbüschen verzierten, canyonartigem Talverlauf. Sodann führt der Pfad entlang kleiner Wasserfälle und es wird tatsächlich noch steiler als steil. Ich folge auch im zweiten Schotterhang, kaum sichtbaren Fusspfaden bis zu einem mit Steinmännchen bepflastertem Plateau. Von dort liegt die Aufstiegsroute nun gut lesbar im Fels vor mir. Ich versorge mich mit frischem Wasser und einer grossen Portion Panorama. Kann mich einfach nicht satt sehen am Kurgak-Tal, am nunmehr fernen Aju-Tor-Tal und geniesse das Sein. Dann tragen mich meine ungebändigte Neugier auf den Blick über die Kante und der ein oder andere Song auf meinen Lippen, den letzten und reichlich mit Edelweiss bewachsenen, senkrechten Hang hinauf... zum Ala-Kol, dem See meiner Begierde. Dort werde ich alles andere als enttäuscht. Zunächst tauchen die Sonnenstrahlen den See in ein unglaublich intensives Türkisblau. Dann bahnen sich Wolken ihren Weg und geben ein Schauspiel von wechselnden Farben und Stimmungen. Ala-Kol bedeutet auf kirgisisch farbiges Wasser... jetzt verstehe ich!
 
An der Stelle des Sees, wo er als Wasserfall abläuft um den Kurgak-Fluss zu formen, befinden sich kleine Zeltplätze mit einem Windschutz aus Steinen. Ich ziehe weiter, um mit Blick auf den speisenden Gletscher und auf den Ala-Kol-Pass mein Domizil für die Nacht zu finden. Als ich an einem bezaubernden Ort zum See hinab steige, entdecke ich zwei grosse Zelte am Ufer. Daneben steht Tschingis und winkt mir zu. Er und seine junge Frau, deren kirgisischen Namen ich vergessen habe, der aber soviel bedeutet wie „duftende Blume“, verbringen ihre Flitterwochen am Ala-Kol. Sie arbeiten für eine Reiseagentur, die ein neues Konzept erprobt, nämlich entlang gängiger Trekking Routen Basislager aufzuschlagen, um somit den Gästen das Trekking mit einem Minimum an Gepäck zu ermöglichen. Die nächsten zwei Nächte hat es keine Gäste und so schlage ich mein Zelt in der Nähe auf. Mittlerweile regnet es Bindfäden. Ich bin eingeladen, mit meinem Kocher in ihrem Küchenzelt zu kochen und dort im Trockenen zu essen. Ich habe die beiden sofort in mein Herz geschlossen und wir führen bis tief in den Abend interessante, tolle und wahnsinnig offene Gespräche. In kurzer Zeit erfahre ich so viel über das Land in dem ich reise, über Jugend, über Eheschliessung, Traditionen, Bildung, Arbeit, Familie, Hoffnungen, Wünsche und die Realität. Bewegend und fremd zugleich. Sie erzählen auch, dass winters der Bars (Schneeleopard*) in die Region des Ala-Kol hinab zieht. Viele aufregende Geschichten ranken sich um diesen prachtvollen, scheuen und vor‘m Aussterben bedrohten „Geist der Berge“. Mit bunten Wassern gewaschen, geniesse ich die Gastfreundschaft genauso, wie die imposante Kulisse des Ala-Kol.
 
Tag 3 (unendliche 24h, 0 Hm): Ala-Kol-See/ Озера Ала-Куль (3.540m):
Sintflut am Ala-Kol. Als es mittags immer noch nicht aufhört zu schiffen wie aus Kübeln, beschliesse ich, das Zelt an diesem Tag nur für Tee, Essen und sonstige unausweichlichen Bedürfnisse zu verlassen. Wie schön, hatte ich Aitmatow (Айтматов) und Tschechow (Чехов) als Mitreisende im Rucksack und wie schade, hatte ich keine Wärmflasche mit zwei Ohren an meiner Seite. Denn auf dieser Höhe war es bitterkalt und ich habe aus Platzgründen nur meinen Sommerschlafsack im Gepäck. Die Literatur macht zwar warm um‘s Herz aber so ganz ohne Bewegung merke ich langsam, wie mir die Kälte in die Glieder steigt und meinen Körper auskühlt. In der Nacht sinken die Temperaturen weiter und ich hoffe auf gutes Wetter, so dass ich am nächsten Morgen früh starten kann, hinauf zum Ala-Kol-Pass.
 
Tag 4 (7-8h, ↑380 Hm ↓1480 Hm): Ala-Kol-See/ Озера Ала-Куль (3.540m) - Ala-Kol-Pass/ Перевал Ала-Куль (3.920m) - Altyn Arashan/ Алтын-Аршан (2.530m):
Viel geschlafen habe ich wenig in dieser Nacht. Meine Unterschenkel spüre ich kaum noch, als ich das erste mal um 6 Uhr früh aus dem Zelt schaue und feststelle, dass kein Regen mehr fällt. Jetzt starten, denke ich, wäre eine gute Gelegenheit, sicher über den Ala-Kol-Pass zu gelangen, doch ... der Kopf ist willig, aber das Fleisch war kalt. Ich brauche fast zwei Stunden, bis ich einigermassen aufgetaut, angezogen, organisiert und bereit bin, mein Zelt abzuschlagen. Dann eine weitere Stunde für den obligatorischen Morgenkaffee. Solch eine Froststarre hatte ich noch nie zuvor erlebt, quasi ein Dasein in Zeitlupe. Alles gepackt sind nunmehr fast 4 Stunden vergangen, dichter Nebel zieht auf und es beginnt zu schneien. Der erste Wegabschnitt unterhalb der Felswand ist nicht einsehbar und mir völlig unbekannt, der Weg von der Felswand hinein in den Geröllhang würde sich bei dieser Witterung in der Wegfindung eher schwierig gestalten. In der letzten Passage hinauf zum Pass, müsste der Weg einigermassen erkennbar sein. So zog ich im Schneegestöber los, mit der Warnlampe im Hinterkopf umzukehren, falls die Orientierung mich verlässt. Eine unglaubliche Stimmung begleitet mich auf meinem Weg durch Nebel und Schnee in diesem fremden Gebirge, in diesem so fernen Land. Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass mich im Nichts des Nebels ein Schneeleopard, ein Bars auf meinem Weg begleiten könnte... mystisch, genau wie die Augenblicke der nebelfreien Ausblicke auf die umliegende, unzähmbare Bergwelt. Ein Hauch von Abenteuer pur in meinem Kopfkino während des Aufstiegs zum Pass... Die innere Anspannung lässt deutlich nach, als die letzten Meter zu diesem gut einsehbar werden. Der spektakuläre Blick auf sein Jenseits, ist einer der Schönsten, die ich je geniessen durfte. Der Gaudi, die folgenden etwa 300 Höhenmeter zum Kol-Dike-Tal durch lockeren Schutt bergab zu surfen, entschädigt für alle Mühen des Morgens. Diese Seite des Passes verspricht besseres Wetter, wenngleich es hier und da noch regnet und der Boden stellenweise, vom Regen tags zuvor, aufgeweicht und in steilen Passagen gefährlich glitschig ist. Bald schon kann ich den Schnee hinter mir lassen, folge dem Kol-Dike talabwärts, meistere zwei knifflig-barfüssige Flussdurchquerungen und erhasche einen ersten Blick auf Pik Palatka (=Zelt). Wer - wie ich in jungen Jahren - noch mit Baumwollzelt auf Reisen war, versteht seine Namensgebung auf Anhieb. 
 
Nach dem Abstieg vom Pass ist es noch ein Stück weit bis Altyn-Arashan. Ich bin mir des Weges nicht ganz sicher, als mir nach der letzten Flussdurchquerung ein Reiter entgegen kommt. Toll, denke ich, da kann ich gleich mal nachfragen, bevor ich die Karte auspacken muss. Doch der Reiter reagiert nicht auf meine Frage, er wankt ohne jegliche Körperspannung im Rhythmus seines Pferdes. Meine Sorgen um den Reiter verfliegen, als mir seine unüberriechbare Alkohol-Fahne um die Nase weht... wie gut, kennt sein Pferd den Heimweg, denke ich und ziehe weiter. Kurze Zeit später treffe ich auf eine ausgelassene Familie, die mir freudig ihre Beute vom Pilze sammeln vorführt. Als ich erzähle, dass ich aus Europa sei und soeben alleine zu Fuss vom Ala-Kol herunter komme, mit meinem Zelt im Rucksack, waren sie so aus dem Häuschen, dass ich erst einmal für ein lustiges Foto-Shooting posieren musste. Diese herzlichen Menschen sind ein Sonnenstrahl für meine erschöpfte Seele. Wenig später erreiche ich Altyn-Arashan, schlage mein Zelt im Garten eines kleinen „Hotels“ auf, speise dort fürstlich und geniesse ein kühles Bier. Im Banne des Pik Palatka im Sonnenuntergang kommt mir die Idee, wenn ich nur weit genug in das Arashan-Tal hinein gehe, so kann ich sicher seinen Gletscher erreichen. Mit diesem wohligen Gedanken ratze ich in die Nacht, ganz tief und fest in mildem Klima. 
 
Tag 5 (7h, ↑350 Hm ↓350 Hm): Altyn-Araschan / Алтын-Аршан (2.530m) - Iri-Tor Fluss/ Река Ири-Тор (2.800m):
Und ich ratze lang... So mache ich mich später als geplant auf den Weg hinauf in das Arashan-Tal. Ich überquere die Brücke des Anyr-Tor-Flusses, wo ich zeitvergessen einem  Adler in seinem anmutigem Flug beobachte. Wandere dann weiter hinauf in ein saftig grünes Hirtenparadies, über Weiden entlang des Arashan-Flusses. Ich quere einen Steinsturz und unzählige Herden von Kühen und Pferden. Immer wieder begegne ich Hirten zu Pferde, halte einen kurzen Schnack mit ihnen. Nach mehr als drei Stunden erreiche ich den Zusammenfluss des Ak-Suu mit dem Iri-Tor, aus denen der Arashan-Fluss entspringt. Von hier aus geniesse ich den Blick auf die imposant vergletscherte Ak-Suu-Wand und mir wird klar, dass ich den Gletscher des Pik Palatka nur noch mit enormer Anstrengung und mit Rückkehr im Dunkeln erreichen kann. Warum nicht ausgiebig Rast machen, an diesem wundervollen Ort? Ein grosser und sonniger Stein am Ufer des Iri-Tor, lädt ja förmlich dazu ein. Auf dem Rückweg wähle ich den „Höhenweg“, der jedoch keine durchgehenden Pfade führt. So schlage ich mich immer wieder durch weglose, steile Passagen. Aber der Ausblick von hier oben ist schön, ich muss nicht mehr die überfluteten Ufergebiete des Arshan-Flusses durchwaten und auch die Hunde der Hirten wittern mich hier oben nicht. Ein aufregender Tag neigt sich seinem Ende und ein bisschen Wehmut macht sich breit, bei dem Gedanken an den Abstieg morgen. 
 
Tag 6 (5h, ↓730 Hm): Altyn Arashan/ Алтын-Аршан (2.530m) - Ak-Suu/ Ак-Суу (ca. 1.800m):
Am Morgen herrscht reger Verkehr am „Hotel“. Alte Allrad-Geländefahrzeuge bringen Gäste für die heissen Quellen und holen Gäste ab auf den Weg zurück nach Karakol. Ich möchte den Abstieg gerne auf Schusters‘ Rappen angehen und mir Zeit nehmen, bevor ich wieder in die Zivilisation eintauche. Der Weg hinab nach Karakol ist lang, aber sehr abwechslungsreich. Mal führt er durch weite, grüne Täler, mal durch enge, felsige Schluchten, über Höhenwege mit Blick bis zum Issyk Kul und der dahinter liegenden Bergkette des Künggöy Ala-Too auf der Grenze zu Kasachstan. Angekommen in Ak-Suu heisst es Abschied nehmen, vom jetzt so vertrauten Gebirgszug des Terskej Alatau, wo es weder Rega noch Funkempfang hat, wo Wegweiser und bunte Farbklekse auf Steinen zur Orientierung genauso wenig existieren wie Kartenmaterial nach Swisstopo-Kriterien. Respekt und Vorsicht waren mir liebe Begleiter und gute Berater auf meinen neuen Wegen. Ich bin froh, um jeden Augenblick, den ich im Terskej Alatau verbracht und genossen habe... In der Marschrutka nach Karakol geht es - wie immer in Kirgisien - bunt und lebhaft zu. Ich bin zurück im quirligen Alltag! 
 
In Karakol wird mir ein herzliches Willkommen in der wundervollen Lodge in der Lenina (Ленина) 130 beschert. Ich treffe die zwei Weltreisenden vom Teleti-Pass wieder, wir geniessen einen Tag im Przwalski Museum und futtern uns anschliessend auf dem Markt durch allerlei Köstlichkeiten. Alte Freunde des Hauses aus England sind zu Gast und eine grosse Feier ist geplant für den nächsten Tag. Alle Anwesenden sind so selbstverständlich eingespannt in die Vorbereitungen, dass sich gleich ein Gefühl von „zu Hause“ breit macht. In der Musikschule nebenan ist ein privates Konzert geplant. Eine international bekannte Band aus Lehrkräften bietet uns dort ein eindrückliches Konzert auf traditionellen Instrumenten. Danach gibt es einen "Dastarchan", einen Festschmaus in der Jurte. So wird dieser Ort in der Lenina 130 in Karakol zu meinem ganz persönlichen Shangri La. Ein Ort der Glückseeligkeit, an dem die Zeit vergessen geht und das Herz einen Ort hat. Der Abschied fällt schwer, doch es warten noch viele Abenteuer auf mich in diesem bezaubernden Land - in Kirgisien. 
 
* Schneeleoparden in Kirgisien, wenn‘s interessiert:
Tschingis Aitmatow: Der Schneeleopard (Buch)
www.buecher-wiki.ch/index.php/BuecherWiki/DerSchneeleopard

Tourengänger: eisblume


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Kommentare (6)


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MicheleK hat gesagt:
Gesendet am 10. Mai 2014 um 14:12
so schoen! vielen Dank auch fuer den schoen geschriebenen Bericht - man darf das Abenteuer foermlich miterleben.

Mein Sohn wird im August auch in der Gegend trekken...

LG,
Michele

eisblume hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Mai 2014 um 12:39
Danke Michele, es freut mich, dass mein Bericht dich mit auf eine kleine Reise genommen hat - wenn auch nur im Kopfe!

Dein Sohn hat einen guten Geschmack was Reiseziele angeht und du kannst dann noch mehr wundervollen Geschichten aus Kirgisien lauschen...

Sonnige Grüsse
eisblume

1Gehirner hat gesagt: Danke!
Gesendet am 14. Mai 2014 um 00:37
Was für ein fantastischer Bericht :) Da krieg ich richtig Lust, auch mal die bekannten Alpen in Richtung Osten zu verlassen...

eisblume hat gesagt: RE:Danke!
Gesendet am 14. Mai 2014 um 13:04
Schön, hat dir mein Bericht gefallen... und auch deine Neugier geweckt! Danke für deinen Kommentar. Mich zieht es bald wieder nach Zentralasien (ein so spannender Flecken Erde), ohne die Faszination für die Alpen je zu verlieren...

poiana hat gesagt:
Gesendet am 16. April 2017 um 14:25
Ein echt toller Berich, Eisblume! Wir möchten im Sommer auch in Kirgistan trekken gehen und das ist eine tolle Inspiration. Darf ich fragen, wo dimu die Karte kaufen konntest?

Herzliche Grüsse, Poiana

eisblume hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Mai 2017 um 17:06
eine schöne Wahl!

Im Outdoor-Verlag findest du ein kleines Buch zur Terskej-Alatau-Traverse. Die Beschreibungen sind präzise, geben eine gute Orientierung und sind ganz hilfreich bei Flussquerungen. Die angegebenen Gehzeiten sind allerdings echt sportlich.

In Bishkek gibt's alle möglichen Landkarten in einem kleinen, vollgestopften "Keller-Geschäft". Ist recht versteckt und macht den Eindruck eines sowjetischen Überbleibsels vom Amt für Kartographie.

Spannende Reise & herzliche Grüsse
die eisblume


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