Wanderung durch Europas größten jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee


Publiziert von Bergneger , 29. Juli 2013 um 21:36.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:26 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00
Strecke:5 km / 20ha
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Herbert-Baumstraße Berlin Pankow
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Herbert-Baumstraße Berlin Pankow
Unterkunftmöglichkeiten:Ritz-Carlton, Potsdamer Platz 3, 10785 Berlin

Neben dem "Zentral" in Wien-Simmering ist der größte jüdische Friedhof Europas in Berlin-Weißensee zum Wandern, Relaxen und Entspannen einfach ein ideales und einladendes Ziel !
Dieser Ort versprüht Ruhe und Gelassenheit, fast so wie wenn du am Gipfel eines Achttausenders stehst.

Es ist spannend, was man dort an Schicksalen umgeben von  der Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt vorfindet

Ein Ort zum Durchatmen, zum Entspannen und zur Relativierung deiner hochgeschraubten Ansprüche.

Deswegen ist es für mich interessant auch dort zu wandern, wo man nach der Besteigung aller 14 Achtausender und der unzähligen Siebentausender, nach der Durchquerung des Nord- und Südpols, des grönländischen und patagonischen  Inlandseises und aller irdischen Wüsten enden kann – nämlich auf einem Friedhof, aber vielleicht auch anderswo, weil unsereins manchmal in einer Gletscherspalte, Lawine, im Treibsand  oder in einer Sanddüne auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

Berlin ist eine Metropole mit internationalem Flair und gleichzeitig Lebensraum von unzähligen Füchsen, Fledermäusen, Waschbären, Oachkatzerln, Igeln, Känguruhs und Dachsen im größten europäischen jüdischen Friedhof und fühlen sich dort genauso sauwohl wie unsereins.


Auf jeden lebenden menschlichen Einwohner Berlins kommt mindestens ein Vogelpärchen, nirgendwo sonst gibt es so viele Spatzen und Nachtigallen. Bienenschwärme ernten Honig von fast einer Million Bäumen, der Fuchs streift durch den größten jüdischen Friedhof Europas, und in den beeindruckenden Grabtempeln lauern Gottesanbeterinnen auf  Beute.

Die Wildnis ist ein fester Bestandteil Berlins: eine faszinierende Parallelwelt voller kleiner und großer Naturwunder direkt vor unsrer Haustür.

Überall finden Brutpaare zusammen. In repräsentativen Grabtempeln und Mausoleen, auf Fenstersimsen, an Orten des Gedenkens  oder in Fahrradkörben werden hungrige Küken versorgt.

Haubentaucher, Schnatterenten legen ihre Eier und einige brüten in einer Prominentengruft, andere wieder in Blumenkästen. Die scheueren Berliner warten, bis es Nacht wird. Waschbären und Dachse machen sich im größten jüdischen Friedhof  Europas  auf die Suche nach Nahrung und finden sie auch manchmal an den außergewöhnlichsten  Orten…

Der Sommer ist fast  die schönste Zeit in Berlin. Zutrauliche Spatzen und  Menschen aller Staaten bevölkern Biergärten, Tierparks und Friedhöfe. Die schrillen Rufe der Mauersegler erfüllen die Luft, manchmal lauter als die landenden und startenden Airberlin Boeing-Flugzeuge. Airberlin wie auch die Berliner Bienenvölker schwärmen ständig aus, um die Erträge fürs nächste Quartal zu sichern und nicht einer Gewinnwarnung anheimzufallen.

Tourengänger: Bergneger


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Kommentare (4)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2013 um 07:32
beeindruckendes Dokument der Vergänglichkeit!

VLG, ADI

Alice49 hat gesagt: Hallo,
Gesendet am 5. Oktober 2013 um 04:31
dein Reiseregister ist ja ist ja sehr beeindruckend. Lustig finde ich es ja, dass du dann dich gerne in Berlin aufhältst. Dieser Friedhof in Weißensee ist wirklich sehr schön aber es gibt noch unzählige kleine, ganz alte Friedhöfe hier. Da ich ja keine Berge hier zur Verfügung habe, gehe ich gerne auf Friehöfe und genieße die Ruhe. Leider stehen bei uns keine Geschichten auf den Grabsteinen. In Tirol waren wir auf dem Friedhof der "Untoten". Da standen amüsante Geschichten auf den Gräbern.
Dein Bericht über Berlin, von Seiten der Natur ausgesehen, war auch für mich interessant. Wenn man in diesem Trubel und Hektik lebt, sieht man das gar nicht so. Aber es gibt auch wunderschöne Oasen, wo man gar nicht merkt, dass man in einer so großen Stadt ist.
Zu Deiner Magnolie. Im Frühjahr entdeckte ich auf dem Gelände des Königin Elisabeth Krankenhauses einen uralten Magnolienbaum. Der hatte so riesige und viel Blüten, dass die Äste bis auf die Erde runter hingen. Ich kroch mit meiner 4 jährigen Enkelin drunter und es war wie in einer Höhle aus Blüten in weiß mit zart rosa. Leider war mir damals nicht der Sinn nach fotografieren, was mich jetzt im Nachhinein ärgert. So etwas Schönes hab ich noch nie gesehen. Es war eine Pracht. Manchmal gibt es solch schöne Dinge an Orten, wo man sie nicht erwartet. Man muss sie nur sehen.
Solche Dinge finde ich in Berlin reizvoller als irgendwelche Gebäude wie der Reichstag z. B.
Geständnis: Ich war noch nie dort.
Momentan ist meine Zeit noch extrem begrenzt aber so bald es besser wird, werde ich mal wieder losziehen.
Viele Grüße aus dem herbstlich farbigen Berlin
von Dorle

Gelöschter Kommentar

VolkerI hat gesagt: RE: ! Gefährliche Wanderroute!
Gesendet am 1. Dezember 2014 um 22:47
Na auf jeden Fall ein Top Großstadtfluchtpunkt - ich bin ja hier hauptansässig (noch nicht auf dem Friedhof, sondern vorerst 800 m weiter südlich), Problem ist das man eine Kopfbedeckung braucht, ist PFLICHT und ich in Berlin meinen Bergsteigerhelm nicht ständig dabei habe. Zuerst dachte ich das ist wegen der jüdischen Religion. Das denken die meisten und tragen lediglich eine Kipa Wegen der morschen oft hohen Gräber besteht aber hier eine Steinschlaggefahr fast wie an der Eigernordwand!!! Deshalb sind auch Fahrradhelme etc. zugelassen. Ein Basecap tuts auch aber VORSICHT schützt nicht vor STEINSCHLAG!!!


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