Frühlingserwachen in Berlin

Neben all den Bergberichten und Gipfelbesteigungen erlaube ich mir mal etwas Unspektakuläres beizusteuern. Was aber nicht heisst, dass es weniger schön ist.
Wenn um diese Jahreszeit die Sonne früh schon am Himmel steht, zieht es mich förmlich in unseren Stadtpark. Gestern war nun wieder solch ein Tag aber ich musste feststellen, dass die Krokusse & Co. noch einige Sonnenstunden zur vollen Pracht benötigen. Da ich aber heute Zeit für diese Worte habe und unser Stadtpark sich nie verändert, nehme ich einfach die Bilder vom vorigen Jahr. Der Frühling ist also schon eingezogen aber zum Fotografieren fehlt noch der letzte Tick.
Vorweg ein paar Daten für die Grössenvorstellung.
Berlin hat 3,45 Mio. Einwohner, eine Fläche von 892 Quadratkilometer und gilt als besonders grüne Stadt. Das beweisen 420.000 Strassenbäume, 5.500 Hektar öffentliche Grünfläche, 38 Naturschutzgebiete und 53 Landschaftsschutzgebiete. Ca. 18% der Gesamtfläche ist bewaldet. Unsere höchsten "Berge" sind der Grosse Müggelberg im Ostteil und der Teufelsberg im Westteil. Sie messen stolze 114,7 müM. Wobei der Müggelberg ein natürlicher Berg ist, der Teufelsberg jedoch ein angelegter Trümmerberg. In Berlin gibt es einige solcher "Berge", denn man wusste nach dem Krieg nicht wohin mit den ganzen Trümmern.
Berlin besteht aus 12 Stadtbezirken und 95 Ortsteilen.
Ein Ortsteil davon ist Lichtenberg. Hier ist die grösste und bekannteste Grünfläche der Tierpark. Lichtenberg liegt im Ostteil von Berlin. Weniger bekannt ist der alte Stadtpark. In dessen unmittelbarer Nähe habe ich mir mein Arbeitsplätzchen ausgesucht, wo ich die meiste Zeit des Tages verbringe, manchmal auch nachts.
Der Stadtpark wurde 1907 angelegt, umfasst 53 Quadratkilometer und beherbergt sehr schöne alte und z.T. seltene Bäume. Im Sommer spenden diese mit ihren grossen Kronen angenehmen Schatten, sofern es denn warm ist. Im Frühjahr jedoch steht er in voller Blüte. Die Rasenflächen sind bunte Blütenteppiche aus Krokussen und Schneeglöckchen und leuchten in den Farben gelb, lila und weiss. Die Weiden am ruhigen Teich tragen zartes grün. Eine Oase für Eichhörnchen, Enten, Vögel und Menschen. Und das mitten in der quirligen Stadt.
Sonnenuntergänge, wie von Winterbaer gezeigt, sollte man allerdings aus Sicherheitsgründen vermeiden. Mit der Dämmerung kommen auch nicht selten die zwielichtigen Gestalten. Im vorigen Sommer, gerade als ich in der Frühe meine Runde drehen wollte, zog man die Leiche eines jungen Mädchens aus dem Teich. Mir selber hatten zwei Jugendliche am Abend, als ich den Park querte, versucht meine Tasche zu entreissen. Was sie nicht wissen konnten war, dass ich 2 dicke PC-Handbücher in der Tasche hatte und dadurch sie fest umklammerte, weil die schwer waren. So missglückte ihr "Raub" aber den Schreck hab ich bis heute nicht vergessen. Selbst auf dem Gratweg (Niederhorn) schrecke ich noch zusammen, wenn mich "Schnellläufer" überholen. Ja, das sind eben die Schattenseiten einer so grossen Stadt und damit müssen wir leben. Man sollte sich halt jeden Tag an etwas Schönem orientieren, wie z.B. diese herrlichen Sonnenuntergänge in den Bergen oder am Wasser.
Berlin hat übrigens auch sehr schöne Sonnenuntergänge.