Bouldern: Magic Wood - Val Ferrera

Eigentlich schreite das heutige Traumwetter noch einmal nach einer Skitour, aber als am Morgen um 03:30 Uhr der Wecker klingelte, sah ich das mit der Skitour noch nicht so, da ich das Schlafmanko vom Wochenanfang und die Skitour vom Vortag noch etwas spürte. Im Halbschlaf entschied ich mich etwas später aufzustehen und eher etwas gemütliches zu machen. Schliesslich konnte ich mich um 07:00 Uhr aufringen, leider etwas zu spät für eine "zünftige" Skitour. Ich entschloss mich deshalb dem Magic Wood im Val Ferrera einen Besuch abzustatten, nur schon um mal die dort vorherrschenden Verhältnisse zu checken.

Nach einem ausgiebigen Frühstück startete ich Richtung San Bernardino. Über die Ausfahrt Ferrera/Avers/Juf verliess ich die Schnellstrasse und folgten den Wegweiser nach Ausserferrera. Zirka 1 Kilometer vor Innerferrera ist der Parkplatz beim kleinen Camping (Bodhi Camp) mit Magic Wood beschildert, wo ich neben einer anderen 2er Gruppe der einzige Boulderer für den Moment war. Es lag immernoch reichlich Schnee, aber es war schon angenehm warm am Morgen.

Mit Rucksack und Bergschuhen folgte ich knapp 50 Meter der Strasse entlang bis rechterhand der Wanderweg über den Bach Ragn da Ferrera mittels einer neuen Brücke führt. Ich stapfte in knöchelhohem Sulzschnee in südlicher Richtung dem Bach entlang immer den Wanderwegmarkierungen resp. grünen Pfeilen entlang. Bereits wenige Augenblicke nach der Brücke befinden sich die ersten Boulderblöcke direkt am Wanderweg. Da aber im unteren Bereich noch ziemlich viel Schnee lag und es zudem noch schattig war, wollte ich noch etwas weiter südlich und dann alles den Hang hinauf. Ich hoffte dass die bereits sonnigen Abschnitte weitgehend schneefrei sein würden, aber leider täuschte ich mich da gewaltig.
Ich fand im oberen Bereich ein schönes Fleckchen mittem im Wald auf einem breiten Felsen welcher sich optimal als "Base Camp" eignete. Mit Kletterfinken und Magnesium streifte ich über Schneefelder, Wurzelstöcke und Felsblöcke durch den Wald und versuchte mich an den verschiedenen Boulderproblemen. Es war herrlich, ich konnte mich im ganzen Wald austoben ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Die überhängenden Boulder waren weitgehend trocken, der Rest war nur stellenweise nass. Ein paar vereinzelte stark eingemooste Blöcke waren vom Schmelzwasser noch zu nass um zu bouldern.

Der Magic Wood ist äusserst vielfältig und sehr gross (es sind über 500 Boulder erfasst vom Schwierigkeitsgrad 5a - 8c+). Leisten, Sloper und Zangen aus edelstem Gneis zieren die athletischen Boulder. Platten, steile Dächer und Highballs fordern viel Kraft und Psyche. Das Absprunggelände ist überwiegend  verblockt. Auffällig ist, dass die Boulder verhältnismässig hoch sind. An vielen Blöcken ist mit weisser Farbe eine Nummer aufgetragen, welche zur hilfreich im Umgang mit dem Topo ist. Bei den grösseren Blöcken hat es sporadisch sogar ein Bohrhaken oder Karabiner am oberen Ende (zum sichern mit Seil). Das Gebiet ist ziemlich weit bekannt und an schönen Tagen auch dementsprechend gut frequentiert. Von der Gemeinde wurde der Magic Wood offiziell als Bouldergebiet eingezont (siehe: http://www.bodhi.ch/wp-content/uploads/2011/01/Zonenplan-Magic-Wood.pdf), das angrenzende Gebiet ist Privatgrund und darf nicht betreten werden. Ausserdem ist wildes Campen und Feuer im Wald nicht gestattet. Das ganze Bouldergebiet liegt in einem Steinschlaggebiet, vor allem bei Tauwetter kann immer mal wieder was runter donnern.

Ein Topo des Gebietes ist unter folgendem Link zu beziehen: http://sloper.climbing.nl/pdf/MagicWood.pdf
Weiterführende Infos unter: http://www.bodhi.ch/magic-wood

Tour im Alleingang