Vorfrühlingswanderung in der Ajoie


Publiziert von ABoehlen , 5. April 2008 um 20:35.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum:27 Januar 2008
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F   CH-JU 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:Delle - Boncourt - Milandre - Buix - Villars-le-Sec - Boncourt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem RE von Biel direkt nach Delle (F)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem RE von Biel direkt nach Boncourt
Unterkunftmöglichkeiten:Hôtel de la Locomotive in Boncourt
Kartennummer:LK1064 Montbéliard, 1065 Bonfol

Die Ajoie im äussersten Nordwesten der Schweiz liegt noch völlig "off the beaten track". Wer jedoch Touren abseits der Touristenströme schätzt, dem sei diese Region empfohlen. Spektakuläre und dramatische Szenerien wie in den Klusen des Kettenjuras sucht man hier vergeblich. Teilweise fühlt man sich in den sanften Hügelwellen an das Mittelland erinnert, aber die mit Kalktrümmern bedeckten Äcker, die urtümlichen Wälder und die teils steilwandigen, felsigen Täler erinnern daran, dass man sich im Jura befindet.

Während aber auf den höchsten Gipfeln wie La Dôle und Chasseral noch tiefer Winter herrscht, erfreut uns hier Ende Januar bereits eine üppig grüne Umgebung. Bereits die Anreise durch die vielen Tunnel des Kettenjuras und später durch das waldreiche Tal der Allaine ist ein Erlebnis. Im Gare de Delle, wenige hundert Meter jenseits der Landesgrenze, heisst es aussteigen. Lange Jahre war hier alles still. Jetzt fahren wieder täglich mehrere Züge aus der Schweiz hierher. Hinter dem Prellbock sind die weiterführenden Geleise jedoch dicht mit Gestrüpp überwuchert, aber vielleicht wird auch der Rest der Strecke bis Belfort eines Tages wieder reaktiviert, womit wenigstens eine die Ajoie querende Bahnstrecke wieder durchgehend wäre. Von der anderen ist nur noch der von der CJ bediente Teil von Porrentruy nach Bonfol übrig. Weiter Richtung Pfetterhouse erinnern lediglich noch einige Kunstbauten an die einstige Bahn nach Dannemarie, von Schienen ist längst keine Spur mehr zu sehen.

So ist die Geschichte allgegenwärtig hier am Rande der Schweiz. Das nächste entprechende Ziel lockt bereits kurz hinter Boncourt. Es ist der viereckige Turm, der einzige Überrest der im 13. Jahrhundert erbauten Burg Milandre, welcher oberhalb eines Steilhanges aufragt. Eine Wendeltreppe führt bis nach oben, wo sich auf ca. 430 m ü M. eine umfassende Aussicht bietet. Weit schweift der Blick über die letzten Jurawellen hinaus in den Sundgau bis zu den dunklen Bergen der Vogesen, die den Horizont bilden.

Ein undeutlicher, ruppiger Weg führt uns zurück ins Tal und längs der Bahntrasse erreichen wir kurze Zeit später Buix. Hier tauchen wir in die enge Waldschlucht La Grande Valle ein, ein unbewohntes Trockental, beidseitig von imposanten Klippen eingeschlossen. Später betreten wir beim Hof Vâloin die weite Hochfläche von Bure und folgen den letzten Metern der Militärbahn von Courtemaîche. Direkt neben dem Endbahnhof dehnt sich eine der Grossbaustellen der Transjuranne aus; ein brutaler Eingriff in diese harmonische Gegend. Hier wird sich eines Tages der Anschlussknoten Bure befinden. Die grosse Brücke über die Combe Baidire, den oberen Teil des Grande Valle, steht bereits und auf der zukünftigen Fahrspur Richtung Norden gelangen wir auf die andere Seite.

Ganz in der Nähe verläuft die Landesgrenze und beim Grenzstein 302 betreten wir französisches Territorium. Dort liegt das verschlafene Dörfchen Villars-le-Sec , wo wir auf die D50 stossen, der wir bis zum Pas du Diable folgen, mit 562 m der höchste Punkt für heute. Eine Informationstafel klärt einem in drei Sprachen über die Besonderheiten der Sundgauer Landschaft auf und ein Plan informiert über die diversen Wanderrouten, die hier zur Auswahl stehen. Auf einer davon steigen wir über rutschiges Gelände Richtung Grande Combe ab, wo wir wieder Schweizer Boden betreten. Hier folgt ein langer Abschnitt durch einen teils recht urtümlichen Wald, der offenbar nur spärlich genutzt wird. Ziemlich heftig ist dann der Kontrast, der sich beim Pt. 421 bietet, wo wir die mächtige Autobahnbrücke erblicken, die in ca. 40 - 50 m Höhe das Tal überspannt.

Einige Zeit später erreichen wir die ersten Häuser von Boncourt und gelangen durch ein freundliches Quartier und die Ortsmitte zum Bahnhof. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen endet diese abwechslungsreiche Vorfrühlingswanderung.

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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