Grohmannspitze S-Wand Dimai "Menschenfalle"


Publiziert von Martina , 17. November 2012 um 22:13.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 August 2012
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Sellajoch

Gegen Ende unseres Dolomitentrips wollten wir noch eine größere Tour machen, immerhin war das Wetter bestens angesagt. Und wie wahr – gleich in der Früh – wolkenloser Himmel, das erste Mal in dieser Woche.
 
Für Dolomitenverhältnisse gibt es einen recht langen Zustieg von 1,5-2h. Wir starten von der Seilbahnstation beim Sellapass und wandern über die Wiesen zum Sporn. Von dort folgt man Steinmännern über 1er/2er Schrofenkletterei zum Einstiegsplatz. Dieser sollte bei einem großen Block sein. Das Gelände dort ist aber sehr splittrig und brüchig. Weiter oben erspähen wir einen halbwegs vertrauenswürdigen Block und hängen uns ein. Während wir uns so hängend herrichten und das Seil auspacken, verabschiedet sich sogleich mein Jausenpaket in den Abgrund…
Die ersten zwei SL sind leicht nach links querend über tlw. brüchiges Gestein, in den ersten SL sind die Stände zementierte Ringe. Zu Beginn bin ich vom Fels nicht sehr begeistert. Ein Bergführer mit einem Gast schließt auf und klettert in einer anderen Linie weiter, er sagt mir noch, daß wir da eh überall Stand machen können. Wir haben uns genau an das Topo vom Bernardi gehalten, das jedoch in dieser Route nicht ganz exakt sein dürfte. Alex baut mit Friends einen Stand in einer Nische wie am Topo angegeben. Am Stand angekommen klettere ich weiter und kann den Bergführer hinter einer Kante erspähen und schon hab ich mich an seine Fersen geheftet. Von nun an folgen wir dem Bergführer im Eiltempo, ist unglaublich was für ein Tempo möglich ist auch wenn in der Seilschaft nur der Bergführer vorsteigt. Der Fels wird von nun an wesentlich besser, fest und wasserzerfressen geht es recht steil zur Schlüssel SL der „Menschenfalle“ hinauf. Leider drängt sich nun eine Seilschaft zwischen uns welche gleichzeitig am Seil ohne Zwischensicherung geht, wobei der Nachsteiger zitternd nachsteigt und extrem laut durchatmet… Das ist uns zu heikel, sind doch unsere Freunde erst kürzlich von einer anderen Seilschaft mitgerissen worden, was zum Glück glimpflich ausging. Wir lassen die beiden vorbeiziehen und starten wieder voll durch. Die Schlüsselstelle ist eine Art Gleichgewichtsrampe aber sehr gut zu klettern, dort stecken auch die einzigen 3 BH.  Zumindest können wir den Bergführer und seinen Gast noch an den Ständen wegklettern sehen. Das erleichtert natürlich die Routenfindung. Im oberen Teil gibt es noch zweimal kleine Schotterterrassen zu queren, dort liegen auch relativ große Blöcke herum.
Noch eine kurze steilere Ausstiegslänge und wir sind am flachen Gipfel angelangt. Wir unterhalten uns noch kurz mit dem Bergführer und seinem Gast, machen eine kurze Pause und beginnen rasch mit dem Abstieg über den Normalweg. Ganz unbemerkt sind auch relativ viele Wolken aufgezogen. Der Abstieg enthält mehrere Abseiletappen und sehr ausgesetzte Abkletterpassagen. Zudem ist das Gestein am Normalweg stellenweise sehr brüchig und schottrig, besonders beim Abklettern sehr unangenehm. Endlich sind wir am 2. Turm angelangt, Alex seilt sich ab und ich sehe ihn nicht mehr. Ewig kommt einem das vor wenn man auf das Abseilen wartet und die Wolken immer dunkler werden… Zu allem Überdruss zieht Nebel auf und es beginnt auch ein Graupel und Schneeschauer. Irgendwann kann ich auch abseilen und so arbeiten wir uns weiter hinunter. Danach folgen wir abkletternd den Steinmännern und gelangen noch zu ein paar Abseilstellen, die nicht sehr vertrauenswürdig waren, irgendwie dürften wir uns einmal zu viel abgeseilt haben anstatt zu queren und so in eine steile Wand geraten sein. Für die Kletterei haben wir rund 4h gebraucht, aber für den Abstieg ungefähr genau so viel.
Endlich in der Fünffingerscharte angelangt muß man noch über blockiges Geländer hinunter bis man zum großen Schuttfeld gelangt über das es dann hinunter zum Ausganspunkt geht.
 
Eine landschaftlich sehr schöne Tour und mit dem Zu- und Abstieg ein schöner ausgefüllter Tag. Die Kletterei in den mittleren Seillängen ist ausgezeichnet, aber der Abstieg ist anspruchsvoll und lange.
 
Topo: Klettern in Gröden, Mauro Bernardi

Tourengänger: Martina


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