Sentier des Douaniers - Barcaggio - Tour d'Agnello

Wenn man mit Küstenbewohnern in Norddeutschland den Begriff Sturm diskutiert, dann haben die meist nur ein müdes Lächeln auf den Lippen. Erst ab Windstärke 8 ist die ganze Angelegenheit erwähnenswert und man schaut sich eventuell nach einer passenden Jacke um. Heute herrschen ideale Verhältnisse, um dieses Verhalten zu trainieren, schliesslich sind Böen über 80 km/h vorhergesagt, was nach meinen Recherchen 9 Beaufort entspricht, also dann, auf geht's.

Vom Parkplatz in Barcaggio geht es zunächst über ein kleiness Flüsschen und dann immer Richtung Osten am Strand entlang, verlaufen kann man sich nicht. Der Sentier des Douaniers ist eigentlich recht populär, heute sind allerdings kaum Wanderer unterwegs. So laufen wir zur Baie de Capandola, sehr schön ist dabei das Akkupunktur-Feeling, das der aufgewirbelte Sand an den Waden hinterlässt. Auch die Gletscherbrille ist hochwillkommen, hin und wieder wird man von Tang oder anderem Unrat eingedeckt. Am Tour d'Agnello, der an einem besonders exponierten Eck steht, steigen wir zum Cima di a Campana hoch, der höchste Punkt für heute (der Begriff Gipfel wäre nun wirklich zuviel des Guten). Eigentlich war hier eine gemütliche Rast geplant, aber das lassen wir lieber. Inzwischen heult's gewaltig, meine Begleiterin muss sich an mir festhalten, das Streben nach Idealgewicht hat halt nicht nur Vorteile.

An der Cala Agnellu, also etwas westlich des Genuesenturms, steigen wir an einer flachen Stelle die Klippen zum Wasser hinab, hier ist es zwar nicht windstill, aber immerhin recht angenehm zum pausieren, ja sogar ein Bad kann stattfinden. Bereits auf dem Herweg hatten wir das relativ ruhige Wasser in der Bucht beobachtet.

Auf dem Rückweg kommt der Wind/Sand nun logischerweise frontal auf uns zu, im Krebsgang erreichen wir Barcaggio.

Auf jeden Fall dürfen wir jetzt mitreden bei "Sturm". Spass beiseite, die Wanderung ist wirklich zu empfehlen und wer einsame, malerische Badebuchten sucht, ist hier genau richtig.