Kirkjufell


Publiziert von his , 23. April 2012 um 20:13.

Region: Welt » Island » Snæfells
Tour Datum:17 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: IS 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 460 m
Abstieg: 460 m

Während eines einwöchigen Islandaufenthaltes sind es nicht die großen Berge, sondern die kleinen am Wegesrand, die dem Urlaub die Würze geben können, vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Einer davon ist der Kirkjufell ("Kirchberg") der häufig in Islandkalendern als attraktives Fotomotiv zu sehen ist. Einst nannten in dänische Kaufleute Sukkurtoppen ("Zuckerhut"). Dieser Berg ist ein sogenannter Nunatak, dass heisst dieser Berg stand einsam in einem eiszeitlichen Gletschergebiet und ist durch die Fließrichtung des Gletschers an zwei Seiten abgetragen worden und hat damit seine charakteristische Form erhalten.
Attraktiv ist es natürlich diesem Zacken mal auf die Krone zu steigen, was über seinen Südwestgrat durchaus auch möglich ist. Bei Isländern scheint dieser Gipfel sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen, sind doch die schwierigsten Stellen mit Seilen gesichert. Der Aufstieg ist nicht markiert und es gibt keinen durchgehend sichtbaren Weg, aber etliche Pfadspuren denen man im Zweifelsfall folgen kann und sollte. Der Aufstieg erfolgt immer in Gratnähe, wobei mehrere Felsriegel überwunden werden müssen.
Start ist unweit der Straße 54 in der Nähe des Bauernhofes Hals. Dort findet man bei zwei Ferienhäusern  einen Miniparkplatz, den wir nutzten. Von dort geht es steil die Wiese hoch Richtung Grat zum ersten Felsriegel. Man sucht sich dort einen passenden Schwachpunkt und gelangt so auf das nächste Grasband. Das wiederholt sich bis zum Gipfel noch einige Male. Dabei orientiert man sich im unteren Teil mehr links vom Grat. Relativ bald wird die erste Stelle mit Seilsicherung überwunden. Dann taucht auch der einzige Steinmann dieser Route auf, den man sich für die bessere Aufindung des Abstieges merken sollte. Weiter geht es bergauf über Grashänge und überwindbare Felsriegel bis kurz unter des steilen Gipfels. Dort quert man kurz auf die rechte Seite des Berges und es folgt die zweite mit Seil gesicherte Stelle erst über einen steilen Grashang und anschschließendem Felsenabschnitt. Von dort ist der Endspurt zum Gipfel einsehbar. Dieser umfasst eine ca. 5m hohe Wand mit Seilsicherung. Ohne Seilsicherung wäre das bestimmt eine III. Da heißt es nochmal Bizeps anspannen und dann ist es geschafft. Als erstes bekommt man einen Einblick in isländische Seilsicherungstechnik und darauf geht es über einen kurzen ausgesetzten Grat (Gras) mit Tiefblick rechts und links zum breiter werdenden Gipfelkamm. Aufgrund von reichlicher Altschneeauflage und beschränkter Ausrüstung bin ich den Kamm nicht bis zu seinem Ende abgelaufen. Der Eindruck von dort oben ist grandios.
Der Abstieg erfolgt entsprechend dem Aufstiegsweg, wobei Abstecher in die Wände soweit möglich lohnenswert sind, da dieser Berg auch auf Vögel sehr anziehend wirkt. zu dieser Jahres- und Tageszeit waren überwiegend Dreizehenmöwen zu sehen. Die Qualität der felsigen Abschnitte ist immer kritisch zu prüfen, da alles Gestein vulkanischen Ursprungs ist und demzufolge sehr brüchig ist.
Tour allein begangen.

Tourengänger: his


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Kirkjufell - Ein Juwel in Island · Rhabarber

Kommentare (6)


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Henrik hat gesagt: ...habt ihr gezeltet oder
Gesendet am 23. April 2012 um 20:26
in den Hütten übernachtet, mit was für einem Fahrzeug seid ihr unterwegs gewesen und wie war euer Gesamteindruck Island 2012 im April?

Beeindruckendes Felssujet - Danke.

Hej

Henrik

his hat gesagt: RE:...habt ihr gezeltet oder
Gesendet am 23. April 2012 um 20:36
Nein, wir haben eine Woche mit Mietwagen und verschieden Hotels gemacht. War ein Gesamtpaket mit vielen Freiheiten. Island liegt aus meiner Sicht kulturell zwischen Europa und Amerika, das mekrt man an vielen Stellen. Für einen Europäer ist Island z.Zt. in der Nebensaison bezahlbar. Wirtschaftlich scheint es auch zu laufen, wenn man so die Autos auf den Straßen sieht, die sich kaum ein Mitteleuropäer leisten würde und könnte. Im April nach Island, da war ich am Anfang skeptisch, kann es jedem nur weiterempfehlen. An 5 von 7 Tagen schien ganztägig die Sonne und wir waren an vielen Sehenswürdigkeiten fast ganz allein. Ich werde in nächster Zeit noch einige kleine Touren einstellen.

VG
Holger

his hat gesagt: RE:...habt ihr gezeltet oder
Gesendet am 23. April 2012 um 20:40
Apropos Auto, da reicht ein Kleinwagen für zwei Personen. Selbst Allrad ist nicht nötig. Hochlandtouren gehen sowieso noch nicht und alles andere ist asphaltiert. Sogar einige Stichstraßen mit Schotter haben wir gemacht. Das Ergebnis ist, dass man bei max. 90km/h einen Spritverbrauch von 5l/100km hinlegt.

Henrik hat gesagt: ...ich bin nicht ganz unbedarft
Gesendet am 23. April 2012 um 20:44
in Sachen Island ...kenne das Land aus über 50 Besuchen im Zeitraum 1975 - 2002! Danke für die Erhellungen.

Herzlich

Henrik

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 23. April 2012 um 21:26
Hey, coole Tour,

bin selber schon zweimal um diesen Berg geritten (Reiturlaub im nahen Brimilsvellir) und hab mir immer gedacht, den muß ich mal besteigen wenns die Zeit erlaubt.
Die Seile scheinen mir allerdings nicht wirklich norwendig zu sein - oder? - das Gelände sieht doch ganz gut gangbar aus.

Viele Grüße
Dirk

his hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. April 2012 um 08:45
Mir waren die Seile lieber, da das Gelände steil ist und der Fels nicht immer fest. Außerdem sollte man die klimatischen Bedingungen da miteinbeziehen, das heißt häufig nass und Temperaturen um die 0 Grad. Aber du kannst es ja mal neben ohne die Seile versuchen.

VG
Holger


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