Alpe Saborsone (Varzo)


Publiziert von Zaza , 17. September 2011 um 18:07.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:17 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Varzo am Morgen von Bern aus zu erreichen ist nicht ganz simpel. Wenn der IC in Brig pünktlich ankommt, reicht es just auf den Autozug um 7:15 (man muss aber Gas geben beim Umsteigen). In Iselle ist zu beachten, dass die Comazzi-Busse seit etwa einem Monat etwas weiter unten halten, am Fuss der neuen Treppe vom Bahnhof zur Strasse. Samstags gibt es um 13.18 Uhr einen Regionalzug von Varzo nach Brig, was sehr praktisch ist.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio A.N.A. auf Colmine di Crevola (LK: Case Violi), sehr hübsch, 2009 eröffnet
Kartennummer:275

Es kam so: Vor ein paar Wochen fragte mich Kamerad Franco per Mail an, ob ich den Pfad Varzo - Saborsone - Colmine schon mal begangen habe. Der sei nämlich auf der alten IGM-Karte aus den 1930er Jahren als "Sentiero difficile" eingezeichnet, was in der Regel auf interessante Pfade hinweist. 

Leider nein - mit einem anderen Südalpenfan hatte ich diesen Pfad, der auf der Karte so interessant aussieht, vor ein paar Jahren mal erfolglos gesucht. Wir waren damals auf eine Mulattiera (Saumpfad)geraten, die auf etwa 900/950 m horizontal durch den Hang verläuft. Ihr waren wir bis zum ersten Tobel gefolgt, wo kein Weiterweg mehr möglich war. Unten in Varzo erfuhren wir dann, dass diese Mulattiera nicht etwa zu einer Alp gehörte, sondern vor Jahrzehnten zur Bekämpfung von Waldbränden gebaut worden sei (möglicherweise eines der vielen kuriosen Arbeitsbeschaffungsprogramme der Mussolini-Regierung).

Nun hatte also Franco vor ein paar Tagen diese Route begangen und als interessant gepriesen und mir auch eine gute Beschreibung zukommen lassen. Und da heute der Vormittag noch trockenes Wetter verspricht, passt das perfekt für diese Aktion.

Vom Bahnhof Varzo geht man ins Zentrum und folgt hinter der grossen Kirche den Markierungen der Alta Via Val Divedro (AVD) aus dem Dorf raus. Wo die AVD steil aufwärts Richtung Snic führt, bleibt man auf dem Pfad Richtung Dai. Bis hier ist alles problemlos und simpel. Hinter den renovierten Häusern von Dai stösst man auf den alten Alpweg, der eher undeutlich zur oben erwähnten Mulattiera führt und sie quert. Danach geht es oberhalb der Mulattiera in allmählichem Anstieg weiter, der Weg ist hier eher undeutlich, es hat aber da und dort Schnittspuren. Teilweise verläuft der Weg am Fuss von hohen Felsen, an einer Stelle muss man etwas absteigen. Kurz vor dem ersten Tobel macht der Weg ein paar Kehren aufwärts (hier neue Schnittspuren, von Franco), um dann auf einem Band ins Tobel zu queren und ein paar Meter weiter oben wieder raus. Kurzum kommt man ins zweite Tobel. Für den Ausstieg über eine nasse Stufe hilft hier ein altes Drahtseil. Danach steigt der Weg ein wenig ab und quert dann Richtung Saborsone, das man zuletzt leicht absteigend erreicht.

Die Alp hat ein intaktes Haus (mit sehr altem Heu) und zwei Ruinen von erstaunlich grossen Ställen, die auf Grossvieh hinweisen. Auf welchem Weg die Kühe hierhin gelangten, ist offen - gerade einladend ist jedenfalls keiner der beiden heute besuchten Zugänge. Indessen zeigt die Siegfriedkarte von 1908 einen alternativen Weg auf: Von der Alp Richtung NE bis auf etwa 1200 m, dann Richtung SE und mit einer Verzweigung entweder zu P. 1354 oder zu Casa Violi/Alpe Colmine. Dabei ist zu beachten, dass die Siegfriedkarten für das Gebiet von Italien nicht allzu zuverlässig sind.

Unter dem intakten Haus stösst man auf einen interessanten Stall unter einem Felsblock (vgl. Foto). Hier beginnt der Pfad, der zunächst horizontal, dann steil aufwärts durch einen dichten Wald weiter Richtung SE führt. Er ist nicht immer deutlich, da und dort helfen aber die neueren Schnittspuren bei der Suche. Am Rande des nächsten grossen Tobels kommt man zu einer alten Buche mit Inschriften. Hier quert man auf einem Band ins Tobel hinein, steigt ein paar Meter darin auf, quert dann über eine nasse Platte (Drahtseil) auf eine grasige Kanzel. Dann links über ein grasiges Band an eine Felswand, die man dank künstlichen Tritten und einem Drahtseil ersteigt. Dann macht das Wegtrassee eine Schlaufe nach rechts, kommt links zurück, nochmals rechts, einen steilen Grashang aufwärts, dann links einer Felswand entlang, sobald als möglich rechts aufwärts. Bald ist man nun auf dem Rücken zwischen Croce Sasso und Mognata und kann ohne besondere Probleme Richtung Colmine di Crevola queren. Bei P. 1354 oder auch weiter oben stösst man auf die Markierung des Wanderweges.

Von hier kann man nach Oira oder Crevola absteigen oder (so wie ich heute) weiter aufwärts zum hübschen neuen Bivacco der Alpini. Danach führt der Weg weiter bis kurz vor Alpe Genuina, wo nun der markierte Pfad Richtung Snic-Varzo (Alta Via Val Divedro) abzweigt. Der Weg ist in gutem Zustand (wenn auch recht steil), es ist erstaunlich, dass er auf der LK nicht eingetragen ist. Alternativ könnte man der AVD Richtung Rifugio Solcio (Crosta) und weiter nach San Domenico folgen.

Alles in allem eine tolle Halbtagestour, rasch erreichbar ab Brig und sehr zu empfehlen für erfahrene Südalpenwanderer!


Tourengänger: Zaza
Communities: Ticino Selvaggio


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Kommentare (1)


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Hurluberlu hat gesagt: Everywhere
Gesendet am 17. September 2011 um 19:39
Mais tu es partout, ma parole..


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