Tour de la Meije


Publiziert von chamois , 16. September 2011 um 17:13.

Region: Welt » Frankreich » Hautes Alpes - Dauphiné » Parc National des Écrins » La Meije
Tour Datum:19 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 4 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:La Grave Parkplatz an der Bergbahn
Kartennummer:CARTE IGN:TOP25 : 3436ET - MEIJE/PELVOUX/PARC DES ECRINS

Tour de la Meije
in 4 Tagen um die Meije -


1. Etappe
Am Freitag, 19.08.2011, starten wir um 8:45 in La Grave mit der Begbahn unsere Tour. Aus zeitlichen Gründen wählen wir die Alternative, dass wir bis zur Mittelstation hinauf fahren, denn sonst müssten wir gleich in der Früh 1000hm hinaufsteigen, was an sich kein Problem wäre, wenn der harte Teil der ersten Etappe, nicht erst nach dem höchsten Punkt käme.
So kommen wir binnen 15 Minuten hinauf auf 2414m.
Hier wollten wir eigentlich unsere Wasserflaschen befüllen, davon ausgehend, dass eine Mittelstation sicherlich auch Wasser hat. Falsch gedacht. Denn es gibt keins und die nächste Möglichkeit Wasser zu nehmen auch erst etwas weiter oben im Hang zu finden ist.
Nachdem wir die Karte noch ein Mal zu Rate gezogen haben und mit den Schildern abgeglichen haben, entschieden wir uns in Richtung Breche de Pecave loszulaufen. Am Anfang noch unterhalb der Seilbahn, erst später zieht der weg nach links (wo es dann endlich Wasser gibt) und dann die Seilbahn querend über die Clot de la Cala nach links, hoch zur Breche de la Pecave auf 2836m, wo wir um 10:45 ankommen. Roten Punkten folgend steigen wir ab hier weiter über Felsen zur oberen Bergstation, der Gare des Ruillands auf 3211m. Hier machen wir die erste längere Rast, da es inzwischen 12 Uhr geworden ist (Wasser gibt es hier im Übrigens auch nur in Flaschen zum Kaufen).
Nach der Mittagspause geht es weiter zum Gletscher, wo wir uns knapp oberhalb der Grotte de la Glacier anseilen und über den Glacier de la Girose auf einem breit gespurten Weg zur Col de la Lauze laufen. Um 14 Uhr sind wir dann am Col, auf 3512m, links neben dem Pic de la Grave der sich nur knapp oberhalb vom Col befindet und man „einfach“ so auch mitnehmen kann als Gipfel.
Ab dem Col fängt der heikle Teil dieser Etappe an, was uns im Vorfeld scon dämmerte, denn laut IGN Karte sollte man keine Markierung erwarten und gespurten Weg auch nicht. Die Karte hat recht, und das nicht ohne Grund. Auf der Süd-Seite des Col de la Lauze befindet sich ein Schiefer-Schutthang in dem keine Spur länger als ein-zwei Tage erhalten bleibt, und Markierung erst gar keine Chance habe. Immerhin erblicken wir von hier unser Tagesziel, die Refuge de la Selle, was uns zu mindest einen Anhaltspuntk gibt, was wir grob anpeilen müssen. Innerhalb von dem Schieferschutt schaffen wir es auch noch, einige Spuren zu entdecken, die uns bei dem Suchen helfen. Wobei die Karte auch eine Hilfe bietet, denn sie weist einen darauf hin, dass man dem kleinen Bach immer folgen sollte. So kommen wir langsam, rutschelnd hinab und stellen fest, dass der Schieferschutt gar nicht so schlimm zu laufen ist, da dieser auch bremst. Der Bach führt uns vorbei an den Steilstufen und tiefer unten entdecken wir zu unser aller Überraschung ziemlich alte Markierungen auf größeren Steinen, grob 50 Jahre alt und nicht zuverlässig, da sie sparsam angebracht sind und aller höchstens die grobe Richtung weisen, aber nicht den Weg selber.
Um 15:30 sind wir endlich durch, und stehen unterhalb von dem Hang auf festem Boden, am größeren, oft begangenen Weg, der uns zur Hütte führt. Da wir noch Zeit haben, entscheiden wir uns für eine Rast an der Sonne im Gras, von wo wir schon einmal die morgige Etappe mit dem Fernglas studieren können. Nach einer halben Stunde steigen wir dann hinab zur Hütte, wo wir kurz vor 17Uhr ankommen auf 2673m.
Refuge de la Selle – 2673 –
die Hütte ist ein Erlebnis Wert der Sonderklasse. Sehr puristisch, aber eine herzlichste Bewirtung und ein Abendessen der Sonderklasse.

2. Etappe
Wir standen 4:45Uhr auf, da es um 5 Uhr zu Frühsück gibt.Bei Headlamp-Schein sitzen wir mit den restlichen fünf Gästen der Hütte an unseren Tischen und speisen das üppige Mal.
Bei Mond- und Headlampschein starten wir an der Hütte, pink farbenen Markierungen folgend zum Gletscher. Bis kurz vor der Moräne ist alles markiert, doch dort muss man unbedingt einen großen Steinemann beachten, an der man nach rechts runter zum Gletscher gehen sollte. Auf dem Gletscher selber ist der Weg im unteren Bereich nur schwer erkennbar, wobei das stark vom Zustand vom Glacier  de la Selle abhängt. Doch die Wirtsleute von der Refuge de la Selle erklärten uns sehr gut, wie wir den Weg finden und zum Col du Replat kommen, weshalb dies kein Problem bereitete. Nach zwei Stunden hatten wir den Gletscher hinter uns, der im Übrigen relativ spaltenarm ist, und standen oben am Col du Replat (3358m). Von hier geht optional ein Gratweg hoch zur Tete du Replat Sud hinauf, was hin- und zurück ca. 1,5-2 Stunden in Anspruch nimmt.
Vom Col du Replat hießt es dann wieder: finde den Weg. Da der Durchstieg nicht markiert ist und auch auf der anderen Seite des Col keine Markierungen zu finden sind, ist es eine ziemlich heikle Angelegenheit über den steilen Block hinab zu kommen. Es gibt aber vereinzelt Steinemänner, die man suchen sollte, auch wenn sie oft nur mühsam zu erkennen sind. Aber sie helfen einen an den Steilabbrüchen vorbei zu kommen. Wir brauchten für den Abstieg von der Cul du Replat zur Refuge Chatelleret knapp vier Stunden, wobei wir uns Zeit gelassen haben und eine einstündige Rast an einem Gletscherbach gegönnt haben.
So kamen wir 16:45 Uhr auf 2225m an der Refuge Chatelleret, südlich unterhalb de La Meije an und erforschten sogleich beim Wirt, wie der Durchstieg der nächsten Etappe denn so ist (grün markiert), bevor wir uns ein Bier gönnend es auf der Terasse gemütlich gemacht haben.

3. Etappe
Morgen Stund hat Gold im Mund.
Wieder stehen wir kurz vor 5 Uhr auf und starten um 5:50 zum Col du Clot des Cavales, unserer heutigen Herausforderung. Schon auf der Refuge de la Selle wurden wir darauf hingewiesen, dass der Durchstieg nicht ganz ohne ist, seit der Schnee weg ist, doch verstanden wir da noch nicht, was die Leute damit genau meinten. Der Wirt der Refuge Chatelleret hat gemeint, die kritischen Stellen seien grün markiert, woraus wir folgerten, dass es dann ja gar nicht mehr so schlimm ist: ist ja markiert.
Mit Headlamps ziehen wir im Dunklen los und steigen in Serpentinen hinauf, um 6:20Uhr können wir dann endlich ohne Headlamps weiter gehen, denn die Dämmerung reicht schon aus (obwohl die Sonne erst 6:45 aufging).
Schnell steigen wir hinauf, entlang dem gut markierten Weg (ausnahmsweise heißt hier markiert nicht nur Steinemänner, sondern klassische Pünktchen). Was uns wirklich irritiert, dass der Gletscher der sich auf der westlichen seit der Col du Clot des Cavales befindet laut Karte nicht mehr existiert. Statt dessen findet man nur noch einen frischen Moränenhaufen, der sich nur mühsam bewältigen lässt, da man mit jedem Schritt im steilen, rutschigen Hang, das Gefühl hat zwei Schritt zurück zu rutschen. Doch irgendwie kommen wir trotzdem durch, denn irgendwann stehen wir vor der Felswand. Ab hier fängt dann das Klettern an (im II Grad, mit vielen lockeren Steinen). Zum Glück ist auch hier der zu kletternde Weg mit den grünen Punkte markiert, so versteigt man sich nicht, hinein in die Kletterrouten. Dann und wann findet man sogar Rest von einem Stahlseil, der aber weder vertrauenserweckend ist noch all zu hilfreich, da dieser mehr als locker rumbaumelt. Nach 3 Stunden stehen wir etwas außer Atem, aber glücklich um 9 Uhr auf 3196m, am Col du Clot des Cavales.
Hier erfahren wir von einem älteren Franzosen aus der Gegend, dass der Weg hier hinauf vor 20 Jahren noch deutlich leichter zu meistern war, da es damals den Glacier de Cavales noch bis weit hinauf gab.
Vom Col aus sehen zeigt sich uns ein wieder neues Panorama, zusammen mit den mageren Resten von dem Glacier Clot du Cavales (östlich vom Col) zu dem wir langsam hinab steigen. Das Beste ist, man bleibt oberhalb vom Gletscher und dem Schutt, denn unter dem Geröll befindet sich  bis 50° steiles Blankeis auf dem man kaum Halt findet. Weiter unten zieht der Weg dann meandernd durch die Steine hinab ins Tal, vorbei an der Abzweigung zur Refuge du Pavé. Da wir viel Zeit hatten, entschieden wir uns auch heute eine Rast am Bach zu machen – vor allem, da es mehr als heiß war und die Sonne uns schon mehr als genug verbrannt hat. So suchten wir und fanden auf ca. 2300m einen wunderschönen Platz, etwas abseits vom Weg, wo wir den halben Nachmittag verbracht haben. Der Abstieg bis zur Refuge Alpe de Villar d'Arene war nur noch ein Leichtes ab hier, so kamen wir dort um 17:00 auf 2079m an.

4. Etappe (man kann diese auch am 3. Tag machen, aber dann wird diese 4Stunden länger)
22.08.2011
Da die heutige Etappe nicht so lang ist, keine Durchstiege hat und auch der letzte Tag ist, wollten wir diesen ruhiger angehen und gönnten es uns, erst um 7 Uhr in aller Ruhe aufzustehen.
Ab der Refuge liefen wir über die GR54 hinab nach La Grave. Der Weg war eine Wohltat, da dieser über weichen Boden, entlang der Romanche hinab führt, oberhalb von Villar d'Arene und unterhalb der Meije. Bis zu letzt war die Landschaft atemberabend schön, selbst wo man Le Grave scon erblickt packt einem nicht die Wehmut, denn man ist so mit dem Panorama beschäftigt, dass jeder Schritt ein neues Erlebnis bietet.
Nach exakt 4 Stunden kommen wir dann am Parkplatz der Bergbahn in La Grave an, auf 1417m. Alle glücklich und irgendwie stolz darauf, was wir gemacht haben.

Fotos zur Tour:

http://www.flickr.com/photos/formilock/sets/72157627606794076/with/6119522535/

Tourengänger: chamois


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