Le Rateau Ouest (3769m) - Arete ouest "directe via 'la bosse'"


Publiziert von simba , 31. August 2015 um 22:15.

Region: Welt » Frankreich » Parc des Ecrins
Tour Datum:19 August 2015
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von La Grave mit der Bergbahn zum Col Ruillans (23 EUR Berg- + Talfahrt). Erste Fahrt leider erst 9 Uhr.

Le Rateau - "der Rechen" - macht seinem Namen von La Grave aus gesehen alle Ehre. Ein breiter Kamm, der ziemlich waagerecht und "träge" da läge, würde er nicht eine Vielzahl von Zacken aufweisen. Ziemlich beeindruckend wuchtig steht er noch dazu über La Grave, wobei ihm sein Nachbar (die Meije) doch noch die Show stiehlt. Zusammen bilden sie den Blickfang im Süden von La Grave. Dank der Bahnen zum Col Ruillans ist der Westgipfel des Rateau sehr einfach als Tagestour zu machen.

Technisch kann man dieses Fazit nicht ziehen: Aufgrund der starken Ausaperung im Sommer 2015 empfiehlt es sich im Anstieg nicht die (vom Col Ruillans aus gesehen) flache rechte Gletscherrampe unter der Pointe Disoa (viele Spalten, Steinschlaggefahr, Seracs), sondern den direkten Anstieg über den Gletscherbuckel linkerhand ins Becken unter dem Col de la Girose zu nehmen. Der Anstieg weist zwar ebenfalls eine gewaltige Spalte auf, die links über eine Schneebrücke gequert werden muss, einen nur mittels großen Spreizschritts zu überwindenden Bergschrund und einen nachfolgenden längeren Anstieg im steilen Firn bzw. aktuell Blankeis (ein paar Meter 60°, dann 15-20 Meter ca. 50°, danach langsam abflachend) ist aber objektiv deutlich sicherer als die rechte Variante. Diese haben wir nur im Abstieg und im "Sauseschritt" genommen.

Im Becken unter dem Col de la Girose gilt es noch einmal auf versteckte Spalten zu achten, ehe man knapp oberhalb des Col mittelsteile Schneefelder erreicht, die man nach links ansteigt, bis man eine wenig ausgeprägte Rinne nördlich des Westgrats erreicht. In dieser Rinne immer leicht links des Westgrats geht es im Blockgelände (Stellen I-II, Wegspuren) bis zu einer Scharte vor dem steilen Gipfelaufschwung. Diesen haben wir nicht direkt erklettert, sondern sind ca. 15-20 Meter nach rechts auf einem Band in die Südwand ausgewichen, wo sich das Gelände etwas zurücklegt und man ca. 25-30 Meter (ein mieser Zwischenhaken) zu einem (so lala) Schlaghakenstand mit neuem Mailon aufsteigen kann (ca. III+). Von dort rechtshaltend durch eine kurze Verschneidung (ca. III+, guter, neuer Profilhaken) in leichteres Gelände und rechts des Grats über Bänder kann in Kürze den Gipfel erreicht. Dank gutem Fels ist die Kletterei sehr schön und lässt sich mit Keilen oder Friends und Schlingen gut absichern.

Im Abstieg wählten wir eine Abstiegsvariante (von oben gesehen) weiter links haltend in der Südwand: Hier ermöglichen Bänder einen etwas leichteren Abstieg, allerdings muss auch hier zweimal anhaltend im IIIer Gelände abgeklettert werden, bevor man wieder das Band zur Scharte vor dem Gipfelkopf erreicht. Im oberen Teil sollte man nicht zu früh zu tief in die Südwand absteigen, da das Gelände sonst sehr schnell sehr brüchig wird.

Ab dem Col de la Girose nahmen wir die "Sauseschritt-Variante" über die Gletscherrampe unter der Pointe Disoa. Das Ambiente mit den gewaltigen (!) Spalten ist hier absolut beeindruckend. Wegen ernstzunehmender Steinschlaggefahr und absturzbereiten Eisblöcken an einigen Stellen bleibt aber nicht gerade viel Zeit und auch Lust, sich hier länger aufzuhalten. Wir jedenfalls haben die Beine in die Hand genommen bis ins weite Gletscherbecken des Glacier Girose, der allerdings bis kurz vor die Seilbahnstation mit vielen und großen Spalten ernstzunehmen bleibt.

Insgesamt eine tolle Kurztour, die alles bietet (außer schnarchigen Hüttennächten) was eine gute Hochtour braucht.

Zur Schwierigkeit:
Der direkte Aufstieg (directe via la bosse) ist wegen des steilen Eisanstiegs deutlich schwieriger als die "Abstiegsvariante" dafür objektiv deutlich sicherer.

Tourengänger: simba, Nala


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