El Camino de Santiago - Ponferrada a Pereje

Der Alptraum

Viel geschlafen habe ich nicht diese Nacht. Zu laut war es in den Strassen von Ponferrada. Früh stehen wir auf und wollen los. Der Gastwirt hat auch erst gerade sein Restaurant aufgeschlossen und die Kaffeemaschine muss erst einmal aufwärmen bis wir unser heiss geliebtes schwarzes Lebenselixier erhalten.

Erst irren wir etwas in den Strassen umher bis wir wieder auf die Beschilderung des Jakobsweges treffen. In einem grossen Bogen geht es raus aus der Stadt, durch kleinerer Vororte, Wohnquartiere und bald wieder in westlicher Richtung.

Erst nach rund 10 Kilometer verlassen wir endgültig die Agglomeration von Ponferrada. Endlich wieder in der Natur, durch die Wälder und über die Felder.

Viele neue Gesichter sehen wir heute auf dem Jakobsweg. Manchmal auch amüsant den Pilgern zuzusehen, wie sie die kleinen und grossen Herausforderungen des Pilgerlebens meistern.

Eigentlich möchten wir in Villafranca del Bierzo übernachten. Wir sind jedoch recht schnell unterwegs und treffen schon am frühen Nachmittag in der Stadt ein. Noch zu früh, beschliessen wir. Geniessen wir ein Eis und ziehen dann noch ein paar Kilometere weiter.

Ausgangs Villafranca del Bierzo teilt sich der Weg. Der Bergweg führt alles oben dem Hügelzug entlang und trifft erst bei Trabadelo wieder ins Tal. Dies ist uns dann doch zu weit für heute und zudem ist es wieder sehr heiss. Also wählen wir den Weg der Strasse entlang durch ein Kurven reiches Tal.

Und was wünscht sich kein Wanderer und schon gar kein Pilger auf einer langen Etappe/Reise? Es ist ein kleiner Alptraum, wenn sich die Sohle vom Schuh löst!

Aber Marianne scheint dies voll und ganz im Griff zu haben. Ganz ruhig zieht sie ihren Schuh aus, wühlt im Rucksack nach ihrem Nähzeug und ist schon bald darauf wie ein Profi am Schuhe flicken. Ich staune Bauklötze wie sie Stich für Stich die Sohle ganz einfach und sehr professionell wieder annäht.

Nur noch ein paar hundert Meter und wir treffen in Pereje ein. Unser Freund Frank ist natürlich auch schon hier, er ist uns immer eine Nasenlänge voraus.

Duschen, Wäsche waschen, Nickerchen abhalten, Eis essen, Bierchen schlürfen und die freien Stunden geniessen ist angesagt bis es dann gegen Abend Abendessen gibt.

Wir sind rund um gut versorgt und schauen, dass auch der herrenlose und ängstliche Hund in der Gasse ein wenig zu beissen erhält.

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