Drümännler - herrliche winterliche Aussichtsloge


Publiziert von Felix , 4. April 2019 um 21:56. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:31 März 2019
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1105 m
Abstieg: 1105 m
Strecke:Parkplatz Vordere Fildrich - Hindere Fildrich - P. 1390 - Chilei - Steibode - (P. 2167) - SSE-Grat - Drümännler > Parkplatz Vordere Fildrich
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Häusernmoos - Zäziwil - Konolfingen, Autobahn Kiesen - Wimmis, Oey und Zwischenflüh nach Fildrich; Fr. 6.00 Gebühr sind für Strassen- und Parkplatzbenutzung vor der Alpkäserei Kiley auf Vordere Fildrich zu entrichten
Kartennummer:263 S - Wildstrubel, 1247 - Adelboden

Ein vorzüglicher Wintertag beginnt für zahlreiche Skitourengänger (und mich als Schneeschuh-„Exoten“) unter blauem Himmel beim Parkplatz vor der Alpkäserei Kiley auf Vordere Fildrich. Erst zieht sich die Route sehr flach dahin - für die Skitüüreler über Schnee, für mich auf dem aperen Alpsträsschen über Hindere Fildrich und P. 1390 bis zum Reservoir (?) auf 1439 m - bis hier ist die Strasse geräumt.

Bald einmal steigen wir nun im Schatten, erst nur mit moderater Hangneigung, zum Steibode auf; noch bevor wir zur längeren Traverse unterhalb der Bodeze-Türmlihore-Kette ansetzen, können wir das einfallende Sonnenlicht geniessen. Danach bewegen wir uns wiederum im Schatten Richtung  Undere Wannespitz; hier tritt erstmals der doch beinahe eisige Charakter der Schneeunterlage auf. Stets abschüssiger wird der Hang - Harscheisen sind hier von Vorteil; mit Schneeschuhen ausgerüstet, stellen derartige Traversen nicht das Gelbe vom Ei dar, wie mir ein während meiner Pause vorbeiziehender Bergführer „aufmunternd“ zuruft …

Alle wir steuern so, unterschiedlich gut unterwegs, dem sonnenbeschienenen Hang unterhalb des Grates (vom Undere Wannespitz zum Drümännler) zu - nur, die Kraft der Sonne vermag noch in keiner Weise die annähernd pickelharte Unterlage und Spur aufzuweichen.

Ich komme dabei (auch zuerst noch ohne Sonne) dabei doch ins Schwitzen, muss ich mich doch sehr konzentriert fortbewegen, um nicht auf der schmalen Spur auszugleiten und den Hang runterzuschlittern (was mindestens eine Skitourengängerin erlebt haben muss, wie uns später ein Bergführer mitteilte - muss glimpflich ausgegangen sein, da sie ihren Rutsch doch bald einmal beenden konnte).

 

Nun, die nachfolgende Gegentraverse (im Uhrzeigersinn) an der Sonne hat es auch in sich; verläuft der grössere Teil meinerseits neben der weiterhin schmalen und abrutschgefährdeten Spur, so hat ein vor mir laufender Skitüüreler doch grösste Mühe, die abschüssigste Stelle zu bewältigen: mit Hilfe des Partners kann er (sie) diese Stelle nur passieren, indem mit kräftigem bergseitigem Kanteneinsatz die Spur zerstört wird - für mich nun ein noch schwierigeres Fortkommen. Alsbald ist jedoch die Plackerei vorbei, und ich erreiche das Bödeli unweit (P. 2167); bei einigen Felsblöcken anfangs Hang zum Undere Wannespitz gönnen wir uns eine verdiente Pause.

Frohgemut, angesichts der herrlichen, in vollen Sonnenschein getauchte Landschaft machen wir uns auf den Schlussanstieg Richtung Sattel zwischen  Bodezehore und  Drümännler, zu Beginn erscheint der zu querende Hang weniger steil als derjenige zuvor. Wieder laufe ich angenehmer neben der schmalen bestehenden Spur der vorangegangenen Skitourengänger. Gegen den Talschluss hin nimmt jener jedoch an Steilheit zu (mit gegen 40° werden die schiefsten Passagen ausgewiesen); hier ziehe ich es vor, die direkte Linie über den hier für die Schneeschuhe gutgriffigen Schnee zu wählen.

Welch fantastischer Schlussgang - und welch herrliches Gipfelschauen erwartet uns auf dem Verbindungsgrat der beiden - leider vor 9 Jahren wegen eines grossen Lawinenunglücks in die Schlagzeilen geratenen - Gipfel. Meist lege ich ab meinem Schneeschuhdepot - (Ursula zieht mit den Skis noch weiter hoch, um dann möglichst weit oben in die rassige Abfahrt einsteigen zu können) - legen wir den finalen Gipfelgang meist auf aperem Gras, kurz auch auf felsdurchsetztem Gelände, in attraktiver Manier zum Drümännler zurück; meine Frau „muss“ sich die letzten Aufstiegsmeter im Schnee durchwühlen - so mache ich das immer, erklärt sie dazu …

Eine Aussichtsloge der Superklasse - bei winterlichen Verhältnissen besonders attraktiv (und deutlich alpiner wirkend als im Sommer) - „besetzen" wir während ~ einer Stunde; hier wenden wir öfters den sich vis-à-vis erhebenden  Männliflue,  Winterhore und  Ladholzhore zu. Gerne blicken wir über den heute alpin wirkenden Grat vom  Undere Wannespitz zum Gipfel verlaufenden Grat hinab - und in der Ferne zeichnen sich zahlreiche hohe Berner (EMJ & Co.) sowie Blüemlisalp, Doldenhorn sowie Steghorn und das Wildstrubelmassiv ab. Wir sind glücklich ob des (meinerseits abschnittweise eher mühsam) erreichten Gipfels und des trotzdem, oder gerade deshalb, intensiven Erlebnis’.

 

Auf halbem Weg (auf dem superben Gratabstieg) verabschiede ich mich erst von Ursula, welche eben steil mit den Skis hinuntersticht, später von Jumbo; danach wird mein Rückweg doch wieder mühsam: in die knapp 40° steile Talschlussmulde direkt hinunter zu steigen - getraue ich mich nicht. So quere ich anstrengend unter dem  Bodezehore hindurch und treffe mich später wieder beim Bödeli mit meinen zwei Begleitern. Auch hier wählt die unerschrockene Skifahrerin die Direktabfahrt rechts der Schlüsselstelle; ich hingegen mache mich wieder auf, diese mit Vorsicht zu begehen. Denn, diese, wie auch der gesamte Hang (in direkterer Linie als beim Aufstieg), weisen nun derart aufgesulzte Verhältnisse auf, dass meine zackigen Längs- und Querstreben nicht mehr zu greifen vermögen - ein Rutschfestival droht mir …

In dieser Art vorsichtig zu Werke gehend, erreiche ich die nun einfache Traverse hinüber zum Steibode; die Schwierigkeiten sind nun vorbei - noch einmal etwas mühseliger wird mein letzter Abschnitt zu meinem Startpunkt auf 1439 m: der Schnee neben den oft kaum sichtbaren alten Spuren wird derart weich, dass sich der Wechselgang zwischen diesen als oft sehr zermürbend herausstellt.

Auf der aperen Strasse erreich auch ich schliesslich über Hindere Fildrich wieder unseren Ausgangspunkt bei der Zahlstelle des Parkplatzes bei der Alpkäserei Kiley auf Vordere Fildrich - und hier bestätigen mir meine zwei Skifahrer, welche ein Genuss für sie die Abfahrt gewesen sei: perfekter Sulz von oben bis unten ;-)

 

▲ 3 ⅜ h (inkl. 1 h 10 min Pausen)

 

▼ 2 h (inkl. 10 min Pause)

 

unterwegs mit Jumbo


Tourengänger: Ursula, Felix


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