Mount Elbert (4401m), the "Gentle giant" - Normalroute (O-Grat)

Colorado ist gewissermaßen das "Zentrum" der US-Bergsteigerszene. Hier sind viele der höchsten Berge der "Lower 48" zu finden, die sogenannten 14ers, d.h. Berge, die mehr als 14000 Fuss (=4267m) hoch sind. Es gibt 53 davon allein in Colorado (Liste, gute Infos findet man auf /14ers.com/) und viele Leute versuchen, sie zu sammeln, ähnlich wie die 4000er der Alpen.

Außerdem liegt Colorado insgesamt auch sehr hoch: Denver, die Hauptstadt, hat den Beinamen "Mile High City", da es auf ca. 1600m liegt. Viele Talorte liegen auf 2500m-3000m Höhe, und die bekanntesten, amerikan. Skigebiete sind hier zu finden (Aspen, Vail, Breckenridge, etc.).

Der höchste Gipfel von allen, Mount Elbert (4401m), kann von Osten her bequem als Tageswanderung gemacht werden, da die Trailheads auf über 3000m liegen. Sinnvoller Talort ist das Städtchen Leadville/CO, das alles bietet, was man so brauchen könnte (Hotels, Campingplätze, Geschäfte, usw.). Da Leadville auf 3100m liegt, kann man sich hier auch gut akklimatisieren.

Es gibt zwei Normalwege auf den Mount Elbert: Den Northeast-Ridge-Trail (1400Hm, 15km Gesamtwegstrecke) und den East-Ridge-Trail (1200Hm, 16km Gesamtwegstrecke vom Upper Trailhead). Ich habe Letzteren genommen. Mit einem normalen PKW kommt man aber nur bis zum Lower Trailhead (2930m). Das bedeutet knapp 300 zusätzliche Höhenmeter und 6km zusätzl. Wegstrecke.

 

Mit einem guten Geländewagen (Ein simpler Stadt-SUV reicht nicht aus, da sehr tiefe Rinnen, Felsbrocken, und ein Bach zu befahren sind! 4WD ist notwendig, da steil und sandig.) kann man bis zum Upper Trailhead (3200m) fahren. 

Ich hatte perfektes, stabiles Wetter: Sonnenschein, kaum Wolken. In den höheren Lagen war's allerdings etwas windig. Wegen des Memorial-Day-Weekends hatte ich schon befürchtet, dass viele Leute unterwegs sein würden, ich keinen Parkplatz mehr bekomme, etc. War allerdings alles halb so wild. Es waren vielleicht 2 Dutzend Leute am Berg.

Die Route ist durchgehend markiert, nur moderat ansteigend, nirgends exponiert und nirgends schwieriger als T2. Die Hauptrisiken liegen in der Höhe und im Wetter. Im unteren Teil geht's noch durch einen schönen Pappelwald (Aspen). Später lichtet sich der Wald, es geht über einen weiten Grasrücken zur sich etwas aufsteilenden Gipfelflanke aus Geröll und Schneefeldern.

Im Aufstieg kamen mir schon die ersten Wanderer entgegen, incl. eines jungen Mannes, der eine Pistole am Halfter hatte (Gegen was wollte er sich verteidigen? Murmeltiere?). Well, that's America, I guess.

Vom Gipfel hat man eine weite Aussicht über zahllose, schneebedeckte Drei- und Viertausender im Westen. Der Wind hielt sich hier oben auch in Grenzen. So konnte ich eine Zeitlang bleiben, und mich mit den ankommenden Wanderern unterhalten.

Der Abstieg verlief dann ohne besondere Vorkommnisse auf der Aufstiegsroute.  

Fazit: