Dingli Cliffs und Ta' Dmejrek (253m) - Höchster Punkt von Malta


Publiziert von pame , 7. Mai 2017 um 07:56.

Region: Welt » Malta
Tour Datum:29 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: M 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 250 m
Strecke:s. GPS-Track

Eigentlich hatte ich nicht vor, die europäischen Landeshöhepunkte zu besteigen, aber wenn man denn schon mal in der Gegend ist, kann man ja auch ein paar davon "mitnehmen". Diesmal also Malta! Denn ich war über Neujahr in Süditalien, und habe bei der Gelegenheit kurzfristig die Fähre von Pozzallo - ganz im Süden Siziliens - nach Malta gebucht (fährt 2-3x pro Tag, knapp 2h Fahrzeit, ca. €100 hin- und zurück für "Foot passengers").

In Pozzallo am frühen Abend angekommen, musste ich erstmal einen geeigneten Parkplatz für mein Gefährt suchen. Im Hafengelände selbst wäre zwar jede Menge Platz gewesen, aber hier war ich nicht sicher, ob sie mir dafür einen Strafzettel (oder womöglich sogar eine Kralle!) verpassen würden. Oberhalb des Hafens gibt es aber einen großen, bewachten und umzäunten Parkplatz (€6/Nacht), wo ich das Auto für 2 Tage unterbringen konnte. 

Das Einchecken war sehr simpel. Es gibt nicht mal ein Terminal. Nur eine Bude, wo man seinen Boarding-Pass abholt. Ansonsten war auch nicht viel los. Die Fähre war fast leer. Klar, um diese Jahreszeit halten sich die Touristenmassen wohl in Grenzen. Außerdem scheint Malta für heftige Winterstürme bekannt zu sein: [https://en.wikipedia.org/wiki/Malta_Summit].

Nach zwei Stunden leicht "holpriger" Fahrt durchs dunkle, kalte Meer tauchte dann Malta wie eine hell erleuchtete Oase am Horizont inmitten der Dunkelheit auf. Nach dem schnellen Aus-Checken mit einem völlig überteuerten Taxi zum Hotel im Stadtteil Sliema gefahren, wo ich aufgrund des stürmischen Windes und der klapprigen Fenster, eine unruhige Nacht verbracht habe.

Der erste Eindruck am nächsten Morgen: Wetter, Frühstück, Linksverkehr, alles sehr britisch! Wenigstens schien jetzt ab und zu die Sonne, und ich konnte mich auf die mühselige Busfahrt Richtung Südküste machen. Fast zwei Stunden brauchte ich (mit einmal Umsteigen) für die ca. 30km von Sliema an der N-Küste bis zum Ausgangspunkt der Wanderung, Had Dingli im Süden. 

Dort ging's zuerst durch's Dorf, wo die Straßen zwar menschenleer waren, aber man dafür aus an jeder Ecke aufgestellten Lautsprechern mit nervtötender, kitschiger Weihnachtsmusik beschallt wurde. Dann über mauerumfasste Feldwege zu den Dingli Cliffs. Hier konnte ich bei strahlendem Sonnenschein, aber einem kalten NW-Wind, zum erstenmal die schöne S-Küste bewundern, an der entlang der weitere Weg mich für ca. 10km nach SO führen würde.

Die ersten paar km ging's hauptsächlich der Straße entlang, was wegen der gelegentlichen Schwerlaster aus dem nahegelegenen Steinbruch ein bisschen nervig war, und nach ein paar Hundert Metern erreichte ich den Abzweig zum Ta'Dmejrek (253m). Hier war irgendwie alles abgesperrt, abgesehen davon, dass es sowieso nicht klar war, wo genau der höchste Punkt liegt. Wie auch immer, was zählt ist "Kopfhöhe"! Damit also ist dieser Punkt auf der Liste für mich auch abgehakt.

Allerdings sollte man nicht nur wegen des höchsten Punktes Malta besuchen, denn die weitere Wanderung entlang der Küste bietet einen angenehmen Kontrast zum urbanen, touristenüberfüllten Norden der Insel. Bei der Bushaltestelle Zuta bin ich dann von der Straße rechts ab auf einen Fußweg, der sehr schön durch felsiges Gelände zu etwas tiefer gelegenen Häusern führt. Vor allem war es hier unten schon viel weniger windig. An einer Stelle wollte ich noch weiter nach S Richtung Küste gehen, hab aber irgendwie den auf der Karte eingezeichneten Weg nicht gefunden. Also wieder ein Stück zurück und bei der Einmündung der Straße Triq tal-Bajjada einen überwucherten, aber noch gerade so erkennbaren Pfad in südl. Richtung eingeschlagen, der mich zur Straße in Richtung Ghar Lapsi brachte. Hier konnte ich an einer schönen Stelle windgeschützt Pause machen, und den Kletterern an den Wänden des Xaqqa Valley zuschauen.

Dann ging's weiter über wenig befahrene Straßen, vorbei an einer Meerwasserentsalzungsanlage (Malta hat so gut wie gar kein nutzbares Grundwasser), nach Ghar Lapsi. Ab hier - genauer gesagt ab dem Verbotsschild, das jeder wohl zu ignorieren scheint - kommt eigentlich der schönste Teil der Wanderung. Man geht für mehrere km in einer unbebauten, mediterranen Buschlandschaft, unterhalb der Felsen entlang, immer mit schönem Blick auf das blaue Meer. Unterwegs kommt man an schönen kleinen Buchten mit äußerst klarem Wasser vorbei, bis man bei den Mnajdra Temples wieder auf die Zivilisation trifft. Hier habe ich einen kleinen Abstecher zu einem ehemaligen Steinbruch gemacht, bevor ich durch das Gelände der Temples zur Straße nach Qrendi gegangen bin. Hier oben hat mich wieder der kalte Wind empfangen, aber jetzt hatte ich ihn wenigstens im Rücken. Zurück dann mit dem Bus von Qrendi.

Fazit:
  • Malta ist ein lohnenswertes Ziel für einen kurzen Besuch, aber eindrückliche Landschaften und Gegenden zum Wandern findet man sicher eher anderswo im Mittelmeerraum.
  • Interessant ist der Kontrast zw. der sehr britisch geprägten Kultur und der mediterranen Umgebung.


Tourengänger: pame


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