Auf den Scheibenkogel (1614 m)


Publiziert von DiAmanditi , 23. Januar 2017 um 20:20.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:30 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Unterkunftmöglichkeiten:Gageshof

Wer an das Kaisergebirge denkt, dem fallen natürlich sofort die steilen Wände und Zinnen des Wilden Kaisers ein oder auch der etwas weniger bekannte Bergstock des Zahmen Kaisers. Doch das Kaisergebirge hat auch noch ein anderes Gesicht: Neben die beiden großen Massive gesellen sich noch mehrere unscheinbarere Berge - Stripsenkopf und Feldberg sind davon wohl die bekanntesten. Den Namen Niederkaiser hat vielleicht auch schon jemand gehört. Andere sind jedoch kaum bekannt. So auch der Scheibenkogel nahe Schwendt, obwohl dieser von Norden aus gesehen durchaus dominant neben Wilden und Zahmen Kaiser erscheint. Auch die Aussicht ist sehr lohnend, da sie viele Einblicke in die wilderen Gebiete des Kaisers und die Chiemgauer Alpen bietet. Und so bestiegen wir am vorletzten Tag des Jahres bei absolutem Kaiserwetter den Scheibenkogel.

Start in Bichlach am Gageshof, wo man zunächst den Wegweisern auf Weg Nr. 12 Richtung Lenzenkar/Ampferboden folgt. Über Wiesen mit kleinen Baumgruppen geht es auf breitem Weg leicht bergan, bald eröffnete sich ein toller morgendlicher Blick auf den Rosskaiser und man kommt zu einer Kreuzung, an der die Wegweiser geradeaus zeigen, ein weiterer Weg sich jedoch zu einer kleinen Alm (Gagesalm) und einen Wirtschaftsweg in Kehren links den Hang hinaufzieht. Letzteren muss man nun entlanggehen und erreicht so bald die kleine Niglgrubenalm nebst weiten Almwiesen mit ein paar Baumgruppen. Hier verließen wir den Weg und wanderten weglos über die Alm weiter. Die direkteste Route ist wohl nun, zur unten zu sehenden Forststraße abzusteigen und dieser zur Boaralm zu folgen, wir aber zogen noch einen Abstecher zur Oberleinalm mit zugefrorenem See (den wir natürlich auch gleich auf Halt testeten ;-) ) vor, bevor wir die Boaralm erreichten.

Dort gibt es auch schon Wegweiser, die den markierten Anstieg zum Scheibenkogel anzeigen. Dieser ist nun ein schmaler, mittelsteiler und teils steiniger Pfad durch den Wald hinauf. Nach einiger Zeit trifft er auf eine Forststraße, der man auch folgen kann, was aber ein Umweg ist. Außerdem mussten wir uns zunehmend auf Schnee, der mit der Zeit entlang der Kehren des Waldpfads immer höher wurde, gefasst machen. Nach einiger Zeit flacht der Hang plötzlich kurz ab und wir standen vor einer verfallenen Alm, wahrscheinlich die Kogelalm. Hier angekommen machten wir noch einen kurzen Abstecher auf den nahen Kogel (Hochsitz) mit tollem Blick zum Zahmen Kaiser. Danach ging es auf markiertem Weg weiter zu einer zweiten verlassenen Alm, wobei ich mir nicht sicher bin, welche der beiden Almen nun die Kogelalm ist. Nach dieser wird der Hang auf jeden Fall steiler und es gibt nur noch wenige Bäume. Der Hang ist tatsächlich recht steil, laut Gherard mindestens 30°, was ich auch ungefähr schätzen würde. Ohne Spur und  mehr Schnee hätten wir vielleicht schon überlegt, umzudrehen, da das Gelände bei mehr Schnee als heute durchaus lawinengefährdet ist. Nachdem die steilste Stelle mit kurzem Handeinsatz überwunden ist, wird es zum Glück wieder flacher und kurz darauf ist durch eine Latschenrinne der Gipfel des Scheibenkogel erreicht.

Von hier hat man einen tollen Rundumblick in die naheliegenden Berge: Im Süden dominiert der Gebirgsstock des Wilden Kaisers und im Westen der des Zahmen Kaisers, dazwischen ist das Karwendel zu sehen. Im Nordwesten zeigt sich das Inntal mit dem Alpenvorland und dem Wendelsteingebiet sowie im Norden und Nordosten die Chiemgauer Alpen inklusive kurzer Durchblick zum Chiemsee. Wenn man nach Westen schaut, so erkennt man das schöne Unterberghorn, erste Berchtesgadener Gipfel, Loferer- und Leoganger Steinberge und im Südwesten die Tauerngruppe mit den markanten Pyramiden des Großglockners und der Hofmannspitze sowie ein paar Kitzbühelern. Am Gipfel trafen wir auch den einzigen Wanderer der Tour, mit dem wir uns eine Weile unterhielten und die Aussicht genossen.

Der Abstieg verläuft entweder über den Aufstiegsweg oder - schöner - über den Südwestgrat mit Abstieg zur Kohlalm. Also folgten wir dem Grat durch leicht verschneiten Latschenwald bis zu einem Sattel mit Wegweisern. Hier muss man Richtung Kohlalm/Schwendt abbiegen. Nur gab es bei unserer Wanderung keine Spur durch den Schnee und von diesem wurden auch leider die Markierungen verdeckt, sodass wir bald vom Weg abkamen und weglos durch den steilen Wald abstiegen. Das war zwar etwas rutschig, stellte aber dank unseren Stöcken und etwas Vorsicht kein Problem dar. Schließlich erreichten wir auch wieder unten an den Wiesen der Kohlalm den markierten Weg und konnten bald der Querung auf Weg Nr. 75 durch den Wald zur Boaralm zurück folgen. Dort ist die Runde aber noch nicht zu Ende, denn jetzt geht es noch auf der Forststraße bis fast hinunter nach Schwendt, wo wir über die Talwiesen zurück nach Bichlach wanderten.


Schwierigkeiten:
°Von Bichlach zur Boaralm: T1
°Von der Boaralm zur Kogelalm mit Abstecher auf den Kogel:T2
°Von der Kogelalm zum Scheibenkogel:T3-
°Abstieg vom Scheibenkogel:T3-
°Rückweg nach Bichlach:T1+

Fazit:
Schöne, unbekannte Runde in unmittelbarer Nähe zum Kaiser mit seinen zwei großen Bergstöcken. Tolle Gipfelausblicke und bei 15 cm Schnee am Gipfelhang spürten wir einen Hauch von richtigem Winter, der trotz Jahresende noch nicht so richtig kommen wollte.


Tourengänger: DiAmanditi


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