Serra de Tramuntana Norte 6/7: Puig Roig - mit fantastischem Blick auf die Steilküste


Publiziert von Felix , 13. Juni 2016 um 21:25. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum:29 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Aufstieg: 620 m
Abstieg: 620 m
Strecke:Hauptstrasse C-710 (unterhalb Montbudell) - (P. 501) - Mossa - Coll des Ases - Puig Roig
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Caimari - Coll de sa Batalla und Menut II, Benvinguts, zum Strässchen nach Son Alzines
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Turixant in Mancor de la Vall - ein Bijou
Kartennummer:Publicpress 427, Mallorca, Serra de Tramuntana Norte, 1:25'000

Der schönste Tag unseres Mallorca-Aufenthalts beschert uns einige Überraschungen: erst einmal treten wir die von uns beabsichtigte Schluchttour von Mortitx zur Cova de l’Arena nicht an, weil uns schon beim Beginn des Weges ein Hinweisschild der Regierung darauf hinweist, dass nur ein Teil begangen werden könne, weil in den Monaten Mai und Juni seltene Tiere hier brüten und gestört würden - darauf nehmen wir doch Rücksicht. Und planen kurzfristig um: im Rother Wanderführer wird der Sonntagsspaziergang um den Puig Roig angepriesen (nur sonntags begehbar, weil der Grossgrundbesitzer nur dann die Beschreitung seines Geländes erlaubt). Wie wir dann auf der Karte eine Spur zum Gipfel eingezeichnet sehen, machen wir uns auf, um diesen und jene zu erforschen …

Diese kurzfristige Umplanung wird uns - überraschenderweise - die tollsten Ausblicke, v.a. Meerblicke, bringen; und dies bei besten Wetterbedingungen!

 

So beginnen wir, etwas spät, nach dem  Abzweig nach Sa Coma de Binifaldó beim Strässchen zum Hof Son Alzines - einige der Begeher der langen Rundwanderung sehen wir während unserer Startvorbereitung auf der Landstrasse C-710 vorbeiziehen zur Eingangspforte der Finca Mossa, wo die nur sonntägliche Erlaubnis (und das ansonsten generelle Betretungsverbot) sehr deutlich ausgeschildert ist.

Abseits der vielbefahrenen Strasse (Sonntag - Ausfahrt …) wandern wir durch zwar trockene, doch weitläufige und gepflegt wirkende Abschnitte des Anwesens. Kurz vor der  Finca Mossa ist ein weiteres Verbotsschild montiert, welches das Betreten des Hofes untersagt  (was wohl bei der Wanderung von monigau noch nicht der Fall war ;-)

Auf jeden Fall leitet der ausgeschilderte WW noch davor über Treppenstufen in den angenehm schattigen Wald, und über bereits hier gut angelegtem Weg entlang der Felsen zum sehr reizvollen Aufstieg in der offenen, steilen Flanke Richtung Coll des Ases. Ein Bijou einer Weganlage - und bereits von hier aus gute Ausblicke, in die Hochebene unter uns, sowie zu bereits begangenen Gipfel der Serra de Tramuntana Norte. Wie wir dann mühelos den Pass und die nachfolgende, noch höher gelegene Ebene, erreichen, ist das Massiv zum angestrebten Gipfel hin bereits gut einsehbar - noch dominieren hier allerdings des Puig Roig’s Vorgipfel.

 

An einigen, hier ruhenden Wanderern vorbei, folgen wir dem gut ausgeprägten Weg - länger meist flach weiterleitend - bis zur grossen Kurve, wo diese einen markanten Bogen, von ESE auf NNE drehend, ausführt. Nach der Karte müsste hier der Pfad Richtung Gipfel beginnen; keine Spur ist jedoch zu sehen - doch nach längerer Suche erkennen wir einige Meter höher, und abseits des Wanderweges, erste Steinmänner im bereits vorwiegend felsigen Bereich. Lange nun folgen wir den nun häufiger errichteten Wegzeichen - zwischenzeitlich ist im abschnittweise hohen Dissgras so etwas wie eine schwache Spur auszumachen. (Diese, wie auch die steinernen Orientierungshilfen, leiten uns weitab von der in der Karte eingetragenen Route weiter und hoch.)

Während knapp 1 ½ h wird nun unser Orientierungssinn arg gefordert; wohl bestätigen uns im abwechslungsreichen, d.h. auch oft unübersichtlichen, Gelände die Steinhäufchen, dass wir uns auf der richtigen Spur befinden - doch sie müssen stets erst gesichtet werden … Immerhin: wir lieben ja diese „Arbeit“, wir sind glücklich ob des Strahletages - und erfreuen uns zwischendurch an einzelnen herrlichen Blumen (das Balearen-Johanniskraut ist bis zum Gipfel omnipräsent), und gefällt uns das beinahe alpine Ambiente vorzüglich. Und dass gelegentlich auch die Hände im Karstgelände benutzt, und auf Reibung aufgestiegen werden kann, entschädigt für die ruppige „Weg“führung und das oft etwas missliebige Dissgras. Was zusätzlich zur Freude beiträgt, ist der bald einmal, zwar erst nur selten, zu gewinnende Blick über das tiefblaue Meer - bis dann der umwerfende Gipfelausblick darüber, zur exorbitanten Steilküste sowie den höchsten Gipfeln der Inseln zu geniessen sein wird, fordert die schwierige „Weg“anlage im kombinierten Gelände, zuletzt im steil wirkenden Gipfelhang - wir sind erinnert an den Schrattenkalk - von uns doch noch einige Anstrengung. Doch dann - Puig Roig geschafft; und allergrösste Freude ob dieses vielseitigen Gipfelerlebnisses, -blickes!

 

Wir sind sehr froh, haben wir zu Gunsten schützenswerter Tiere auf die Wanderung in die Schlucht verzichtet - wir können uns kaum sattsehen am Rundum- und Tiefblick; lange verweilen wir auf dem Gipfel in angenehmer Ruhe (kurz vor uns haben wir oben und am Grat noch fünf Berggänger gesichtet - welche wohl nach Lluc abgestiegen sind. Diese Variante verwerfen wir wegen der doch beachtlichen Länge zum Ausgangspunkt zurück - bei doch schon vorgerückter Stunde.)

Wir nehmen immerhin den SSW-Grat auf den ersten Abstiegsmetern als Variante, bevor wir wieder zu unserer Aufstiegsroute zur Hochebene  zurückkehren, und alsbald wieder ins steilere und unübersichtlichere Gelände "hineintauchen". Dabei dürfen wir einmal mehr Zeuge der aktiven Mönchsgeier sein - heute können wir acht davon in den Lüften beobachten.

Zwar etwas einfacher, doch auch jetzt noch mit punktuellem Rätselraten, wo denn die Spuren durchleiten, gestalten wir den Abstieg zum Coll des Ases.

 

Die letzte Etappe unserer heutigen Gipfeltour ist einfach; der Steilflankenweg von der Sonne noch intensiver beschienen, die Route deutlich und problemlos. Der abschliessende Gang zwischen der  Finca Mossa zur C-710 beschert uns ein geruhsames, friedliches, Ende der eindrücklichen, einsamen, Tour auf einen wohl sehr wenig begangenen Gipfel auf Mallorca - wir „verdauen“ die Eindrücke hier, und etwas später - wieder - auf der Terrasse des Restaurants auf  Coll de sa Batalla.

 

Heute bestelle ich zur Feier dieses imponierenden Berg- und Inselerlebnisses bei der liebenswürdigen Polita im Turixant einen Cava, welchen sie uns am Pool kredenzt - ein würdiger Abschluss.

 

ñ 2 ¼ h

 

ò 2 h 


Tourengänger: Ursula, Felix


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