Puig Roig (Gipfel)


Publiziert von Bene , 23. Februar 2013 um 23:08.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum:17 Februar 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:23,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:MA 10 bei Lluc Nur Sonntags!

Die Übersteigung des Puig Roig - 1003m.

Nur Sonntags begehbar (geht über Privatbesitz Finca Mossa).

Diese Tour ging in der Planung aus von der Rother Tour 34: Puig Roig. Doch während die Rother-Tour, so wie alle anderen Tourenvorschläge, wie ich sie auch im Internet gefunden habe, rund um den Puig Roig gehen (Gehzeit: 6h), wollte ich den Puig Roig selbst besteigen bzw sogar übersteigen.

Die Idee dazu kam mir beim Studieren meiner Papierkarte (map.solutions Serra Tramuntana 1:35000), in der ein "Bergpfad" (lt. Legende) über den Gipfel eingezeichnet ist.
Dieser Steig startet östlich des Gipfels auf der viel begangen Route um den Berg, und zwar ein wenig westlich des "Coll des Ases", genau dort wo sich der Haupweg für ein kurzes Stück fast genau nördlich wendet. In dieser Kehre heißt es westwärts in den Hang einzusteigen und die ersten Steinmännchen suchen!
Ich hab den Einstieg zunächst verpasst, und da mein Navi zwecks besserer Datenaufzeichnung im oberen Teil des Ruckssacks verstaut war, hab ich es auch erst ca 15min zu spät bemerkt. Also einmal zurück! Den Einstieg habe ich zunächst trotzdem nicht gefunden, sondern habe mich nach meiner Navi-Route in den Berg hinein orientiert.
Ich war aber richtig, und schnell war das erste Männchen knapp oberhalb des Normalwegs gefunden. Vielleicht ist es sogar beabsichtigt, das man den Einstieg nicht sofort sieht, damit sich der "Normal-Tourist", der die Standardrunde gehen möchte, nicht in den Hang verläuft.
Also, Einstieg war gefunden. Ein Pfad oder Weg existiert allerdings nicht (mehr?), nicht mal ein Steig. Höchstens mal ein paar Steigspuren, und die können gerne mal täuschen, weil Sie von irgendwelchen Viechern stammen!
Deswegen heißt es für jeden, der nicht völlig frei Schnauze ansteigen will, immer sehr sorgfältig nach dem nächsten Steinmännchen Ausschau halten. Zwar gibt es eigentlich recht viele, aber dennoch: Das ist in dem Gelände zum Teil schwierig und kostet viel Zeit. Trotzdem, man sollte es so machen. Denn wann man einmal mehr als einige Meter von "Steig" abgekommen ist, sind die Männchen vmtl. kaum wiederzufinden und man ist auf sich allein gestellt.
Also immer brav von Steinmänchen zu Steinmännchen arbeiten, auch wenn es mühselig ist.

Technisch schwierig ist der Ansteig jedoch nicht, auch Klettern muss man kaum. Auf dem Steinmännchen-Weg auch kaum exponierte Stellen. Aufpassen muss man nur, das man nicht umknickt - hierzu gibt es reichlich Gelegenheit. Und hier ist man doch auf sich allein gestellt, mir ist jedenfalls niemand begegnet.
Abgesehen davon ist der Aufstieg zum Puig Roig also vor allem eins: Orientierungsarbeit.
Am Gipfel (1003m) steht dann auch tatsächlich wieder einer dieser (imho hässlichen) Gipfelpoller, und man kann die Rundumsicht genießen, inklusive Puig Major. Leider war es bei mir heute bedeckt.

Weiter ging es, in Richtung Roca Roja. Zwar wollte ich eigentlich den Anstieg als Abstieg nutzen, sofern ich keine weiteren Steinmännchen fand... aber ein Überstieg ist ja doch reizender als ein An- und Abstieg über die selbe Route!
Also: Der Steig ging laut Karte rüber zum etwa 2km entfernten Nebengipfel, dem Roca Roja (843m). Steinmännchen gab es hier aber fast gar keine mehr. Auf dem Abschnitt zwischen den beiden Gipfeln habe ich vielleicht 5 gesehen - zur Orientierung sind diese aber wirklich nicht mehr zu gebrauchen, ein nächstes Männchen ist unmöglich auszumachen.
Es muss sich hier also tatächlich selbst ein Weg gesucht werden: Navi gibt die Richtung vor, und man sieht den Roca Roja ja auch einfach (Vom Gipfel zunächst ein Stück südlich absteigen, dann westlich Richtung Roca Roja halten). Das Gelände hier oben ist auch kein Grat, wie man von unten denken könnte, sondern eher ein zerklüftetes Hochplateau.

Am Roca Roja fliegen etwa 5-8 Mönchsgeier teils nah über mir - beeindruckend!
Den kleinen "Gipfel" des Roca Roja (846m) nehme ich nicht mit - zum einen hab ich nicht mehr das Gefühl, das ich den jetzt noch brauche, zum anderen schreien dort oben offenbar die Jungen der Geier rum -da will man ja nicht stören!

Ich umrunde den Gipfel also etwas, und 3 oder 4 Steinmännchen tauchen doch noch mal auf und weisen den Weg (vom Gipfel aus muss man etwa 300- 500m südwestlich mehr oder weniger entlang der Abbruchkante absteigen). Ich war ja schon einige Zeit ziemlich nervös gewesen, hatte ich doch in der Karte erkennen können, das die Höhenlinien im Abstieg aber verdammt eng zusammenrücken....
Und so kommt es dann auch: Ich stehe an etwas, was ich eigentlich als Steilwand bezeichnen möchte! Hier weisen gleich 2 Steinmännchen den Einstieg zum Abstieg. Nur was hilft einem das? Hier musst du also in die Steilwand einsteigen! xD Es geht, ich weiß nicht, vielleicht 50-100m nahezu senkrecht bergab. ..

Nach der ersten Stufe, die ja durch die Männchen klar ist, versuche ich zuerst an einer falschen Stelle zu klettern: es geht nicht. Schon keimt ein bißchen die Furcht, ich muss umkehren, oder brauche gar Hilfe! Geht ja gar nicht! xD
Aber, nach etwas Suche, finde ich eine Abstiegstelle, die ich meistern kann.
So geht es dann auch weiter: Steil, ordentlich zu klettern, aber eigentlich geht´s.

Von unten sieht man teilweise kleine rote Pfeile, die einem die richtige Kletterroute weisen - von oben sieht man sie leider nicht. xD

An einer für Mallorca typischen Mauer zur Begrenzung von -keine Ahnung, Weideland vlt- hat die Kletterei ein Ende.

Der Rückweg ist nochmal lang, da eine Abkürzung (bei den Häusern Cas Secretari, Son Llorbera in Richtung Menut) laut Aussage eines Bewohners nicht mehr existiert, und auch nicht mehr zu sehen ist.
Also zurück über den langen Weg über Lluc, zum Parkplatz an der MA 10 nördlich von Menut.

Wer diese Wanderung machen will, dem sei folgendes geraten: Wenn man sich nicht sicher ist, ob die Kletterstelle nach dem Roca Roja etwas für einen ist, der dreht die Route wohl besser um und steigt hier an.
Bei schlechtem Wetter oder gar Nebel rate ich stark ab.
Vom Gipfelplateau kann man zum Teil den Eindruck gewinnen, man könne frei in südlicher Richtung absteigen - man kann es nicht. Früher oder später bricht der Berg steil über Felswände ab.

Länge: 23,5km. Anstiege/Abstieg: je ca 1000hm. Zeitbedarf sehr individuell. Bei mir 7 1/2h.
 

Tourengänger: Bene


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Kommentare (1)


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Alpinfuchs hat gesagt: Übersteigung des Puig Roig - umgekehrt
Gesendet am 8. Mai 2014 um 21:53
Ich habe die Überschreitung des Puig Roig am 4. Mai 2014 durchgeführt und bin dabei dem Vorschlag von Bene gefolgt, die Route in umgekehrter Weise zu begehen. Das hat bei der Kletterpartie durchaus Vorteile, wie mein Bericht zeigt.

Man beginnt die Tour also in Lluc und verfolgt das Sträßchen, das links am Kloster vorbei ins Tal von Albarca führt. Nach einigen Minuten erreicht man ein Tor mit einem Hinweisschild, dass die Wanderung nur an Sonntagen erlaubt ist. Nun geht es durch das weite Tal, bis sich das Sträßchen am gegenüberliegenden Hang in Kehren bergauf windet. Kurz hinter den Höhlenwohnungen von Es Cosconar müssen wir erstmals aufpassen (in einer Linkskurve), damit wir den Abzweig des Wanderweges rund um den Puig Roig nach rechts nicht verpassen.

Bis hierhin sieht es nicht so aus, als ob es einen Durchstieg durch die Steilwand des Puig Roig gäbe, senkrechte bis überhängende Felsen, so weit das Auge reicht. Wenn wir aber die Trockensteinmauer erreichen, ist die Route schon von unten im Grunde vorgegeben: Es geht in Verlängerung der Mauer mittig durch die Felsen hindurch. Nur wenige Meter links oder rechts ist es senkrecht! Zunächst aber müssen wir uns links von der Mauer durch dichtes Dissgras nach oben kämpfen, bis wir deren Ende erreichen und die Felsen beginnen. Dort angekommen, sehen wir einen kleinen roten Pfeil, welcher die Kletterrichtung vorgibt. Wir erreichen einen Absatz, wo ein zweiter roter Pfeil zu sehen ist. Hier weiter empor. Wir erreichen nun teilweise Gehgelände (gelegentlich Steinmänner), bis ein Felsriegel den Weiterweg nach oben versperrt. Hier müssen wir uns links halten, was aber durch Steinmänner ganz ordentlich markiert ist. Nach einer letzten Klettereinlage erreichen wir die Anhöhe, wo wir auf die beiden von Bene erwähnten Steinmänner stoßen. Ich habe hier einen Wegpunkt genommen: 2.844884 E, 39.849432 N (WGS 84).

Achtung: Wer die Tour hier im Abstieg begeht, muss - in Abstiegsrichtung gesehen - beim rechten Steinmann absteigen und auf die Steinmänner unterhalb achten!

Auf der Anhöhe weist ein weiterer kleiner roter Pfeil nach links und gibt uns die Richtung zur Roca Roja vor. Bis dorthin ist die Route auch durch Steinmänner eigentlich ganz ordentlich markiert. Danach aber geht es wirklich durch unmarkiertes Gelände, und ein GPS-Gerät leistet dabei gute Dienste. Ab und an trifft man dann doch auf einen Steinmann, welcher zumindest anzeigt, dass man sich auf der richtigen Route befindet. Aber ohne GPS ist es sehr schwierig zu finden.

Nach einer langgezogenen Linkskurve steigen wir durch eine Mulde bergan (hier wieder einige Steinmänner), und wir müssen nun noch den felsigen Absatz zur Rechten erklettern, der uns auf den Südgrat des Puig Roig führt. Über den Grat zum Gipfel.

Beim Abstieg müssen wir gut aufpassen, denn die Vorteile des Aufstieges verkehren sich hier ins Gegenteil, da die Markierungen im Abstieg nicht so gut zu sehen sind. Vom Gipfel klettern wir nur den ersten felsigen Absatz hinab und halten uns dann sofort links, wo uns Steinmänner den Weg nach unten weisen. Hier müssen wir uns nun von Steinmann zu Steinmann hangeln. Weiter unterhalb heißt es erneut aufpassen, da sich der "Weg" hier gabelt (was beim Aufstieg möglicherweise gar nicht auffällt). Die linke Route führt steil bergab und scheint wohl ebenfalls eine Verbindung zum Rundweg um den Puig Roig darzustellen (das weiß ich aber nicht). Um zum Coll des Ases und zur Finca Mossa zu gelangen, müssen wir jedoch den Steinmännern zu Rechten folgen. Dies ist auch die Route, die in der Openstreetmap eingetragen ist. Ich habe am Abzweig einen weiteren Wegpunkt genommen: 2.862175 E, 39.859643 N (WGS 84).
Nun sind die Hauptschwierigkeiten überstanden, und wir verfolgen aufmerksam die Steinmänner weiter bis zum Wanderweg. Übrigens: Wer von hier zum Puig Roig aufsteigen will, kann zur Linken bereits den ersten Steinmann oben auf einem Felsen sehen.

Wegen der Kletterei im II. Schwierigkeitsgrad würde ich die Tour eher mit T 5 (anspruchsvolles Alpinwandern) bewerten.

Die Gesamtroute ist in der Openstreetmap eingetragen.


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