Südossetien



Auf Ossetisch heisst das 3885km² grosse Land Хуссар Ирыстон (Xussar Iryston), auf dessen Zweitsprache Russisch Южная Осетия (Južnaja Osetija). Die kleine Republik ist somit nur etwas grösser als Luxemburg oder hat etwas mehr als die Hälfte der Fläche des grössten Schweizer Kantons Graubünden. Die Einwohnerzahl des dünn besiedelten, gebirgigen Landes beträgt nur 51500 (Stand 2013). 90% der Bevölkerung sind Osseten, daneben gibt es 7% Georgier und 1% Russen. Der junge Staat hat sich am 20.9.1990 für unabhängig erklärt, was ihm eine abwechslungsreiche Geschichte der Neuzeit einbrachte. Das gebirgige Land liegt südlich des Hauptkammes vom Grossen Kaukasus, der auf Ossetisch und Russisch Кавказ (Kavkaz). Die Hauptstadt mit knapp 29000 Einwohner ist Цхинвал (Ckhinval) ganz im Süden des Landes, nahe der Grenze zu Georgien, welches auch im Osten und Westen an Südossetien grenzt. Die Nordgrenze zu Russland bildet der Hauptkamm des Kaukasus. Der höchste Berg des Landes ist der 3938,1m hohe Халаца (Khalaca), auf Ossetisch heisst der Grenzberg zu Russland Халасхох (Xalasxox).

In der Antike wanderten die iranischsprachigen Osseten, Nachfahren der Alanen aus Gebieten südlich des Дон (Don) in den Kaukasus ein. Seit dem frühen Mittelalter war das Gebiet vom heutigen Südossetien sowie der Russischen Provinz Nordossetien-Alanien von Osseten bewohnt. Seit 1801 war Südossetien russisch bis das Russische Reich zerfiel und Georgien 1918 das Gebiet besetzte. Dabei wurden 5000 Osseten getötet und fast 50000 wurden vertrieben. In der entvölkerten Regionen Südossetiens wurden danach Georgier angesiedelt. Die Erlösung nach dem Genozid für Südossetien kam 1921, als die Sowjetunion nach Aufständen in Georgien einmarschierte.

Die neuere Geschichte begann 1922, als Südossetien als Autonomes Gebiet der Georgischen Sowjetrepublik unterstellt wurde. Dabei waren kulturelle Sonderrechte für die ossetische Bevölkerung vorgesehen. Unter Сталин (Stalin) kam es aber zu grossen Repressionen gegenüber der ossetischen Bevölkerung. Nach Stalins Tod wurden die Autonomierechte für Südossetien wieder eingeführt. 1989 wurde in der Georgischen Sowjetrepublik beschlossen, das Georgische als alleinige Sprache zu fördern und Georgier in Südossetien anzusiedeln. Die nationalistische Politik führte zu ersten Unruhen. Die Lage verschlimmerte sich im Jahreswechsel 1989/1990, als der Oberste Sowjet der UdSSR für die Region grössere Autonomie beschloss und sich die Georgische SSR dagegen stellte. Sowjetische Truppen verhinderten dabei, dass Ckhinval von georgischen Nationalisten eingenommen wurde. Am 20.9.1990 erklärte sich Südossetien wegen der Bedrohung der Georgier für unabhängig, worauf Georgien einmarschierte und Häuser von Osseten verbrannte. Moskau sandte darauf Truppen, welche die Georgier wieder vertrieb. Dabei flüchteten 100000 Osseten aus dem Georgischem Kernland nach Südossetien, 20000 Georgier aus Südossetien nach Georgien; auf beiden Seiten starben je 2000 Menschen. Im April 1992 zog sich Russland zurück und es kam erneut zu Kämpfen. Zwei Monate später gab es ein Waffenstillstandsabkommen; 1500 Soldaten sollten es sichern und die Truppe bestand aus die Russen, Osseten und Georgier.

Als der Nationalist მიხეილ სააკაშვილი (Mixeil Saakašvili) 2004 die Macht in Georgien übernahm, war eines seiner Ziele auf der Agenda, Abchasien und Südossetien wieder in den georgischen Staat einzugliedern. Er stachelte die Krise an und griff am 8.8.2008 Südossetien an. Durch den Einsatz von Streu- und Mörserbomben elitten viele Strassen und Häuser grosse Zerstörung, besonders in Ckhinval. Da auch russische Friedenssoldaten getötete wurden, reagierte Russland sofort und vertrieb die Georgier nur zwei Tage später wieder aus Südossetien. Insgesammt starben beim kurzen Krieg 850 Menschen. Seither stehen russische Soldaten in Südossetien zur Sicherheit des Landes was endlich Frieden brachte. Leider anerkennen die Unabhängigkeit Südossetiens viele Staaten der Welt immer noch nicht - wohl weil sie die Geschichte nicht kennen oder auf seiten der US-freunlichen Regierung Georgiens sind. 2017 gab eine Umfrage, dass nahezu alle Bewohner sich einen Anschluss an Russland wünschen. Wahrscheinlich wird in Zukunft das Land wieder russisch und mit der Provinz Nordossetien-Alananien vereinigt.

Heute sind die Grenzen zu Georgien dicht und die einzige Verbindung zum Ausland besteht durch den Roki Tunnel nach Russland. Die Einreisebestimmungen für Touristen, die sich kaum nach Südossetien verirren, ist nicht ganz klar und ändert sich stets. Am besten versucht man es mit einen Kontakt zum Aussenministerium, Mail: mfa-rso@yandex.com .