Piz Julier

Von Surlej aus fahren wir mit dem Auto zum Punkt 2161 am Julierpass, wo wir bei den alten Steinhütten, Chamanna dal Stradin, parkieren. An diesem wunderschönen Augustmorgen wandern wir um 06.00 los. Immer den Wegzeichen (blau-weiss) entlang, zuerst über die Grasflanke und anschliessend bis in die Fuorcla Albana (2869) über riesige Geröllfelder. Hier kommt man sich wirklich „steinreich“ vor. Die kurze Verschnaufpause mit der atemberaubenden Aussicht tut gut. Für Georges ist es ein Spaziergang – für mich eine anspruchsvolle Bergtour. Besonders jetzt, über den ab und zu mit Eisenketten und Eisenstangen gesicherten Grat, ist volle Konzentration gefordert. Ein Fehltritt kann hier fatale Folgen haben. Der Blick auf den Vadret Güglia unter uns und auf die Bernina-Gruppe in der Ferne ist einfach traumhaft. Nach einem 4-stündigen Aufstieg geniessen wir das wohlverdiente Znüni beim Gipfelkreuz und ich bin ein wenig stolz auf meine Leistung. Für die Gruppe italienischer Berggänger, die wenig später in Turnschuhen, kurzen Hosen und mit nacktem Oberkörper, den Gipfel erreicht, haben wir nur ein Kopfschütteln übrig… Beim Abstieg geniessen wir das einmalig schöne Wetter und das frische Wasser vom Bergbach. Beim Auto angekommen, lassen wir es uns nicht nehmen, noch auf den Julierpass zu fahren um von dort aus das erreichte Tagesziel zu fotografieren. Ein herzliches Dankeschön an Georges! Einmal mehr ermöglichte er mir ein Bergerlebnis, welches ich mir im Alleingang nicht zugetraut hätte!
Ganz nach Wilhelm Busch:
Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.
Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen
das, worum du dich bemühst
möge dir gelingen.