Berg Sodom - Gipfelglück auf 195 m unter Meeresspiegel

Sodom und Gomorra - das hat jeder schon mal gehört. Tatsächlich gibt es in Israel einen Berg diesen Namens. Inmitten der unwirtlichen Gegend zwischen Totem Meer und Negev-Wüste kann man sich die biblische Geschichte von der Zerstörung Sodom und Gomorras lebhaft vorstellen.

Um die Wanderung nicht in der größten Hitze zu unternehmen, sind wir erst nachmittags von Jerusalem aus ans Tote Meer aufgebrochen. An der Straße Nr. 90 etwas südlich von En Bokek weist ein großes braunes Schild auf den Mount Sodom hin. Einen PKW kann man hier am Straßenrand abstellen. Hier beginnt der Aufstieg auf deutlich sichtbarer Rampe. Bei immer noch 33 Grad sind wir froh, relativ bald im Schatten gehen zu können. Die Wegspur ist immer recht deutlich, der Weg weiß-blau-weiß markiert. Die Wüste gleicht hier einer Mondlandschaft. An einer Stelle sind vertikale Salzstrukturen zu sehen, die über Jahre ausgewaschen wurden. Sobald der Gipfelaufbau sichtbar wird, verzweigt sich der Weg - links biegt ein weiß-rot-weiß markierter Weg ab, wir folgen jedoch rechts dem weiß-blau-weiß markierten Pfad. Die Rampe ist recht rutschig, der Untergrund instabil. Der Gipfelaufbau besteht aus Kreide - der Durchstieg ist klar erkennbar, aber spätestens hier versteht man, warum sich in der Wüste helle Kleidung bewährt - Schuhe und Beine sind weiß vom Kreidestaub.

Auf dem Gipfelplateau bietet sich RIchtung Osten ein Ausblick übers Tote Meer bis nach Jordanien hinüber, im Westen breitet sich die Wüste hügelig aus. Wir sitzen da und genießen die Ruhe und den Ausblick und warten auf den Sonnenuntergang. Die untergehende Sonne bringt die gegenüberliegenden Berge in Jordanien zum Leuchten - eine einzigartige Stimmung! So hoch über dem Toten Meer muß man sich erst mal bewusst werden, dass man sich immer noch weit unterhalb des Meeresspiegels befindet.

Sobald die Sonne untergegangen ist, machen wir uns auf den Abstieg Richtung Westen (wer mit PKW unterwegs ist, steigt über die Aufstiegsroute ab). Als besonderes Highlight wartet auf uns ein Abendessen in der Wüste, das ist ein Vorteil unserer organisierten Tour. Recht schnell zeigt sich der Sternenhimmel, der hier in der Wüste so fantastisch über uns leuchtet.

Auch wenn die Wanderung an sich relativ kurz und einfach ist, einige wichtige Hinweise:
- Immer genug Wasser mitnehmen! Das Klima am Toten Meer ist extrem trocken, es gibt unterwegs keinerlei Wasser
- Auf "Wasser von oben" achten. Auch wenn es am Toten Meer trocken ist, kann es zu anderen Jahreszeiten weiter im Westen regnen, dieses fließt über die Wadis zum Toten Meer ab. Es sterben jedes Jahr in der Wüste mehr Menschen durch Ertrinken als durch Verdursten!
- Dunkelheit vermeiden! Die Dämmerung bringt in diesen Breitengraden schnell herein, nach Sonnenuntergang hat man noch ca. 30 Min. Licht. Im Dunkeln ist die Orientierung in der Wüste schwierig, wenn Wegzeichen nicht mehr sichtbar sind.