Mostar & Sarajevo


Publiziert von Linard03 , 1. Juli 2015 um 19:43.

Region: Welt » Bosnien und Herzegowina
Tour Datum:21 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BIH 
Strecke:Foča - Tjentište - Gacko - Blagaj - Mostar - Sarajevo

Den heutigen Tag hatte ich mir eigentlich als Reserve-Tag für den Maglić aufgehoben. Aber erstens gelang die Besteigung bereits gestern, zum anderen war heute (zumindest im Nationalpark) kein besseres Wetter zu erwarten. Während ich bei Gabi nochmals ein herrliches Frühstück geniessen konnte, hingen die Wolken weiterhin bis tief hinunter …
 
So konnte ich also den heutigen Tag mit einer Sightseeing Tour durch den Süden Bosniens ausfüllen.
 
Bereits nach 8 Uhr fuhr ich los, denn ich hatte einiges vor … Bei einsetzendem Regen ging es nochmals nach Tjentište, danach weiter durch das wilde Tal bis zum Ende des Nationalparks. Die Szenerie ändert sich rasch: das Tal wird breiter, offener, die Hügel kleiner und die Strasse merklich besser.
 
Nach einem der offensichtlich ganz neu erstellten Tunnels erstrahlt plötzlich die Sonne und der blaue Himmel leuchtet mir etwas surreal entgegen – was für ein Kontrast zum düsteren Wetter im Nationalpark!
 
Am Klinje-See halte ich kurz an und geniesse die warmen Sonnenstrahlen auf dem Rastplatz – kein Mensch weit und breit … Weiter geht’s über die Passstrasse hinunter nach Gacko. Eine Stadt, dessen Bild durch das dominante Kraftwerk geprägt ist. Das Kraftwerk nutzt offensichtlich die in der Nähe gelegenen Braunkohlevorkommen.
 
Nun folgt ein längerer Abschnitt durch wunderschöne Landschaft und einsam gelegene, kleine Dörfer. Die nächstgrössere Stadt ist dann Nevesinje. Man durchquert die Stadt, danach folgt eine steile, kurvenreiche Fahrt über einen Pass. All‘ diese Höhenmeter werden sogleich in einer längeren Talabfahrt wieder vernichtet. Während dieser Panorama-Abfahrt erhascht man einen Blick auf die sehr schön gelegene Festung Stjepan grad, welche zum Ort Blagaj gehört.
 
Im Tal unten angelangt, befindet man sich kurz vor Mostar. Zunächst mache ich allerdings noch ein Abstecher nach Blagaj und verlasse die Hauptstrasse. Zuhinterst im Ort befindet sich die Karstquelle Vrelo Bune des Flusses Buna sowie das Derwisch-Kloster (Tekija). Das Kloster wurde am Fusse einer senkrechten Felswand erbaut, der kleine Fluss, welcher der Bunaquelle entspringt, fliesst gleich daneben aus dem Felsen heraus. Die Quelle soll übrigens eine der stärksten in Europa sein mit einer Ausschüttung von 43‘000 l pro Sekunde.
 
Natürlich musste ich das Kloster besichtigen (EUR 1.--), welches klein, aber fein ist – ein richtiges Bijou! Auf dem Fluss, welcher türkisblau leuchtet, werden Bootsfahrten angeboten. Auf Gummibooten wird man per Seilzug unter die Felsen an die Quelle geführt. Dies liess ich jedoch sein, ebenso wenig Beachtung schenkte ich den zahlreichen Souvenirständen.
 
Ich fuhr nun in wenigen Minuten zum eigentlichen Tagesziel hin, nach Mostar. Ein Parkplatz war schnell erobert, danach schlenderte ich gemütlich zum Fluss Neretva hinunter. Die weltberühmte Brücke, Stari most findet man ohne Probleme. Sie ist wirklich eindrücklich und hat, wie man weiss, eine bewegte Geschichte hinter sich (die alte Brücke wurde am 9. November 1993 zerstört).
 
Touristen waren viele da (plötzlich hört und sieht man Amerikaner oder Asiaten, welche man im Nationalpark nicht antrifft …), aber insgesamt hatte ich mir das schlimmer vorgestellt. Schnell war ich auf der Brücke und genoss die schöne Aussicht. Einheimische Klippenspringer stürzen sich dann und wann unter tosendem Applaus der Touristen in die Tiefe (immerhin 25m …). Auch hier liess ich die Souvenir-Shops und zahlreiche Restaurants aus und zog mich an den Fluss zurück, um die Szenerie ganz für mich alleine aufzusaugen.
 
Schliesslich verliess ich Mostar wieder und fuhr nun Richtung Norden, immer dem Fluss Neretva entlang. Ich wollte nun noch etwas Zeit in Sarajevo verbringen, weshalb ich die durchaus schönen Ortschaften wie Jablanica oder Konjic ausliess. Allerdings musste ich zwingend noch einen Stopp am Jablaničko Jezero (ein künstlich angelegter Stausee) einlegen, zu schön ist hier die Landschaft …
 
Nach Konjic wird die Strasse nochmals richtig gebirgig, bevor das Gelände endgültig abflacht. Bei Tarčin entschloss ich mich, den neu erstellten Autobahnabschnitt auszuprobieren – er ist lediglich ca. 24 km lang, zudem ist die Ausfahrt Sarajevo geschlossen bzw. noch nicht fertiggestellt. Jedenfalls befand ich mich ganz alleine auf der Autobahn, was sich irgendwie eigenartig anfühlte … Na ja, die Mautstelle war jedenfalls besetzt …
 
Mit einem kleinen Umweg erreichte ich also schliesslich Sarajevo. Die erste Herausforderung war, in der Nähe der Altstadt einen Parkplatz zu finden. Nach zwei Anläufen gelang dies auch. War für Sarajevo eigentlich schönes Wetter angesagt, begann es just jetzt zu regnen … Na ja, was solls. Ich besuchte zuerst den Sebilj Brunnen, welcher in Sarajevo ein „must see“ ist. Früher wurde hier an Reisende kostenlos Wasser verteilt. Der jetzige Brunnen wurde 1891 errichtet (der bereits 1754 erbaute Brunnen brannte im Jahre 1852 nieder, stand auch nicht an der gleichen Stelle).
 
Die Häuser der Altstadt sind leider etwas verunstaltet durch die zahlreichen Souvenirstände. Ich schlenderte gemütlich durch die kleinen Gassen, zur Moschee Gazi-Husrev-Beg (Baščaršijska džamija), weiter zur Kathedrale Herz Jesu und der serbisch-orthodoxen Kirche Mariä-Geburt-Kathedrale. Ursprünglich wollte ich auch noch auf den Avaz Twist Tower, ein Aussichtsturm, der nach eigenen Angaben das höchste Gebäude auf dem Balkan sei (172m inkl. Antenne).
 
Da es jedoch nach wie vor regnete, der Himmel bedeckt war und ich mir deshalb keine Aussichten versprach, verzichtete ich auf den Aussichtsturm. Ich beschloss meinen Rundgang entlang des Flusses Miljacka. Geschichtsträchtig ist sicher die weitere Umgebung der Leiteinerbrücke, eine osmanische Steinbrücke. Hier (oder in der Nähe) soll ja der Erzherzog Franz Ferdinand umgebracht worden sein – die Folgen daraus gingen bekanntlich in die Geschichte ein …
 
In wenigen Minuten fuhr ich zurück zum Flughafen und somit ging ein weiterer, schöner Kurz-Urlaub zu Ende.
 
Fazit:
Der Süden Bosniens ist auf jeden Fall eine Reise wert! Mostar muss man gesehen haben – es gibt jedoch auch noch zahlreiche kleinere Orte, welche einiges zu bieten haben. Sarajevo selbst hat mir nicht speziell gefallen. Fairerweise muss ich allerdings auch sagen, dass ich viel zu kurz da war, um ein objektives Urteil abzugeben. Zudem fällt ja die Beurteilung bei schlechtem Wetter jeweils automatisch eher negativ aus …


Tourengänger: Linard03
Communities: Citytrip


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»