Küstenwanderung bei Lymington


Publiziert von ABoehlen , 8. Dezember 2014 um 12:28.

Region: Welt » United Kindom » Hampshire
Tour Datum:26 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 15 m
Abstieg: 15 m
Strecke:Lymington - Normandy - Pennington Marshes und zurück, 11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit South West Trains nach Lymington
Unterkunftmöglichkeiten:White Lodge Garden Room in Brockenhurst
Kartennummer:Ordnance Survey OL22 New Forest (1:25'000)

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Heute erwachen wir wieder unter bedecktem Himmel, aber es ist trocken und relativ warm. Wir begeben uns nach dem Frühstück zum Bahnhof, wo wir Fahrkarten nach Lymington Town lösen. Dorthin führt eine einspurige Regionallinie, die in Brockenhurst beginnt. Von Lymington Town fährt dann der Zug noch einige hundert Meter weiter zum Lymington Pier, wo die Linie endet und Anschlussmöglichkeiten zur Fähre nach Yarmouth, Isle of Wight bestehen.

Wir fahren in einem zweiteiligen Dieseltriebzug der Baureihe Class 158, erst durch typisches New Forest-Gelände, dann hinunter in ein bewaldetes Tal und schliesslich nach Lymington hinein. In der Geschichte dieser Stadt spielen und spielten folgende Tätigkeiten eine wichtige Rolle:

  • Meersalzgewinnung: werden wir heute noch mehr darüber erfahren.
  • Schmuggel: Waren wie Tee, Kaffee, Wein etc. wurden in kleinen, einsamen Buchten nahe der Stadt an Land gebracht, umgeladen und dann mit Pferd und Wagen ins Landesinnere weiterbefördert.
  • Schiffbau: spielt seit dem Mittelalter eine wichtige Rolle.
  • Segeln: die Lage der Stadt am Solent, der Meerenge zwischen dem Festland und der Isle of Wight hat schon früh die Hobbysegler angezogen.

Vom Bahnhof steigen wir zur Gosport Street hinauf und gelangen dann nach kurzer Zeit zum Quay Hill, einer Strasse, die ich genau kenne: In der Fünf Freunde-Episode «Five get into trouble» (2. Staffel, 1978) verfolgt hier Mr. Perton den jungen Richard Kent, der zuvor im Kofferraum seines Wagens unbemerkt aus «Owl's Dene» geflüchtet ist. Kaum zu glauben, aber diese Strasse sieht noch fast genauso aus wie vor 36 Jahren. Sogar die drei Blumentöpfe auf dem Sims über dem grossen Fenster des dunkelblauen Hauses sind noch identisch angeordnet!

Wenige Schritte weiter erreichen wir den Town Quay. Hier parkte in derselben Episode Mr. Perton seinen Ford Taunus VHK464S, um sich kurz die Beine am Ufer zu vertreten, währenddem Richard aus dem Kofferraum entwischte und kurz darauf entdeckt wurde, worauf besagte Verfolgungsjagd durch Lymington begann.

Auch die Gebäude hier sind auf den ersten Blick wieder zu erkennen, einzig die Farbe ist teilweise nicht mehr dieselbe. Aber die Fenster – meist noch die traditionellen zum schieben – sind immer noch die gleichen. Da wir uns ja in England befinden, ist das aber nicht weiter erstaunlich, man lese dazu das Kapitel «Doppelfenster und Zugluft» im Buch «Gebrauchsanweisung für England» (Heinz Ohff, München 1988), dann versteht man warum!

Wir verlassen nun den Stadtkern und folgen der Bath Road südwärts. Bald können wir in den Fernwanderweg «Solent Way» einbiegen, der aber wie meist in England, nicht speziell markiert ist. Über die Besonderheiten der englischen «Wanderwege» wird in einem späteren Bericht noch ausführlich die Rede sein.

So gelangen wir hinaus an die windige Küste, wo sich einst die Meersalzgewinnungsanlagen (saltworkings) befanden. Jahrhundertelang wurde hier Meersalz gewonnen, indem man in eingedeichten Zonen das Wasser verdunsten liess und das was noch übrig blieb mittels Windkraft in einen Wasserspeicher pumpte. Dieses nun stark konzentrierte Salzwasser gelangte dann ins boiling house wo man es so lange kochte, bis nur noch Salz übrig blieb. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam dann der Niedergang dieses Betriebes, weil anderswo billigeres Salz auf den Markt gebracht wurde. Seitdem entwickelte sich dieses Gelände nach und nach zur Wildnis und steht heute als Lymington-Keyhaven Nature Reserve unter Naturschutz.

Unser Weg verläuft nun stets auf dem Damm zwischen dem offenen Meer und diesem Schutzgebiet. An einer geeigneten Stelle machen wir Halt und geniessen die Aussicht hinüber zur Isle of Wight und zum Leuchtturm beim Hurst Castle (bekannt aus «Five go to Demon's Rocks»). Aus dieser Richtung zieht nun aber Regen auf, daher machen wir uns bald wieder auf den Rückweg. Zum Glück ist es nur ein leichter Nieselregen, der nicht weiter stört.

Zurück in Lymington geniessen wir bei schon wieder besserem Wetter an einem Kiosk eine heisse Schokolade «with cream» und schlendern danach noch ein Stück durch die High Street, wo Souvenirshops, Pubs, Teestuben etc. dominieren. Mit dem 15.29-Zug geht's dann wieder heimzu.

Auch heute steht ein leckeres Abendessen auf dem Programm, diesmal im italienischen Restaurant «Il Palio 2» gleich beim Bahnhof. Nach einem grossen Mixed Salad gibt es Penne Diavolo und ein grosses Bier. Im Gegensatz zum Pub wird hier leider kein Ale ausgeschenkt, sondern «nur» Lager, aber das schmeckt auch!

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Tourengänger: ABoehlen, Stini


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