Choquequirao - Wunderschöner Dreitager zu einer abgelegenen Inka-Stätte
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Choquequirao - letzte Zuflucht der letzten Inkaherrscher. Groesser als Machu Picchu, vom gleichen Herrscher Pachacutec erbaut, erst ca. 40% freigelegt und verkehrstechnisch nicht erschlossen, sondern nur ueber einen anstrengenden dreitaegigen Fussmarsch zu erreichen und daher frei von Touristen. Das klingt zu schoen um wahr zu sein!
Ich erkundige mich in den Trekking-Agenturen in Cusco und finde tatsaechlich innerhalb der naechsten Tage eine Tour, der ich mich anschliessen kann. Eine weitere Teilnehmerin meiner letztendlich siebenkoepfigen Gruppe hatte im vergangenen Jahr vier Wochen in Cusco zu einem Quechua-Kurs verbracht, und die kompletten vier Wochen darauf gehofft, dass eine Gruppe zustande kaeme, der sie sich anschliessen koennte. Vergeblich. Dieses Jahr ist die Nachfrage nach dieser genialen Tour schon groesser... Und wenn man von vornherein mit mindestens drei Personen kommt bzw. fuer eine private Tour genuegend Geld auf den Tisch legt, dann kann man sowieso jederzeit losziehen.
Wir fahren mit dem oeffentlichen Bus von Cusco bis zum Abzweig nach Cachora. Da die Strasse von Cusco nach Abancay gerade ueber eine Strecke von mehr als 20km neu gemacht und der Verkehr nur alle drei Stunden in Bloecken abgefertigt wird, dauert unsere Fahrt ziemlich lange. Am Abzweig laden wir unsere Sachen in zwei Combis um und fahren noch die letzte halbe Stunde bis Cachora. Von der Abholung im Hostel um 5.00 Uhr bis zur Ankunft in Cachora sind wir geschlagene sieben Stunden unterwegs.
Das Umpacken und Mittagessen dauert dann noch einmal eine Weile, aber um 13.30 Uhr ist es endlich so weit und wir laufen los. Zunaechst aus dem Ort heraus in ein kleines Flusstal hinunter, das ueberquert wird, um dann an der gegenueberliegenden Talseite sanft durch einen lichten Eukalyptuswald wieder an Hoehe zu gewinnen. Auf ca. 2.800m stoesst der Trampelpfad dann auf eine Fahrspur, der wir auf gleichbleibender Hoehe die restlichen Kilometer bis Capuliyoc (2.850m) folgen. Die Ausblicke sind fantastisch: Tief im Tal sieht man den Apurimac, und je weiter der Tag fortgeschritten ist, desto mehr kommen auch die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Vilcabamba zum Vorschein.
Der Apurimac gilt offiziell als einer der Quellfluesse des Amazonas und ist mit einem Gefaelle von mehr als 3.500 Hoehenmetern auf ca. 600km dabei einer der reissendsten Fluesse dieser Welt. Der Blick hinunter in die Schlucht ist atemberaubend und das Rauschen des Flusses ein staendiger Begleiter waehrend der Tour.
Kurz hinter Capuliyoc erreichen wir einen wunderschoenen Aussichtspunkt, von dem aus man die komplette Strecke des naechsten Tages einsehen kann (2h ab Cachora). Hier sehen wir auch unseren ersten Kondor, der allerdings sehr schnell hinter dem naechsten Grat verschwindet.
Nun geht es einen zwar sehr steilen Hang hinunter, aber durch die Serpentinen ist es trotzdem angenehm zu laufen. Ab ca. 2.280m bleibt der Weg fuer eine Zeitlang auf gleicher Hoehe und bietet dabei traumhafte Ausblicke, bevor wir dann die letzten 400 Hoehenmeter bis zu unserem Nachtlager in Chikiska hinuntergehen (insg. 2h 15min ab dem Aussichtspunkt).
Mit ca. 1.800m ist dies fuer mich die tiefste Nacht seit meiner Ankunft hier in Peru und ich schlafe wie ein Baby in dem Zelt. Allerdings wird die wohltuende Nachtruhe schon um 3.00 Uhr unterbrochen, da wir einerseits einen Teil des Aufstiegs noch im Schatten machen moechten, und v.a. auch genuegend Zeit fuer die Besichtigung von Choquequirao einplanen. Los kommen wir dann schliesslich um 4.30 Uhr - bei leichtem Nieselregen, der um ca. 3.20 Uhr eingesetzt hatte. Wir gehen zunaechst noch 40min bis zur Ueberquerung des Apurimac nach unten (1.550m), bevor dann der Aufstieg beginnt. Die Stimmung ist gut und wir sind der Meinung, dass es besser jetzt regnen soll als spaeter dann bei den Ruinen.
Und tatsaechlich - kaum hat der fuer die ersten 700 Hoehenmeter ziemlich knackige Aufstieg begonnen, hoert der Regen auf und kurz darauf koennen wir auch schon die Stirnlampen ausmachen und ein einzigartiger Tag beginnt. Von nun an kaempft sich jeder in seinem eigenen Tempo den Berg hinauf. Es ist zwar anstrengend und schweisstreibend, aber ich kann den Weg und die Ausblicke geniessen und habe ziemlich viel Spass dabei, immer hoeher zu kommen und dabei immer weiter sehen zu koennen.
Und nach 3h reiner Laufzeit komme ich dann als erste meiner Gruppe in Marampata an. Ich habe zwar meine Jacke dabei, die ich auch gleich nach meiner Ankunft ueberziehe, aber in meinen durchgeschwitzten Sachen friere ich trotzdem gewaltig waehrend der Stunde, die ich warte, bis die restlichen Gruppenmitglieder nach und nach eintreffen. (Drei Tage spaeter sollte ich mit Fieber und Hals- und Gliederschmerzen den Preis dafuer zaehlen, aber waehrend der Tour selber war ich zum Glueck nicht eingeschraenkt.)
In Marampata schlagen wir unsere Zelte auf, ziehen uns um und essen noch einen kleinen Snack, aber dann gibt's kein Halten mehr und es draengt uns alle, endlich zu den Ruinen von Choquequirao zu gelangen. Nach 15min ist der offizielle Eingang erreicht und nun sieht man auch schon direkt unterhalb die ersten grossen Inka-Terrassen. Bis zum Hauptplatz muessen allerdings nochmal 300 Hoehenmeter ueberwunden werden, doch es ist ein wunderschoener und sehr kurzweiliger Weg, der das letzte Stueck sogar direkt durch die kurz unterhalb des Hauptplatzes gelegenen Terrassen fuehrt (1h 30min ab Marampata).
Wir bleiben insgesamt 5 Stunden bei den Ruinen - und haetten noch viel mehr herumschauen koennen. Wir haben eine unglaublich gute Zeit, denn wir sind im Prinzip die ganze Zeit alleine (ausser unserer kleinen Gruppe sind nur noch zwei (!) weitere Besucher vor Ort, die sich allerdings um 14.00 Uhr schon wieder an den Abstieg machen, da sie weiter unten im Tal uebernachten als wir).
Waehrend der Zeit in Choquequirao bin ich wie berauscht und die Anstrengung des Morgens ist komplett verflogen. Es gibt unheimlich viel zu sehen, aber was man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte sind die Lama-Terrassen (nochmal ca. 300 Hoehenmeter), die Plaza Sacrada und der "Obere Platz" (Plaza Hanan) mit seinen Getreidespeichern, Haeusern und Tempeln. Zudem ist die Aussicht v.a. von den beiden Plaetzen unglaublich schoen.
Voll dieser Eindruecke machen wir uns um 17.00 Uhr dann schliesslich auf den Heimweg. Mir faellt es richtig schwer, mich loszureissen und loszulaufen, ist es doch recht unwahrscheinlich, dass ich diesen Ort noch einmal so erleben werde. Es gibt Plaene fuer eine Seilbahn, die den im Moment so schwer zugaenglichen Ort fuer eine grosse Anzahl von Touristen erschliessen soll... :-(
Die starke Stunde, die ich fuer den Rueckweg nach Marampata brauche (nochmal 200 Hoehenmeter mit ein paar kurzen, aber ziemlich knackigen Gegenanstiegen) tun mir sehr gut, um anzufangen, die Eindruecke des Tages zu verarbeiten. Ich bin total beeindruckt von der Schoenheit der Anlage und der aussergewoehnlichen Lage, und empfinde es als absolutes Privileg, diesen Ort mit nur einer Handvoll weiterer Besucher gesehen zu haben.
In der Nacht schuettet es wie aus Kuebeln, aber unsere Zelte sind zum Glueck dicht. Wir gehen am naechsten Morgen bei bewoelktem Himmel nach einem kurzen Fruehstueck um 7 Uhr los und ich erreiche den Apurimac (1.550m) nach 1h 45min. Puenktlich zum Aufstieg kommt die Sonne dann auch wieder raus und nach einer Stunde Aufstieg haben wir die ca. 300 Hoehenmeter bis Chikiska zurueckgelegt, dem Ort unseres ersten Nachtlagers. Von dort ging es in einer weiteren Stunde die naechsten 470 Hoehenmeter ueber einen teilweise steilen Pfad bergan. Wir haben Zeit, die Pflanzenwelt zu betrachten und das Berg- und Flusspanorama zu geniessen.
Auf ca. 2.300m machen wir eine Mittagspause, und dann sind es nur noch 1h 40min bis zum Aussichtspunkt vom ersten Tag. Nach den ersten beiden Stunden teilweise recht steilen Aufstiegs waren diese letzten anderthalb Stunden relativ angenehm, da die Serpentinen am Ende die Anstrengung etwas verminderten. Der letzte Anstieg war dann ausserdem etwas kurzweiliger, weil wir noch einmal Kondor-Glueck hatten und eine ganze Weile drei junge Kondore beobachten konnten , wie sie sich allmaehlich nach oben schraubten.
Am Aussichtspunkt angekommen erklomm ich dann noch den kleinen Huegel nebendran, der einen herrlichen Ausblick ueber den Apurimac (man kann sich einfach nicht an diesem Flusstal sattsehen) bis hin zu Choquequirao und die Berge der Vilcabamba bot. Ich blieb insgesamt eine Stunde dort oben, bis es dann Zeit wurde, 10min spaeter bei der Huette Capuliyoc wieder zum Rest der Gruppe zu stossen.
Hier wurde mir eroeffnet, dass es aufgrund der schlechten Wettervorhersage eine Planaenderung gab, und wir nicht wie urspruenglich angedacht dort zelten wuerden, sondern mit dem Auto noch am Abend direkt nach Cachora fahren wuerden. Das hat mir gar nicht gefallen, und da ich mich trotz den zu diesem Zeitpunkt schon 4.000Hoehenmetern der letzten zwei Tage noch ganz fit gefuehlt habe, habe ich mir erbeten, die letzte Strecke dann eben am Abend noch zurueckzulaufen. Ausser mir hatte auch noch der Mann des peruanischen Ehepaares genug Energie zum Laufen, und so machten wir uns zu dritt (wir zwei und der Fuehrer) an die letzten 11km. Zunaechst konnten wir uns noch an den in der Abenddaemmerung leuchtenden schneebedeckten Gipfeln erfreuen, doch die verschwanden dann recht schnell im Nachthimmel.
Mein Highlight des letzten Wegstueckes war sicherlich meine erste wild lebende Tarantel, die ich am Wegesrand entdeckte. Da diese beschaulichen Tierchen nachtaktiv sind, ist es eben das Vorrecht des naechtlichen Wanderers, auch solche Ueberrschungen zu erleben. Aber auch der Sternenhimmel in dieser von kuenstlichen Lichtern fernen Umgebung, den zu betrachten wir immer wieder bewusst anhielten, war atemberaubend. Dennoch waren wir nach 2h 15min und weiteren ca. 300 Hoehenmetern dann doch auch froh, Cachora erreicht zu haben.
Fazit
Choquequirao gehoert zu den schoensten und stimmungsvollsten Orten, die ich je auf der Welt gesehen habe. Fuer mich war das Gesamtpaket mit der anstrengenden Wanderung, einer phantastischen und durchwegs froehlichen und positiven Gruppe und diesen unglaublichen Ruinen einfach einmalig, und ich bin froh, dass ich diesen Ort noch vor dem Eintreffen des Massentourismus erleben durfte. Die Wanderung zaehlt sicherlich zu den schoensten Touren, die ich in meinem Leben gemacht habe.
Facts
1. Tag: 200 Hm - 4h 15min
2. Tag: 1.900 Hm - 6h 20min
(300 Hm - 5h)
3. Tag: 1.900 Hm - 7h 45min
Ich erkundige mich in den Trekking-Agenturen in Cusco und finde tatsaechlich innerhalb der naechsten Tage eine Tour, der ich mich anschliessen kann. Eine weitere Teilnehmerin meiner letztendlich siebenkoepfigen Gruppe hatte im vergangenen Jahr vier Wochen in Cusco zu einem Quechua-Kurs verbracht, und die kompletten vier Wochen darauf gehofft, dass eine Gruppe zustande kaeme, der sie sich anschliessen koennte. Vergeblich. Dieses Jahr ist die Nachfrage nach dieser genialen Tour schon groesser... Und wenn man von vornherein mit mindestens drei Personen kommt bzw. fuer eine private Tour genuegend Geld auf den Tisch legt, dann kann man sowieso jederzeit losziehen.
Wir fahren mit dem oeffentlichen Bus von Cusco bis zum Abzweig nach Cachora. Da die Strasse von Cusco nach Abancay gerade ueber eine Strecke von mehr als 20km neu gemacht und der Verkehr nur alle drei Stunden in Bloecken abgefertigt wird, dauert unsere Fahrt ziemlich lange. Am Abzweig laden wir unsere Sachen in zwei Combis um und fahren noch die letzte halbe Stunde bis Cachora. Von der Abholung im Hostel um 5.00 Uhr bis zur Ankunft in Cachora sind wir geschlagene sieben Stunden unterwegs.
Das Umpacken und Mittagessen dauert dann noch einmal eine Weile, aber um 13.30 Uhr ist es endlich so weit und wir laufen los. Zunaechst aus dem Ort heraus in ein kleines Flusstal hinunter, das ueberquert wird, um dann an der gegenueberliegenden Talseite sanft durch einen lichten Eukalyptuswald wieder an Hoehe zu gewinnen. Auf ca. 2.800m stoesst der Trampelpfad dann auf eine Fahrspur, der wir auf gleichbleibender Hoehe die restlichen Kilometer bis Capuliyoc (2.850m) folgen. Die Ausblicke sind fantastisch: Tief im Tal sieht man den Apurimac, und je weiter der Tag fortgeschritten ist, desto mehr kommen auch die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Vilcabamba zum Vorschein.
Der Apurimac gilt offiziell als einer der Quellfluesse des Amazonas und ist mit einem Gefaelle von mehr als 3.500 Hoehenmetern auf ca. 600km dabei einer der reissendsten Fluesse dieser Welt. Der Blick hinunter in die Schlucht ist atemberaubend und das Rauschen des Flusses ein staendiger Begleiter waehrend der Tour.
Kurz hinter Capuliyoc erreichen wir einen wunderschoenen Aussichtspunkt, von dem aus man die komplette Strecke des naechsten Tages einsehen kann (2h ab Cachora). Hier sehen wir auch unseren ersten Kondor, der allerdings sehr schnell hinter dem naechsten Grat verschwindet.
Nun geht es einen zwar sehr steilen Hang hinunter, aber durch die Serpentinen ist es trotzdem angenehm zu laufen. Ab ca. 2.280m bleibt der Weg fuer eine Zeitlang auf gleicher Hoehe und bietet dabei traumhafte Ausblicke, bevor wir dann die letzten 400 Hoehenmeter bis zu unserem Nachtlager in Chikiska hinuntergehen (insg. 2h 15min ab dem Aussichtspunkt).
Mit ca. 1.800m ist dies fuer mich die tiefste Nacht seit meiner Ankunft hier in Peru und ich schlafe wie ein Baby in dem Zelt. Allerdings wird die wohltuende Nachtruhe schon um 3.00 Uhr unterbrochen, da wir einerseits einen Teil des Aufstiegs noch im Schatten machen moechten, und v.a. auch genuegend Zeit fuer die Besichtigung von Choquequirao einplanen. Los kommen wir dann schliesslich um 4.30 Uhr - bei leichtem Nieselregen, der um ca. 3.20 Uhr eingesetzt hatte. Wir gehen zunaechst noch 40min bis zur Ueberquerung des Apurimac nach unten (1.550m), bevor dann der Aufstieg beginnt. Die Stimmung ist gut und wir sind der Meinung, dass es besser jetzt regnen soll als spaeter dann bei den Ruinen.
Und tatsaechlich - kaum hat der fuer die ersten 700 Hoehenmeter ziemlich knackige Aufstieg begonnen, hoert der Regen auf und kurz darauf koennen wir auch schon die Stirnlampen ausmachen und ein einzigartiger Tag beginnt. Von nun an kaempft sich jeder in seinem eigenen Tempo den Berg hinauf. Es ist zwar anstrengend und schweisstreibend, aber ich kann den Weg und die Ausblicke geniessen und habe ziemlich viel Spass dabei, immer hoeher zu kommen und dabei immer weiter sehen zu koennen.
Und nach 3h reiner Laufzeit komme ich dann als erste meiner Gruppe in Marampata an. Ich habe zwar meine Jacke dabei, die ich auch gleich nach meiner Ankunft ueberziehe, aber in meinen durchgeschwitzten Sachen friere ich trotzdem gewaltig waehrend der Stunde, die ich warte, bis die restlichen Gruppenmitglieder nach und nach eintreffen. (Drei Tage spaeter sollte ich mit Fieber und Hals- und Gliederschmerzen den Preis dafuer zaehlen, aber waehrend der Tour selber war ich zum Glueck nicht eingeschraenkt.)
In Marampata schlagen wir unsere Zelte auf, ziehen uns um und essen noch einen kleinen Snack, aber dann gibt's kein Halten mehr und es draengt uns alle, endlich zu den Ruinen von Choquequirao zu gelangen. Nach 15min ist der offizielle Eingang erreicht und nun sieht man auch schon direkt unterhalb die ersten grossen Inka-Terrassen. Bis zum Hauptplatz muessen allerdings nochmal 300 Hoehenmeter ueberwunden werden, doch es ist ein wunderschoener und sehr kurzweiliger Weg, der das letzte Stueck sogar direkt durch die kurz unterhalb des Hauptplatzes gelegenen Terrassen fuehrt (1h 30min ab Marampata).
Wir bleiben insgesamt 5 Stunden bei den Ruinen - und haetten noch viel mehr herumschauen koennen. Wir haben eine unglaublich gute Zeit, denn wir sind im Prinzip die ganze Zeit alleine (ausser unserer kleinen Gruppe sind nur noch zwei (!) weitere Besucher vor Ort, die sich allerdings um 14.00 Uhr schon wieder an den Abstieg machen, da sie weiter unten im Tal uebernachten als wir).
Waehrend der Zeit in Choquequirao bin ich wie berauscht und die Anstrengung des Morgens ist komplett verflogen. Es gibt unheimlich viel zu sehen, aber was man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte sind die Lama-Terrassen (nochmal ca. 300 Hoehenmeter), die Plaza Sacrada und der "Obere Platz" (Plaza Hanan) mit seinen Getreidespeichern, Haeusern und Tempeln. Zudem ist die Aussicht v.a. von den beiden Plaetzen unglaublich schoen.
Voll dieser Eindruecke machen wir uns um 17.00 Uhr dann schliesslich auf den Heimweg. Mir faellt es richtig schwer, mich loszureissen und loszulaufen, ist es doch recht unwahrscheinlich, dass ich diesen Ort noch einmal so erleben werde. Es gibt Plaene fuer eine Seilbahn, die den im Moment so schwer zugaenglichen Ort fuer eine grosse Anzahl von Touristen erschliessen soll... :-(
Die starke Stunde, die ich fuer den Rueckweg nach Marampata brauche (nochmal 200 Hoehenmeter mit ein paar kurzen, aber ziemlich knackigen Gegenanstiegen) tun mir sehr gut, um anzufangen, die Eindruecke des Tages zu verarbeiten. Ich bin total beeindruckt von der Schoenheit der Anlage und der aussergewoehnlichen Lage, und empfinde es als absolutes Privileg, diesen Ort mit nur einer Handvoll weiterer Besucher gesehen zu haben.
In der Nacht schuettet es wie aus Kuebeln, aber unsere Zelte sind zum Glueck dicht. Wir gehen am naechsten Morgen bei bewoelktem Himmel nach einem kurzen Fruehstueck um 7 Uhr los und ich erreiche den Apurimac (1.550m) nach 1h 45min. Puenktlich zum Aufstieg kommt die Sonne dann auch wieder raus und nach einer Stunde Aufstieg haben wir die ca. 300 Hoehenmeter bis Chikiska zurueckgelegt, dem Ort unseres ersten Nachtlagers. Von dort ging es in einer weiteren Stunde die naechsten 470 Hoehenmeter ueber einen teilweise steilen Pfad bergan. Wir haben Zeit, die Pflanzenwelt zu betrachten und das Berg- und Flusspanorama zu geniessen.
Auf ca. 2.300m machen wir eine Mittagspause, und dann sind es nur noch 1h 40min bis zum Aussichtspunkt vom ersten Tag. Nach den ersten beiden Stunden teilweise recht steilen Aufstiegs waren diese letzten anderthalb Stunden relativ angenehm, da die Serpentinen am Ende die Anstrengung etwas verminderten. Der letzte Anstieg war dann ausserdem etwas kurzweiliger, weil wir noch einmal Kondor-Glueck hatten und eine ganze Weile drei junge Kondore beobachten konnten , wie sie sich allmaehlich nach oben schraubten.
Am Aussichtspunkt angekommen erklomm ich dann noch den kleinen Huegel nebendran, der einen herrlichen Ausblick ueber den Apurimac (man kann sich einfach nicht an diesem Flusstal sattsehen) bis hin zu Choquequirao und die Berge der Vilcabamba bot. Ich blieb insgesamt eine Stunde dort oben, bis es dann Zeit wurde, 10min spaeter bei der Huette Capuliyoc wieder zum Rest der Gruppe zu stossen.
Hier wurde mir eroeffnet, dass es aufgrund der schlechten Wettervorhersage eine Planaenderung gab, und wir nicht wie urspruenglich angedacht dort zelten wuerden, sondern mit dem Auto noch am Abend direkt nach Cachora fahren wuerden. Das hat mir gar nicht gefallen, und da ich mich trotz den zu diesem Zeitpunkt schon 4.000Hoehenmetern der letzten zwei Tage noch ganz fit gefuehlt habe, habe ich mir erbeten, die letzte Strecke dann eben am Abend noch zurueckzulaufen. Ausser mir hatte auch noch der Mann des peruanischen Ehepaares genug Energie zum Laufen, und so machten wir uns zu dritt (wir zwei und der Fuehrer) an die letzten 11km. Zunaechst konnten wir uns noch an den in der Abenddaemmerung leuchtenden schneebedeckten Gipfeln erfreuen, doch die verschwanden dann recht schnell im Nachthimmel.
Mein Highlight des letzten Wegstueckes war sicherlich meine erste wild lebende Tarantel, die ich am Wegesrand entdeckte. Da diese beschaulichen Tierchen nachtaktiv sind, ist es eben das Vorrecht des naechtlichen Wanderers, auch solche Ueberrschungen zu erleben. Aber auch der Sternenhimmel in dieser von kuenstlichen Lichtern fernen Umgebung, den zu betrachten wir immer wieder bewusst anhielten, war atemberaubend. Dennoch waren wir nach 2h 15min und weiteren ca. 300 Hoehenmetern dann doch auch froh, Cachora erreicht zu haben.
Fazit
Choquequirao gehoert zu den schoensten und stimmungsvollsten Orten, die ich je auf der Welt gesehen habe. Fuer mich war das Gesamtpaket mit der anstrengenden Wanderung, einer phantastischen und durchwegs froehlichen und positiven Gruppe und diesen unglaublichen Ruinen einfach einmalig, und ich bin froh, dass ich diesen Ort noch vor dem Eintreffen des Massentourismus erleben durfte. Die Wanderung zaehlt sicherlich zu den schoensten Touren, die ich in meinem Leben gemacht habe.
Facts
1. Tag: 200 Hm - 4h 15min
2. Tag: 1.900 Hm - 6h 20min
(300 Hm - 5h)
3. Tag: 1.900 Hm - 7h 45min
Tourengänger:
Judith7

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