Trekking-Tour zu den Ruinen von Choquequirao mit zweimaliger Überquerung des Río Apurimac


Publiziert von DonPico , 11. August 2013 um 13:27.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:12 Juli 2004
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:Cachora - Apurimac - Choquequirao - Apurimac - Huanipaca
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Jeep von Cuzco nach Cachora.
Unterkunftmöglichkeiten:Zelten
Kartennummer:Tour wurde ohne Karte durchgeführt

Allgemeines:

Dieser Bericht ist die editierte Version einer Email über die Tour zu den Ruinen von Choquequirao. Ich habe ihn kurz nach der Tour im Jahr 2004 verfasst. Die Tour verläuft durch völlig unbewohntes Gebiet. Sowohl der Startpunkt - Cachora - als auch der Endpunkt - Huanipaca - sind sehr abgelegen und nur über Schotterpisten zu erreichen. Vor allem Huanipaca scheint auch selten von Touristen besucht zu werden. Wir verbrachten dort einen unvergesslichen Nachmittag auf einem Dorffest. 

Anfahrt:

Wir waren die ganze Woche auf einer Trekking-Tour zu den Ruinen von Choquequirao. Ab Cuzco mussten wir 6 Stunden hinfahren. Um 5:00 Uhr ging's los, Sven wusste bis eine halbe Stunde vor Abfahrt nicht, ob er mitkommen konnte oder nicht, da er noch immer eine starke Magenverstimmung hatte, die er sich bei unserer Tour nach Machu Picchu zugezogen hatte. Während der 6h legt man Luftlinie ungefaehr 70km zurueck, es ist ein unglaubliches Gekurve durch eine grandiose Landschaft, am Rande der Cordillera Vilcabamba.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Als wir in dem kleinen Bergdorf Cachora ankamen mietete unser Guide erst einmal einen Eseltreiber, und dann ging es los: zunächst über Felder, dann hält man sich links an einem Bergrücken. Dieser wird gequert, und dann folgt der Abstieg: Insgesamt 5h hinunter in den Canyon des Río Apurimac, dabei sind 1500m Höhenmeter zu überwinden, wir übernachteten in der Nähe des Flussufers.

2. Tag:

Am nächsten morgen ab 7 Uhr in 3h wieder 1500m hoch, so lange der Hang noch im Schatten lag. Dann waren die Ruinen in der Ferne schon in Sicht. Oben machten wir an einer Hütte Rast und aßen zu Mittag.

Dan ging es weiter zu den Ruinen. Dort angekommen, ist mir prompt das zweite Super-Riesen-Unglück der Reise passiert. Beim Ausziehen des T-Shirts ist mir die Brille von der Nase gefallen, und 3 m tief von der Ruinenmauer auf einen Weg gefallen, wo sie sofort eine amerikanische Touristin, die des Weges kam, vollends geliefert hat ("I feel so sorry..."). Man sollte es nicht glauben, dass so etwas an einem Ort passiert, der 20 Kilometer von jeder menschlichen Siedlung entfernt liegt. Resultat: total verbogenes und zerkratztes Gestell, ein kaputtes Glas, und ich bin ab jetzt Kontaktlinsenträger. Ich habe mich unendlich geärgert (einen ganzen Tag lang), aber es ist sinnlos.

3. Tag:

Am nächsten Tag konnten die Pferde den Abstieg in den Canyon nicht mitmachen, weil der Weg zu eng und zu steil war, und wir mussten das ganze Zeug selber tragen. Mit 25kg auf dem Rücken und bei großer Hitze 1500m runter, das war extrem.
Unten warteten andere Pferde. Währen die beladen wurden nahmen wir erstmal ein Bad im eiskalten Río Apurimac. Unten im Canyon ist es glühend heiß, dort wachsen nur noch Kakteen, und weit oben sieht man über 5000m hohe Berge mit Schnee. Ein extremer Kontrast.

4. Tag:

Nach einer weiteren Übernachtung kamen wir am vierten Tag in einem gottverlassenen Nest namens Huanipaca an, wo gerade ein Dorffest stattfand. Wir aßen gefüllte, frittierte Meerschweinchen. Die Tiere werden abgezogen, ausgenommen, gefüllt, und in Öl geworfen,ein ganzes Cuy kostete $2, der Kopf
mit Zähnen und die Beine mit Krallen sind noch dran. Eine Riesengaudi!
Wir waren fuer ungefähr 2 Stunden DIE Attraktion des Ortes, und ganze Schulklassen standen um uns rum und haben uns bestaunt. Der Ex-Alcalde (Ex-Bürgermeister) hat sich überschwänglich bei uns bedankt, dass wir sein Dorf besuchen, und hat dann ein Photo von mir und dem
frittierten Meerschweinchen gemacht.
Dann habe ich mal einige der Schulhefte der Kinder durchgeblättert, und im Physikheft habe ich doch tatsächlich das Rutherford'sche Atommodell gefunden (6. Klasse). Ich war beeindruckt, aber es war schwer, sich vorzustellen, dass dieser Schulstoff einmal den Kindern nützlich sein sollte.

Weiterfahrt:

Heute ist dann mein Vater wieder von Cuzco nach Lima geflogen, von wo er dann morgen nach Deutschland zurückfliegt. Ich hatte mir noch überlegt, ob ich zum Flughafen mitfahren soll oder nicht. Zum Glück habe ich's dann auch gemacht. Als wir nämlich zum Schalter der Fluggesellschaft (Aerocontinente) kamen hing dort ein Zettel, und auf dem stand (verkürzt): Firma pleite - Flug gestrichen - Pech gehabt.
Wir mussten also erstmal noch bei einer anderen Gesellschaft ein Ticket bekommen, was uns glücklicherweise auch gelang, aber die $90 sehen wir wahrscheinlich auch nicht wieder. So was kann halt in Peru passieren.

Morgen fahren Sven und ich mit dem Zug nach Puno (wenn PeruRail nicht morgen pleite macht). Dort am Titicaca-See verbringen wir voraussichtlich 2 Tage, bevor wir nach Arequipa weiter. In Arequipa machen wir wahrscheinlich noch eine Tour, und dann fährt Sven zurueck nach Lima, während ich allein nach
Bolivien weiterreise. 

Das Cuy liegt mir heute verdammt schwer im Magen - und ich habe geglaubt, ich könnte mittlerweile alles essen.

Tourengänger: DonPico


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