Damavand, 5671m


Publiziert von Linard03 , 18. September 2014 um 19:13.

Region: Welt » Iran
Tour Datum:28 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: IR 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2640 m
Abstieg: 2640 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW nach Polur, danach mit geländegängigem Fahrzeug hinauf zu Camp 2

Die Ararat-Woche haben wir also erfolgreich abschliessen dürfen; nun wartete das nächste Abenteuer auf uns: Iran! Zwar war ich schon ein paarmal beruflich in Teheran, gesehen hatte ich bis anhin jedoch leider nicht viel von der Stadt – vom Land schon gar nicht.
„Waaas? Iran? Das ist doch gefährlich!“ sind die häufigsten Reaktionen auf die Erwähnung von Reisen nach Iran. Völlig unbegründet! Offensichtlich sind wir ebenso beeinflusst durch einseitige Berichterstattung wie teilweise die Leute im Iran selbst …
 
Ich fühle mich jedenfalls in diesem Land und insbesondere in der Hauptstadt sehr wohl. Diese Gastfreundschaft, diese Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft – wo trifft man dies denn heute noch an?? Mir hat’s jedenfalls so gut gefallen, dass ich gleich morgen wieder dahin fliegen würde!
 
Anreise
 
Spät abends des 25. August flogen wir mit der Turkish Airlines von Istanbul nach Teheran, wo wir schliesslich um 03.30 Uhr landeten. Die Einreise war etwas zäh, da offensichtlich vor uns noch mindestens ein oder zwei andere Flugzeuge ankamen. Letztlich jedoch ohne Probleme durch den Zoll, Gepäck war auch da und wir wurden bereits von Mojtaba, unserem Bergführer erwartet. Er fuhr uns zum Hotel, wo wir um 6 Uhr hundemüde ins Bett fielen …
 
Ausschlafen bis 13.30 Uhr – das tat gut ;-). Später fanden wir eine kleine Wechselstube mit einem sympathischen Betreiber – gar nicht so einfach, zu Bargeld zu kommen (die Banken verweisen ihrerseits auf Wechselstuben, Kreditkarten funktionieren nicht).
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir zunächst mit rumspazieren, später mit Packen. Wir wollten das Hauptgepäck im Hotel zurücklassen und nur das mitnehmen, was wir am Berg benötigen würden.
 
Polur (Camp 1) – Camp 2
 
Mittwoch, 27.8.
Bereits um 6 Uhr wurden wir pünktlich wieder von unserem Bergführer abgeholt und fuhren nach Polur. Dort wurden wir vom Inhaber unseres Organisators begrüsst. Zusammen fuhren wir zu einem kleinen Restaurant, wo es ein feines Frühstück gab.
Derart gestärkt wechselten wir das Fahrzeug und fuhren mit einem Landrover in Richtung Camp 2. Zunächst noch wenige Kilometer auf der Landstrasse, bevor dann auf eine ziemlich raue Piste abgebogen wird (daher ist ein geländegängiges Fahrzeug von grossem Vorteil, auch wenn sich ein paar Wagemutige mit normalen PW’s hinaufwürgen und ihre Autos auf’s Äusserste quälen …).
 
Das Camp 2 (ca. 3030m) haben wir dann kurz nach 9 Uhr erreicht. Dieses Camp wird allgemein nicht (mehr) als Übernachtungsort empfohlen, da zu lärmig und dreckig; die ganze Anlage sei stark renovationsbedürftig (so zumindest die Aussagen unseres Organisators). Wir hatten jedoch auch gar nicht vor, hier zu bleiben, sondern umgehend zu Camp 3 aufzusteigen – schliesslich waren wir ja bereits akklimatisiert …
 
Hier (Camp 2) hätte man auch die Möglichkeit, Gepäck auf Maulesel zu laden. Diesmal trugen wir jedoch unseren Krempel selbst ;-) Bei äusserst angenehmen Temperaturen, herrlichem Wetter und Blick auf den Gipfel des Damavand liefen wir los. Wie bereits am Ararat ist auch hier das Gelände eher karg; kaum Blumen oder Pflanzen – trotzdem gefiel uns die Umgebung sehr gut.
Der Bergführer mahnte erst mal zu „pole, pole“; also langsam angehen. Mit schwerem Rucksack gelang uns dies auch recht gut ;-))
 
Erwähnenswert finde ich die iranische Gruppe, welche im Aufstieg Abfall einsammelte (auch auf Camp 3 wird ermahnt, keinen Abfall zu hinterlassen)! Nach knapp 4 Std. erreichten wir dann das Camp 3 auf ca. 4200m (die Höhenangaben varieren für alle camps …).
 
Während die meisten Aspiranten ihr Zelt aufstellten oder im veralteten, dunklen Tunnelgebäude ihr Lager aufschlugen, durften wir unsere (im Verhältnis) sehr komfortable Unterkunft im relativ neuen Gebäude beziehen. Dieses Gebäude (eine Art SAC-Hütte) wurde vor 6 Jahren errichtet und beherbergt eine Küche, Essensraum sowie diverse Schlafräume. Der Besitzer unseres Veranstalters ist am Berg offensichtlich eine grosse Nummer, denn im Vergleich zu anderen Gruppen kamen wir uns doch ziemlich privilegiert vor: Zum einen erhielten wir einen 6er-Schlafraum zugewiesen, in welchem ausser Markus & mir nur noch 2 weitere Teilnehmer aus derselben Organisation einquartiert wurden; zwei sympathische Typen aus Berlin (Uli & Ingmar) …
 
Zum anderen sorgte sich unser Bergführer rührend um uns; sei es, dass wir jederzeit mit Tee & Gebäck versorgt wurden oder einfach auch nur, dass wir einen Tisch für uns hatten (dazu muss man wissen, dass der Essensraum flexibel genutzt wird – entweder eben zum essen oder dann auch als Schlafraum …).
 
Der Nachmittag war noch lang und interessante Gespräche entwickelten sich: „woher kommt ihr? Was schreiben Eure Medien über unser Land?“, etc. Die Leute waren wirklich hungrig zu erfahren, wie die wenigen Touristen über den Iran denken. Etwas überraschend war für uns auch, dass es offensichtlich auch viele (iranische) Frauen auf den Berg zieht. Aber hey, weshalb auch nicht?? Etwas (unfreiwillige) Komik ergab sich bei einigen Frauen allerdings: traditionelle Kleidung; darunter steigeisenfeste Bergschuhe … ;-).
 
Zwei Mädels waren mit 7 Jungs zusammen in einer lokalen Sektion unterwegs; auch das scheint im modernen Iran kein Problem (mehr) zu sein. Und die Umwelt ist hier wirklich ein gelebtes Thema: wie uns die Mädels erzählten, werden sie demnächst eine Tour unternehmen, wo sie hauptsächlich Abfall einsammeln werden und der Gipfel dann nebensächlich sei …!

Eine Begegnung war noch speziell für mich: die berühmte iranische Bergsteigerin Parvaneh Kazem war ebenfalls auf Camp 3; sie kam soeben mit zwei Gästen vom Gipfel. Sie ist nicht einfach Bergführerin am Damavand – sie hat nämlich 7 der 8000er bestiegen; davon Lothse & Everest in einer Woche! Darauf angesprochen meinte sie ganz bescheiden „yes, people say so…“. Den Hausberg Teherans, Mount Tochal(3964m) besteigt sie als Training beinahe wöchentlich …
 
Gegen Abend prasselte ein Graupelschauer nieder, welcher jedoch nicht weiter störend war.
 
Summit day!
 
Donnerstag, 28.8.
Es scheint allgemein die Meinung zu herrschen, dass man früh in der Nacht aufbrechen sollte – was die meisten Iraner auch befolgen: fast alle starten zwischen 3Uhr und 5 Uhr. Nicht so unser Bergführer; nach ihm ist dies völliger Unsinn – und er muss es wissen, schliesslich war er schon über 270 mal auf dem Gipfel!!
 
Start um 6 Uhr – und keine Minute früher! Mojtaba will erst bei Anbruch des Tageslichtes starten. Dies hat u.a. den Vorteil, dass man keine Stirnlampe benötigt. Der Hauptgrund liegt jedoch ganz woanders: Schwefel! Wenn man in der Nacht aufsteigt, kann man dem tief hängenden Schwefel-Vorhang nicht ausweichen.
Startet man hingegen bei Tageslicht, verleiht die Sonne (natürlich nur bei schönem Wetter) dem Ganzen offensichtlich eine gewisse Thermik, sodass sich der Schleier hebt und die Schwefelfahne bereits bei geringstem Wind in eine Richtung neigt.
 
Wir starteten langsam und merkten schnell, dass unser Bergführer an diesem Berg wirklich der Pro ist: Tempo, Wahl des Aufstiegweges (es gibt diverse Pfade); alles perfekt, die Ruhe selbst. Trotz des gemächlichen, aber stetigen Tempos überholten wir eine Gruppe nach der anderen. Die Iraner waren teilweise sehr langsam und pausierten ständig; sassen teilweise erschöpft am Wegesrand. Aber stets gut gelaunt, ja richtig fröhlich!
Pünktlich wie eine Schweizer Uhr pausierte Mojtaba jede Stunde: „excuse me, five minutes, drink!“. Er sprach zwar nicht viel englisch und entschuldigte sich andauernd dafür, aber wir hatten damit überhaupt kein Problem ;-).
 
Wie bereits am Ararat durften wir auch hier perfekte Verhältnisse antreffen: übergehend von einer sternenklaren Nacht zu wolkenlosem Himmel, angenehme Temperaturen, Pfade gänzlich schneefrei (die wenigen Restschneefelder betritt man nicht).
Grundsätzlich gilt für mich dasselbe wie am Ararat: der Aufstiegsweg ist bei diesen Verhältnissen einfach zu begehen, technisch gibt es keine Schwierigkeiten. Es ist lediglich geröllig und ordentlich staubig … Dennoch möchte ich auch beim Damavand nicht von einem „Wanderberg“ sprechen; denn die Länge des Aufstieges sowie die Höhe an sich machen es aus …
 
Der auffällige Eis-Wasserfall, welchen man schon von weitem sieht, markiert in etwa die 5000er-Grenze. Wir kamen gut voran, keine Kopfschmerzen, keine Magenbeschwerden o.ä. Die Akklimatisation hielt also an ;-). Trotzdem, irgendwo ab ca. 5200m bekundete ich plötzlich Mühe – die Schritte wurden langsamer. Aber irgendwie ging’s weiter, der Gipfel war schliesslich nicht mehr soweit entfernt (zumindest versuchte Markus, mir dies einzureden …).
 
Die letzte halbe Stunde musste ich kämpfen: immer wieder stehen bleiben, Luft holen – was hier oben nicht mehr so trivial war; mittlerweile gingen die giftigen Schwefeldämpfe direkt in die Lunge, das Ganze war ziemlich aggressiv … Nach wie vor keine Kopfschmerzen, grundsätzlich fit, aber irgendwie war ich dennoch völlig platt; es ging kaum mehr etwas, blödes Gefühl …
 
Ich schaffte es irgendwie bis zum Sattel, wo ich trotz unerklärlicher Müdigkeit schöne Szenen beobachten durfte: die Teilnehmer einer iranischen Gruppe hielt sich an den Händen und schritten die letzten Meter gemeinsam zum Gipfel.
Während der Bergführer mit Markus nun zügig zum Gipfel schritten, bemerkten offenbar auch andere, dass ich die letzten Meter litt. Denn ehe ich mir’ s versah, griff mir ebenfalls ein Iraner unter die Arme und half mir, mich nochmals für die letzten Höhenmeter zu motivieren; einfach unbeschreiblich!
 
Vor mir öffnete sich der Krater; ein wirklich schöner Anblick. Noch ein paar Schritte, dann stand ich tatsächlich auf dem höchsten Punkt des Damavand, 5671m!!! Ein äusserst emotionaler Moment, denn der vermeintlich lockere Aufstieg hatte es zuletzt in sich und ich musste mir diesen Gipfel letztendlich richtiggehend erkämpfen …
 
Auch Mojtaba, der exakt zum 273. Mal hier oben stand, war begeistert; „very good time!“ meinte er zu uns. Und tatsächlich; 5 Std. 10 Min. ist sicher keine schlechte Zeit, wenn man normalerweise von 6 – 7 Std. ausgeht.
Der Gipfel ist ein Kuriosum: eingerahmt von Felsen wähnt man sich wie in einem kleinen Wohnzimmer; wohl auch perfekt für ein Biwak … „Geschmückt“ sind die Felsen mit diversen Plaketten sowie 2 an die Wand genagelten Schafe (!). Ich liess mir zwar den Hintergrund erklären, aber so ganz kam ich da nicht mit …
 
Durch aufziehende Wolken war die Aussicht nicht ungetrübt; trotzdem genossen wir den Gipfelerfolg und schossen zahlreiche Gruppenfotos. Und da unser Bergführer eine über die Region hinaus bekannte Persönlichkeit ist, wollten alle mit ihm auf’s Foto … ;-)
Ca. 20 Min. blieben wir auf dem Gipfel; aber vor uns lag ja auch noch der Abstieg. Die ersten Meter rannten wir auf Zeichen des Bergführers hinunter, um den Schwefelfahnen auszuweichen und danach in unmittelbarer Nähe des Schwefel-Lochs stehenzubleiben. Schon ziemlich eindrücklich!
 
Der eigentliche Abstieg ist schnell erzählt: Geröll-surfen vom Feinsten; auch da hatte unser Bergführer wiederum eine gute Spürnase in der Routenwahl. In knapp 2 Std. erreichten wir denn auch bereits wieder das Camp 3.
Ich will mich zwar nicht mit anderen messen und die Zeit ist ja grundsätzlich völlig nebensächlich. Trotzdem ist man jeweils „gwundrig“, wie lange man benötigt hat ;-) Unsere Totalzeit (Auf-/Abstieg) von ca. 7 Std. ist sicher ok (auch wenn Markus ohne mich schneller gewesen wäre …). Viele (wenn nicht die Meisten) sind jedoch zwischen 10 und 12 Stunden unterwegs …
 
Nach kurzem Relaxen war Mittagessen (Suppe mit chicken …) angesagt, den restlichen Nachmittag & Abend verbrachten wir wiederum mit interessanten Gesprächen. Da morgen Freitag eben Sonntag ist, kamen jede Menge Neu-Ankömmlinge; die Hütte wurde voll und jeder m2 wurde als Schlafgelegenheit ausgenutzt …
 
Leider hat’s Uli nicht auf den Gipfel geschafft, Ingmar hingegen schon, auch wenn es bei ihm insgesamt auch etwa 12 Std. gedauert hat …
 
Abstieg zu Camp 2 und Rückfahrt nach Teheran
 
Freitag, 29.8.
Immerhin bis ca. 03.00 Uhr war Ruhe und man konnte gut schlafen. Danach war fertig mit Ruhe, denn für viele Gipfelanwärter begann der Aufstieg … Nach dem gemütlichen Frühstück marschierten wir kurz vor 8 Uhr ab; um 10.15 Uhr erreichten wir bereits wieder das Camp 2. Unser Fahrer erwartetet uns bereits, sodass wir ohne weitere Verzögerung mit dem Jeep zurück zum Camp 1 fuhren.
 
Zur Begrüssung und Gratulationen durch den Chef des Tour-Organisators gab’s erst mal eine Riesenportion frischer Wassermelonen; herrlich! Danach fuhren wir in den Ort Polur hinab, um unser wohlverdientes Mittagessen zu geniessen: feinstes Lamm-Kebab mit Reis und Tomaten, dazu ein alkoholfreies Malz-Bier – köstlich!!
 
Nach 1 Stunde Autofahrt erreichten wir wieder unser Hotel in Teheran. Duschen & relaxen war für den restlichen Nachmittag angesagt ;-)
 
Teheran
 
Samstag, 30.8.
Nochmals Morgenessen mit Uli & Ingmar – die Glücklichen werden danach noch 2 Wochen durch Teheran reisen …
Da wir den Reservetag nicht benötigten, hatten wir heute den ganzen Tag zur freien Verfügung bzw. für sightseeing in Teheran zur Verfügung – und es sollte ein besonderer Tag werden.
 
Teheran ist eine riesige Stadt (ca. 8 Mio. Einwohner) und es gibt Einiges zu entdecken. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind wohl der Golestan-Palast, der Azadi Tower, der Schah-Palast (Sa‘dabad), der neue Fernsehturm (Milad-Tower, 435m – erbaut 2008) oder natürlich ein Ausflug auf den Hausberg (Mount Tochal, 3964m). Wir entschieden uns jedoch für den Tehran-Basar. Zum einen hatte ich den Schah-Palast schon einmal besichtigen dürfen, ebenso den Milad-Tower. Zum anderen übt ein Basar nach wie vor eine grosse Faszination auf uns Europäer aus.
 
Da unser Hotel im Südosten lag, nahmen wir ein Taxi und fuhren zum Stadtzentrum (natürlich nicht ohne um den Fahrpreis zu feilschen …). Am Ferdosi Square versuchten wir, ein Reisebüro o.ä. ausfindig zu machen, wo wir einen Stadtplan kaufen würden. Da scheite rt's meistens schon bei den Englisch-Kenntnissen … - und ein Stadtplan gab es auch nicht.
 
So versuchten wir es mit der Métro, der Name der Station beim Basar war mir bekannt. Nur, welche Linie? In welche Richtung? Welche Fahrkarte? Ratlosigkeit am Schalter, kein Wort Englisch … Da kam eine junge Frau auf uns zu und fragte in schönstem Englisch „can I help you“? Und wie! Ich gab ihr das notwendige Geld und sie löste für uns die Tickets. Zum Basar? Sei in der Nähe ihres Hauses, wir dürften mit ihr gehen – was wir natürlich dankend annahmen!
 
Aber es blieb nicht dabei. Sie führte uns durch das Gewusel des Basars, machte uns frischen Melonensaft schmackhaft, feilschte um Preise, wenn wir was kaufen wollten, etc. – kurzum: Masha, so hiess die junge Lady, war für uns die perfekte Reiseführerin!
Plötzlich meinte sie, dass ihr der Tehran-Basar eigentlich nicht so gefalle, sie kenne einen viel schöneren Basar … Ob sie uns erklären könnte, wie wir dahin kommen? Nein, sie werde uns den Basar gleich selbst zeigen …
 
30 Min. (!) Métro-Fahrt und viel Informations-Austausch später erreichten wir im Norden der Stadt die Station Tajrish, wo sich der gleichnamige Basar befindet. Und tatsächlich, sie hatte nicht zuviel versprochen: viel weniger Leute, übersichtlicher und gemütlicher als der riesige Tehran-Basar im Stadtzentrum!
Wiederum führte sie uns gekonnt durch die zahlreichen Stände. Unsere Augen und Nasen wurden gefordert; die schönen Auslagen, diese Düfte … - unbeschreiblich! Aber irgendwie hatten wir ein schlechtes Gewissen und fragten sie, ob sie denn nicht Wichtigeres zu tun hätte … Sie entgegnete darauf nur, dass sie sich als Iranerin verpflichtet fühle, den wenigen Touristen zu helfen … - wow! Was für eine Einstellung! Wo gibt’s denn sowas noch???
 
Auch die für uns beeindruckende Moschee (Imāmzādeh Sāleh oder einfach Tajrish Mosque) auf dem Basargelände besuchten wir. Alles glitzerte voller Kristalle … Etwas deplatziert fühlten wir uns gleichwohl; inmitten der Betenden.
 
Irgendwann hatten wir dann doch einen kleinen Hunger, worauf wir uns zu dritt in einer kleinen Imbissbude setzten und frische Leber am Spiess assen; lecker!
Für uns war’s natürlich spannend, von der Sprache, Kultur, etc. mehr zu erfahren. Für Masha wiederum war es sicher eine Abwechslung, zudem konnte sie ihre hervorragenden Sprachkenntnisse anwenden. Selfies? Fotos von unserer „Reiseleiterin“? Alles kein Problem … (aus Gründen des Persönlichkeits-Schutzes möchte ich hier trotzdem kein Foto der durchaus hübschen Lady veröffentlichen …;-)).
 
Um ca. 15 Uhr musste sie sich dann doch von uns verabschieden, nachdem sie also den halben Tag mit uns verbracht hatte – tausend Dank für Deine Zeit!! Für mich ein unvergessliches Erlebnis!! Moteshakeram; movazebekhodetoon bashid!
Vom Basar benötigten wir 1 Std. Fahrt mit der Métro, bis wir wieder in die Nähe unseres Hotels gelangten. Zusätzliche 30 Min. zu Fuss benötigten wir, bis wir mittlerweile ziemlich müde beim Hotel ankamen.
 
Sonntag, 31.8.
Bereits um 4 Uhr morgens wurden wir vom Taxi abgeholt, um 7.45 Uhr sollte unser Flug nach Istanbul starten; letztlich hoben wir fast eine Stunde später ab. Khodahafez Iran!
Nochmals Verspätung unseres Anschlussfluges nach Zürich, wo wir schliesslich kurz vor 14 Uhr landeten. Somit ging eine wundervolle Reise viel zu früh zu Ende …
 
Thanks to Mojtaba for his experienced guidance and Mr. Soltani for the perfect organization!
 
Fazit:
Was soll ich sagen; es war eine unvergessliche Tour! Gipfel erreicht, Wetter war perfekt, Begleitung und Betreuung am Berg ebenfalls; die Gespräche mit Einheimischen unbezahlbar …
 
Bemerkungen:
Offensichtlich gibt es nicht nur zu den Höhenangaben der einzelnen Lager Unterschiede. Auch zum Gipfel selbst soll es unterschiedliche Angaben geben: während die Meisten an der offiziellen Version von 5671m festhalten, sprechen andere Quellen von 5621m – was dann hiesse, dass der Damavand niedriger als der Elbrus wäre ...
Vieles ist jedoch Spekulation und ich halte mich mal ebenfalls an die offizielle Version ;-)
 
Der Organisator dieser Tour ist absolut top: Angefangen von der Abholung am Flughafen, Hotelwahl in Teheran, Bergführer, Unterkunft am Berg bis zu (vermeintlich) unwichtigen Dingen wie Lunch-Pakete – alles war perfekt!
 
Zeitdifferenz: bei den Foto-Zeiten muss 2.5 Std. dazugezählt werden

Schwierigkeit:
Bei der Bewertung der Schwierigkeit bin ich etwas überfragt: technisch gab es keinerlei Schwierigkeiten, auch keine Kraxelei. Weder Schneeberührung noch sonst etwas – lediglich Geröll … Hingegen war es steil und der Aufstieg lang; die Höhe kommt dazu; welche Bewertung also? Bin offen für Alternativ-Vorschläge zu T3+ …

Tourengänger: Linard03


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Damāvand 5671m · Sputnik

Kommentare (8)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2014 um 20:24
Hallo Richard,

Einen sehr lesenswerten Bericht hast du geschrieben - und wie alle die ich kenne und den Iran besuchten, warst du von der gastfreundlichkeit und hilfsberitschaft der Iraner sehr positiv überrascht. Das Land und die netten Leute sind auf jeden Fall ein Reise wert, nur so kann man das tolle Land kennenlernen über das unsere Medien so falsch berichten.

Und zudem: Herzliche Gratulation an euch zum Gipfelerfolg!

Was mich erstaunt ist dass der Vulkan viel aktiver ist als bei meinem Besuch. Weisst du etwas über die Schwefeldampfakitivität zur Zeit?

LG, Andi

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 22:11
Hoi Andi,

merci für die netten Worte ...
Über die Schwefeldampf-Aktivität weiss ich nicht viel. Sie muss jedoch bereits seit längerer Zeit auf diesem Niveau sein, wie man das aktuell auf den Fotos sieht.

LG, Richard

pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2014 um 21:39
Hallo Richard,

herzliche Gratulation zum Damavand. Nach dem Ararat habt Ihr da ja innerhalb einer Woche die zweite Tour auf einen wirklich tollen Berg erleben können - und das bei besten Bedingungen.

Viele Grüße, Andrea + André.

PS: Eigentlich bist Du eine "Flitzpiepe": Deine Ararat-Pläne hast Du uns ja im Vorfeld verraten, der Damavand war aber offenbar ein Geheimnis ;-).

Nach unserem Aserbaidschan-Aufenthalt waren wir exakt zur gleichen Zeit im Iran, haben dort allerdings andere Berge bestiegen. Mit Dir wären wir aber glatt auf den Damavand gekommen, oder hätten zumindest einige Malz- oder Erdbeerbier gemeinsam getrunken …

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 22:28
Hallo zusammen,

Danke Euch!
Diese Reise wird mir in der Tat noch lange in bester Erinnerung bleiben.

"Flitzpiepe" gefällt mir ;-)) - diesen Ausdruck kannte ich noch nicht ... Der Ararat war für mich seit langem fix, der Damavand hingegen nicht - das mag das "Geheimnis" erklären ... Zudem bin ich i.d.R. nicht der, welcher Pläne gross hinaus posaunt; denn vieles lässt sich oft nicht realisieren; aus welchen Gründen auch immer ...

Euren Aserbaidschan-Bericht konnte ich leider mangels weiterer Abwesenheiten noch nicht lesen; werde ich jedoch am Wochenende nachholen; freu' mich schon auf spannende Lektüre ... ;-)

Dass ihr aber gleichzeitig im Iran wart, ist ja der Hammer. Schade, dass wir uns da nicht getroffen haben! Und ja, das Malzbier ist gar nicht so schlecht - das Erdbeerbier kenne ich hingegen nicht ...

LG, Richard

Vauacht hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2014 um 22:30
Hey, Gratulation zum Doppelpack Ararat und Damavand! Du musstest Dir den Damavand anscheinend hart verdienen, Chapeu!

Und ich war mal "nur" auf dem Mount Fuji neidisch...jetzt platze ich dann bald einmal vor Neid :)

Gruesse!

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 22:45
Danke, danke!
die 3 Vulkane Fuji, Ararat & Damavand waren für mich alle sehr schöne Besteigungen und unvergessliche Erlebnisse!

Der Neid ist übrigens gegenseitig: ich war z.B. noch nie in Südamerika - und ebenfalls nie in Kalifornien (zumindest nicht zum Bergsteigen) ... ;-))

Gruess zrugg!

TeamMoomin hat gesagt: Hej
Gesendet am 21. September 2014 um 10:59
Richard ich gratuliere von ganzem Herzen zu dieser schönen Tour. Ein sehr schöner und rührender Bericht, es ist wirklich unglaublich wie nett und freundlich diese Menschen in diesem herrlichen Land sind! Wahrscheinlich eins der tollsten Reiseländer überhaupt, also falls du Morgen ins Flugzeug einsteigst, ich komme mit ;-)

Lg Oli und Moomin

Linard03 hat gesagt: RE:Hej
Gesendet am 21. September 2014 um 11:32
Hoi Oli,

merci für Deinen netten Kommentar.
Ich glaube alle, die dieses Land bereisen durften, erzählen in etwa dasselbe. Von den Leuten, welche dort waren, habe ich jedenfalls noch keinen einzigen negativen Kommentar über den Iran gehört ...

Beinahe wäre ich in 1 Woche wieder dort gewesen, aber das Meeting wird (leider) ohne mich stattfinden müssen, da sich der Termin mit anderen überschneidet ...

LG, Richard


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