Cerro del Simancon (1569m)

Wie auch im letzten Jahr hielt sich der Winterbeginn, und vor allem der Schnee, im Dezember 2013 in den Gebirgen Suedspaniens doch sehr zurueck. Die Sierra Nevada zum Beispiel war auf den Suedhaengen bis weit ueber 2000m voellig aper. Deswegen war es moeglich, einige Bergwanderungen im Hinterland der Costa del Sol bei Sonnenschein und einigermassen ertraeglichen Temperaturen zu machen.

Die Wanderung auf den Cerro de Simancon (1569m) fuehrt in die Sierra de Grazalema, in der Naehe von Ronda/Andalusien. Die Sierra ist hier auf Hikr noch ein voellig unbeschriebenes Blatt. Die meisten Gipfel haben Hoehen zw. 1200m und 1700m. Das Gebiet ist auch eines der letzten, wo die Spanische Tanne (Pinsapo oder Igeltanne) vorkommt. Sie ist streng geschuetzt, und einige Gipfel, so auch der Hoechste, der Torreon (1648m), koennen nur mit schriftl. Genehmigung bestiegen werden. Trotz der Lage im "trockenen" Suedspanien ist die Sierra de Grazalema, als "erstes" Gebirge nach der Kueste, den feuchten, atlantischen Westwinden ausgesetzt. Grazalema gilt deshalb als der regenreichste Ort Spaniens (wovon ich allerdings nichts gemerkt habe).

Der Ausgangspunkt der Wanderung ist ein auf ca. 900m Hoehe gelegener Parkplatz oberhalb des sehr pittoresken Staedtchens Grazalema. Fuer die Tour auf den Simancon (1569m) ist keine Genehmigung notwendig. Das Gebiet ist stark verkarstet und hat viele Hoehlen. Auch gibt es eine groessere Kolonie von Geiern.

Die Wegfuehrung, zumindest wie ich sie hier gemacht habe, ist etwas kompliziert, da ich nicht auf kuerzestem Wege den Gipfel bestiegen habe. Im Wesentlichen habe ich einen grossen "Schlenker" nach links (Osten) gemacht, um mich dann dem Gipfel von S zu naehern. Markierungen sind nicht immer gut sichtbar, und es gibt eine Vielzahl von Wegen und Pfaden, die teilweise inkorrekt beschildert sind. Am besten richtet man sich fuer die grobe Route nach dem GPS-track.

Am Parkplatz (900m) ging's sofort auf einem Bergwanderweg (T2) los in Richtung Navazuelo. Nach wenigen Metern bin ich dann links auf einen sehr undeutlichen Pfad an einem Zaun entlang, um dann eine felsige Flanke hochzusteigen (teils weglos, T3). Oben ist dann ein schoener, breiter Grat (T2-T3), dem ich ueber Cruz del Picacho (1146m) und den sehenswerten Felsbogen Cueva de las Dos Puertas (1219m) bis zum Puerto de los Alamillos (1156m) gefolgt bin. Hier wurde das Gelaende dann etwas schwieriger im Sinne von unuebersichtlich. Landschaftlich ist die strauchdurchsetzte Hochflaeche zwar sehr schoen, aber die beste Route in dem kuppierten Gelaende zu finden, war nicht einfach (vielleicht doch nicht unbedingt blind dem GPS-track folgen).

Weiter in SW-Richtung hab ich dann irgendwann wieder einen deutlichen Pfad gefunden, der mich in ca. einer halben Stunde auf den wenig ausgepraegten Pass, Charca Verde (1288m), gebracht hat. Jetzt wurde es wieder steiler, aber die klare Route fuehrte unschwierig (T3) zum breiten Gipfel des Cerro del Simancon (1569m), wo ich schon recht spaet am Tag (gegen 16Uhr) die grossartige Rundumsicht fuer mich alleine hatte: Simancon steht sehr zentral, und man kann praktisch die gesamte Sierra de Grazalema ueberblicken, vor allem aber beeindruckt der formschoene, etwas hoehere Torreon im Norden. Die kalte Winterluft war extrem klar. Deswegen konnte man weit im Osten, in ueber 200km Entfernung, die schneebedeckten 3000er der Sierra Nevada sehen, waehrend sich im Sueden, in etwa 100-150km Entfernung, das afrikanische Rif-Gebirge abzeichnete.

Im Abstieg waren die Markierungen wieder gut sichtbar (gelbe Pfeile auf schwarzem Grund) und der Normalweg leitet in etwa 1.5h einfach (T2) zurueck zum Parkplatz.