Perner/Pfannl Weg


Publiziert von Martina , 2. Juli 2008 um 22:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Dachsteingebirge
Tour Datum:22 Juni 2008
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Ramsau über Mautstraße zum Parkplatz der Dachstein Südwand Bahn
Unterkunftmöglichkeiten:Dachstein Südwandhütte, 1910m od event. Seethalerhütte/Dachsteinwarte, 2740m

Ein wettermäßig tolles WE stand bevor, wir fuhren am Samstag Richtung Dachstein. Die S-Wand Hütte erreichten wir am frühen Nachmittag und nutzten die Zeit um den Einstieg unserer für morgen geplanten Tour Perner/Pfannlweg auf das Hohe Dirndl zu inspizieren.
 
Von der Hütte folgen wir zunächst dem markierten Wanderweg Richtung Johann Klettersteig. Nach der felsigen Steilstufe, zweigen wir ab und wandern Richtung Dirndl empor. Wir halten uns so lange wie möglich im Schutt, bald jedoch gibt es nur noch steile Firnfelder, von der Hütte aus hatten wir schon einen Einblick darauf und haben Pickel und Steigeisen mitgenommen. Der Schnee ist recht sulzig und unangenehm zu begehen. Auf der letzten Schuttinsel warte ich und Alex steigt weiter Richtung Einstieg, steigt auch hinab in die Randkluft und bemerkt, dass das Firnfeld bereits an manchen Stellen stark unterhöhlt ist, teilweise 3m tiefe Höhlen. Wir finden keine Haken, und vermuten den Einstieg unter dem Schnee. Zumindest haben wir jetzt einen Eindruck von den Verhältnissen…
 
Wieder auf der Hütte angelangt entdecken wir in einem dort aufliegenden Prospekt noch ein gutes Wandfoto und ein Topo der Tour.
 
Am Sonntag verlassen wir gg 6.30 die Hütte und wandern hinauf zur Dirndl Südwand. Einige Seilschaften sind schon am Steinerweg unterwegs und auch eine Seilschaft wandert Richtung Einstieg der Maixkante. Auch für Maixkante und Steinerweg gibt es steile Firnfelder, für Steinerweg sieht es jedoch nicht ganz so lang und steil aus wie unseres.
 
Wir beschliessen ab der letzten Felsinsel, das Seil anzulegen, es sind sogar noch 2 volle Seillängen im Firn bis zum Einstieg, es ist viel länger als es aussieht…
Am Pickel sichert mich Alex bis zur Randkluft nach und steigt dann in die Wand, wir müssen eine Variante wählen, da der Originaleinstieg durch eine hängendes Schneefeld versperrt ist. Scheinbar wurde diese Variante schon öfter begangen, da wir auch eine alte Schlinge finden. Im splittrigen, nassen Fels kletterten wir zuerst eine Rampe unter roten Überhängen nach rechts, dann durch einen steilen Riss empor. Und dann war der erste Standhaken (eigentlich der nach der 1. SL) gefunden. Wir waren erleichtert. Diese Manöver kosteten uns sehr viel Zeit. Die „richtige“ erste SL dürfte jedoch oberhalb der roten Überhänge nach rechts führen, da ich links vom Stand dann einen Haken sehen konnte.
 
Die Route verläuft dann logisch weiter, es finden sich 2 bis max. 3 BH in den Seillängen, in den leichteren Längen auch keine BH. Es gibt auch Zwischenpassagen in Kesseln mit Schutt, alle schwierigeren Seillängen verlaufen jedoch in sehr gutem Fels. Kurze Wasserrillen, Risse, Rinnen.
 
Nach der 13. SL gibt es leichteres Gelände 1-2, wir gingen am kurzen Seil zuerst hinauf und dann rechts haltend zu Stand unterhalb von kleiner Verschneidung.
 
Eine weitere leichte Passage gibt es nach der 15. SL, hier haben wir jedoch einen Verhauer eingebaut. Eigentlich sollte es ca. 80m bis unter einen markanten Ausstiegskamin gehen. Wir gingen wieder am kurzen Seil und folgten 2 Steinmännern und stiegen dann beim 2. Steinmann blöderweise nach rechts weiter, das Gelände wurde bald steiler, schottriger und brüchiger. Über uns sahen wir einen riesigen, roten Kamin, der war jedoch noch weiter entfernt. Wir bekamen Zweifel, ziemlich ausgesetzt, weit und breit nur Schutt und brüchiger Fels, keine Sicherungsmöglichkeit. So stiegen wieder im Schutt hinab zum letzen Steinmann, plötzlich konnte ich den Standhaken ca. 5m über dem 2. Steinmann entdecken. Erleichtert kletterten wir die zwei letzten Seillängen (schöne Kletterei) zum Ausstieg. Gegen 17.20 waren wir oben und somit keine Chance auf die letze Seilbahn (fährt um 17.10). Gemeinsam mit der polnischen Seilschaft von der Maixkante seilten wir von der Scharte (mit 60m Seil einmal) in den Gletscher ab. Den Gipfel haben wir nicht mehr bestiegen. Dort folgten wir dem mit Stangen markierten Gletscherpfad zur Seilbahnstation. Bei der Seilbahnstation stiegen wir über das Geländer und kletterten einen kurzen Klettersteig hinab zum Gletscher, da wir es für eine Abkürzung hielten. Es war jedoch sehr anstrengend mit dem ganzen Gepäck und nach der Tour, unten am Gletscher ein Schild: Klettersteig C-D… deswegen so anstrengend…
Ich denke es ist angenehmer, den Klettersteig auszulassen und an der Bergstation vorbei direkt zur Hunerscharte zu gehen...
 
Von dort ging es in wenigen Metern zur Hunerscharte und den Klettersteig A-B hinab zur Südwandhütte, ist jedoch auch noch recht anstrengend. Zwischendurch gab es steile Firnfelder und das Stahlseil war unter dem Schnee begraben, erforderte abermals volle Konzentration. Endlich am Ausstieg angelangt, wartete noch ein ca. 500m langes, steiles Firnfeld. Ab und zu polterten große Steine hinab, wir hatten jedoch Glück. Danach kurzer Wanderweg über Zughalswand zur Südwandhütte.
 
Insgesamt ein ganz tolles, anstrengendes aber schönes Bergerlebnis. Der Zustieg zur Tour wird sich event. in den nächsten Wochen noch etwas verschlechtern, wenn der Bergschrund größer wird und somit ein Überstieg in die Wand schwieriger ist.

Zustieg vom Parkplatz d Südwandbahn: ca. 550Hm
Klettertour: ca. 600Hm
Topo: Kletterarena Dachstein Süd, Kurt Schall

Tourengänger: Martina


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Kommentare (1)


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Saxifraga hat gesagt: Hallo Martina,
Gesendet am 3. Juli 2008 um 07:44
danke für die tolle Beschreibung! Freu mich schon auf die Tour! Das Sonnwendfeuer haben wir leider nicht mehr mitbekommen, weil wir am Samstag hundemüde waren und uns recht zeitig ins Lager verkrochen haben...


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