Auf der Suche nach dem höchsten Punkt von Gagausien


Publiziert von pika8x14 , 7. November 2013 um 02:35.

Region: Welt » Moldawien
Tour Datum:28 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MD 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 120 m
Abstieg: 120 m
Strecke:Vom See südlich von Ciucur-Mingir auf die Anhöhe südöstlich des Ortes (Messpunkt 239,7 m) und zum südlich davon gelegenen "höchsten Punkt von Gagausien". Später: Spaziergang durch Komrat.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Per Pkw nach Ciucur-Mingir. Am südlichen Ortsausgang führt ein von der Hauptstraße (M3) abzweigender Weg zu einem kleinen See. Dort liegt eine möglicher Ausgangspunkt für die Wanderung auf die Anhöhe südöstlich des Ortes und zum "höchsten Punkt von Gagausien".

Im Rahmen unserer „Moldawien-Reise“ möchten wir heute den dritten „Landeshöhepunkt“ besuchen. Nach unseren Touren zu den höchsten Erhebungen der *Republik Moldau und des de facto unabhängigen *Pridnestrowien geht’s deshalb nach …


Gagausien.
(Vorab und allgemein - vielleicht „langweilig“ …)

Im Süden Moldawiens befindet sich die „Avtonom Territorial Bölümlüü Gagauz Yeri“, also die „Autonome territoriale Einheit Gagausien“ - kurz Gagauz Yeri, was sinngemäß in etwa „Land der Gagausen“ bedeutet. Das Turkvolk stellt auch den Hauptteil der insgesamt derzeit ca. 150.000 Einwohner.

Nach dem Ausrufen einer eigenständigen gagausischen Republik (1990) blieb in der Folge eine größere Eskalation des Konfliktes aus, und später erkannte auch die Moldauische Regierung den Autonomiestatus an. Für den Fall, dass die Republik Moldau ihre staatliche Unabhängigkeit verliert - z. B. durch einen in der Vergangenheit hin und wieder „diskutierten“ Anschluss an Rumänien - würde andererseits Gagagusien gemäß Verfassung unabhängig. Gagausien besitzt ein eigenes Parlament und auch einen Premierminister.

Amtssprachen sind Gagausisch (ähnlich Türkisch), Moldauisch (Rumänisch) und Russisch. Letzteres ist offenbar Unterrichtssprache, und auch wir hören während unseres Aufenthalts meist Russisch.

Das Territorium misst insgesamt gut 1.800 km² (mehr als das Zehnfache von Liechtenstein) und verteilt sich auf ein Gebiet um die Hauptstadt Komrat sowie auf drei südlich gelegene Exklaven.


Der höchste Punkt in Gagausien - „theoretisch“
(… Vorsicht, es wird noch „langweiliger“ …)

… befindet sich im Norden des Autonomen Gebietes, südöstlich von Ciucur-Mingir. Die Gemeinde selbst liegt zwar noch nicht Gagausien, die „Grenze” verläuft aber direkt südlich davon.

Allerdings haben wir bei der „Recherche“ auf unterschiedlichen Online-Karten zwei Varianten gefunden:

Bei „Version 1“ ist die Grenze bei Ciucur-Mingir südlich des Stausees eingetragen und verläuft dann annähernd ostwärts entlang von Feldwegen bzw. am Waldrand. Damit folgt sie deutlich erkennbaren Flurgrenzen und erscheint uns am plausibelsten. In diesem Fall wäre der „Landeshöhepunkt“ an der höchsten Stelle des Feldweges zu suchen - auf etwa 239 m Höhe und ca. 160 m südlich des Messpunktes „239,7 m“.

In „Version 2“ sind Darstellungen mit einer weiter nördlich markierten Grenze zu finden (HIKR-Minimap, Google, … - Stand 2013). Die „Form“ des Grenzverlaufs gleicht eigentlich der ersten Variante - nur ist eben alles um einige Hundert Meter nordwärts verschoben. Da quasi nirgends Flurgrenzen gleichlaufen, scheint diese Version weniger schlüssig. Der „Landeshöhepunkt“ würde sich in diesem Fall aber direkt auf dem Gipfel der südöstlich von Ciucur-Mingir gelegenen Anhöhe befinden (Messpunkt „239,7 m“).


Der höchste Punkt in Gagausien  - „praktisch“
(… nicht mehr ganz so „langweilig“, dafür nur für Freaks.)

Um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen - beschließen wir, die beiden „möglichen Landeshöhepunkte“ in einer Tour zu kombinieren. Eine mutige Entscheidung - schließlich entstehen auf Hin- und Rückweg zusammen so gut 300 Meter Umweg ;-).

Nach einer nochmaligen Übernachtung in Chișinău fahren wir am Morgen erst einmal nach Ciucur-Mingir. Am südlichen Ortsausgang biegen wir von der Hauptstraße ab und folgen einem Feldweg noch ein Stück bis zu einem kleinen See. Kurz vor Erreichen des Staudamms parken wir am Pistenrand ab.

Die höchste Erhebung befindet sich ziemlich exakt östlich des Sees. Vom Staudamm aus erkennen wir auch den breiten Feldweg, der über die Anhöhe zieht und dessen quasi geradlinige Verlängerung ein Stück südlich vom See vorbeiführt.

Also laufen wir erst einmal vom Staudamm dort hinunter. Anschließend geht’s kurz auf einem Feldweg und dann am Waldrand (Brandschutzstreifen/Wiese) entlang. Nachdem wir einen Geländebuckel überschritten haben, erreichen wir den Feldweg, über den wir nun den eigentlichen „Anstieg“ absolvieren.

Vorbei an abgeernteten Sonnenblumenflächen, Wiesen und Hirseschlägen stapfen wir nun also leicht bergan bis zur höchsten Stelle der Piste. Damit erreichen wir auch den höchsten Punkt von Gagausien (nach „Version 1“, ca. 239 m).

Nun biegen wir links (nordwärts) ab. An Weinreben vorbei geht’s auf Fahrspuren das letzte Stück auf die höchste Erhebung von Gagausien (nach „Version 2“, 240 m, Messpunkt).

Zugegeben: Es gibt sicherlich eindeutigere und auch schönere „Landeshöhepunkte“. Die 239 bzw. 240 Meter „Gipfel-Höhe“ sind eher bescheiden, und das Wetter könnte heute durchaus besser sein. Aber welches „Land“ sonst bietet schon (reife) Trauben am „höchsten Punkt“ …

Zurück geht’s dann auf bekanntem Weg, dieses Mal aber nicht über den Geländebuckel am Waldrand. Vielmehr bleiben wir auf dem Feldweg und schwenken mit diesem nordwestwärts. So erreichen wir einen weiteren Feldweg, der uns zurück zum See führt. Diese Variante ist zwar ein Stück länger als der „geradlinige“ Hinweg - aber angenehmer zu laufen. Außerdem zeigt sich nun sogar ab und zu die Sonne.

Nach Beendigung unserer „Bergtour“ fahren wir nach


Komrat.

Die gagausische Hauptstadt (moldauisch: Comrat, russisch: Комрат) „erkunden“ wir am Nachmittag während eines Spaziergangs. Auch hier finden wir wieder viel „Neues“, aber auch „Altbekanntes“: Vor dem Regierungsgebäude steht eine Leninstatue, das Kriegsmahnmal im Park ist bestens gepflegt, es gibt eine schöne Kirche und „selbstverständlich“ auch etliche Plattenbauten.

Abends geht’s wieder zurück in Richtung Chișinău. Überall wird Obst und Gemüse am Straßenrand angeboten - die Ernte im vollen Gange: Es gibt Weintrauben, Melonen, Weißkohl, … in riesigen Mengen.


Fazit

Wie schon an den Tagen zuvor erleben wir eine interessante Tour durch die moldawische bzw. gagausische Land(wirt)schaft. Und auch heute treffen wir wieder äußerst freundliche Einheimische.

Die Zahl der „rassigen Gipfel“ ist allerdings auch hier „begrenzt“ -
wirklich schlimm finden wir das heute aber nicht …


pika8x14 sind heute: A. + A.

Tourengänger: pika8x14


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Sputnik Pro hat gesagt: Gar nicht langweilig !
Gesendet am 7. November 2013 um 07:10
Wow, da seid ihr ja in Moldawien richtig herum gekommen! Eure Reiseberichte sind echt interessant, am liebsten würde ich nochmals hinreisen. Doch nächste Woche geht's dafür erst einmal in die Ukraine :-)

Viele Grüsse,

Andi

pika8x14 hat gesagt: RE:Gar nicht langweilig !
Gesendet am 7. November 2013 um 23:42
... das freut uns :-).

Obwohl wir ja nur wenige Tage in Moldawien waren, haben wir wirklich viel Interessantes erlebt. Ein Tourenbericht steht sogar noch aus …

Besten Dank für Deinen Kommentar und viele Grüße, Andrea + André.

PS: Alles Gute für die Reise in die Ukraine!


Kommentar hinzufügen»