Chachacomani (6074 m)


Publiziert von lemax80 , 20. Oktober 2013 um 22:27.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Real
Tour Datum:17 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Privattransport
Unterkunftmöglichkeiten:Zelt

Ein neuer Berg auf hikr, der wunderschöne Chachacomani in der Cordillera Real in Bolivien; Bergsteigen „de luxe“.
Auf der Suche nach einem technisch einfachen 6000er in Bolivien auf dem man auch noch vergleichsweise ungestört sein kann, stießen wir auf den schönen und markanten Chachacomani und wurden nicht enttäuscht.
Deutlich erleichtert (genauer: ermöglicht) wurde die Tour durch die hervorragende Organisation von Akapana Tours. So konnten wir uns voll und ganz darauf verlassen, am 17.08 früh morgens an unserem Hostel abgeholt zu werden. Nach nur 4 h Fahrt (mit diversen Zwischenstopps, unter anderem bei einer Apotheke mit Grindelwald-Poster) kamen wir am „Trailhead“ im Chachacomani-Tal an. Während der Fahrer zusammen mit unserem Guide erst mal auf die Suche nach den Eseltreibern ging („Sie sollten Bescheid wissen, aber die haben hier noch nicht so viel Erfahrung mit Touris“) bekamen wir einen ersten Vorgeschmack von den Künsten unseres Koches Guzman in Form von Käsesandwiches: Tourifreundlich mit geschälten Tomaten und Gurken.
Nachdem dann zwei improvisierte Lasttiertreiber aufgetrieben waren konnte es los gehen. Da ich noch leicht erkältet war kam es mir sehr gelegen, mein Gepäck auf die Maultiere, das Lama und meine Freundin zu verteilen, denn auch ohne Anstieg geht es sich auf 4500 m nicht ganz so entspannt.
Nach nur 3 h erreichten wir bereits den ersten Lagerplatz. Dort mussten wir uns durchsetzen um unser Zelt selber aufbauen zu dürfen, denn auch diese Arbeit wollte man uns abnehmen. Sobald das Küchenzelt stand wurden wir mit Tee und Gebäck verköstigt.
Am zweiten Tag ging es in ca. 2.5 h ins Hochlager auf 5140 Metern Höhe. Da wir nach 10 Tagen in Bolivien, davon 5 Nächte oberhalb von 4600 Metern, gut akklimatisiert waren, hatten wir keine Beschwerden. Den Rest des Tages verbrachten wir mit „chillen“ und essen (mein persönliches Highlight 1: in reichlich Fett ausgebackene Gemüsepfannekuchen, man sieht‘s auf dem Photo).
Die Nacht im Zelt war überraschend warm, beim Aufbruch morgens um halb drei waren es trotz sternenklarer Nacht nur -2°C. Entsprechend angenehm gestaltet sich der Aufstieg zu beginn. Bei strahlend-hellem Mondschein brauchten wir zu Beginn nicht mal Stirnlampen, um uns durch spaltiges Gelände navigieren zu lassen. Der Weg war überraschen flach, und die ersten 3 Stunden gewannen wir lediglich 300 oder 400 hm. Im Laufe der letzten Nachtstunden wurde es allerdings unerwarteterweise deutlich (!!!) kälter und windiger, kurz vor Sonnenaufgang zeigte meine Uhr (am Handgelenk unter der Jacke) -3 Grad an, erfahrungsgemäß dürfte die Temperatur ca. 10 Grad niedriger gewesen sein. Meine Fingerspitzen sahen das genauso, sie waren als einziges recht kalt, der Rest war durch Daunenjacke, etliche Lagen Hosen und gute Koflach-Schalenschuhe gut geschützt.
Sobald die Sonne aufging erschloss sich uns die fantastische Landschaft, mit Blick zum Titicacasee, und später dann den imposanten Nachbarn, Chearoco, Ancohuma und Illampu. Um diese Zeit galt es, eine unendlich lange Hochebene zu queren, an deren Ende sich der Aufschwung auf die Nordseite des Chachacomani aufbaute. Von diesem weiterhin recht flach über einen breiten Rücken auf den scharfen Verbindungsgrat zwischen West- und Ostgipfel, und dann den Gratverlauf folgend, kurz noch über den Bergschrund, bis zum Gipfelglück. Ein Geniales Panorama bei perfektestem Wetter, Blick bis zur Cordillera Apolobamba im Norden, Hyana Potosi, Condoriri und Illimani. Wir haben knapp 8 h bis zum Gipfel benötigt, andere sind da vielleicht schneller, bei dem guten Wetter war es (uns) aber egal.
Gleicher Weg zurück. Dabei wurde ich von meinem Blutzuckerspiegel eindrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass ich jetzt doch bitte was zum Verstoffwechseln bereitstellen soll, und dass obwohl ich mir den ganzen Aufstieg über stets bemüht war, zu essen. Ich fiel auf alle Fälle in ein noch nie dagewesenen Hungerloch, aus dem mich erst größere Mengen Riegel und Traubenzucker und Frozen Cola herausholten. Sobald auch dieses Problem gelöst war machte der Abstieg auch wieder mehr Spaß, und gegen 13:30 Uhr waren wir endgültig wieder am Hochlager. Nach einer weiteren Stärkung fiel auch der Abstieg ins Basislager wieder deutlich leichter.
Fazit: Coole Tour, der wir trotz des vergleichsweise geringen technischen Anspruchs nur dank des guten Routensinns und der Spurarbeit unseres sehr guten und geduldigen Guides gewachsen waren. Dank einer guten Akklimatisierung und perfekter Bedingungen konnten wir die Tour weitgehend genießen, auch wenn sich die Höhe natürlich schon massiv bemerkbar machte. Vom Wetter her sicherlich die beste Tour die wir bisher gemacht haben (denke, dass dies auch auf den Photos rüber kommt).
Wenn jemand mehr Informationen über die Tour oder unseren (sehr empfehlenswerten, überraschend günstigen und absolut zuverlässigen) Tour Operator oder Guide haben möchte freue mich über Nachfragen z.B. als persönliche Nachricht.

Tourengänger: lemax80


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