Mt Meru (4566 m) als Akklimatisierung für den Kilimanjaro


Publiziert von ju_wi , 21. Juni 2008 um 12:54.

Region: Welt » Tansania
Tour Datum:16 Dezember 2005
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EAT 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2900 m
Abstieg: 2900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Arusha in den Arusha National Park - Einfahrt durch das Ngongongare Gate
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel in Arusha; Miriakamba Hut (2500 m); Saddle Hut (3550 m)

Nach unserer 6-monatigen Trekkingtour durch Südeuropa wollen wir Ende 2006 die gute Fitness nutzen, um den Kilimanjaro zu besteigen. Wir buchen eine 3-wöchige Tour mit Vorberg und Safari, mit außer uns nur noch 3 weiteren Teilnehmern - gut so ! Zu Beginn steht die hier beschriebene 4-tägige Besteigung des Mt. Meru an, der - was sie Höhe betrifft - immerhin schon mit 4566 m in der Liga der höchsten Europäischen Gipfel spielt.

Der Mt. Meru ist ein älterer erloschener Vulkan und bildet sozusagen den "Hausberg" des Tansanischen Städtchens Arusha, das wir vom Kilimanjaro-Airport aufsuchen. Vom Hotel ragt er majestätisch über 3000 Meter aus der Hochebene empor. Er war früher noch deutlich höher - wohl in Kili-Liga - nur ist die Ostflanke des Kraters durch Explosion - oder einfach Erosion ? - vor langer Zeit weggebrochen. Der Berg ist somit eine Art Kratertrümmer und der westliche Kraterrand bildet eine Art langgezogenen Gipfelgrat.

Der Aufstieg ist neben der Höhenakklimatisation natürlich vorrangig ein tolles Erlebnis was Landschaft, Vegetation und Tierwelt angeht. Daneben ist die kulturelle Begegnung spannend - während der technische Anspruch des Bergsteigens hinten ansteht. Dies gilt für den Kilimanjaro natürlich genauso.

Früh morgens fahren wir mit Kleinbus von Arusha zum National Park. In diesen geht es noch knapp 30 Minuten mit dem Auto hinein. Wir nehmen gierig die sich uns bietenden Blicke auf die ersten tansanischen Siedlungen am Wegesrand und die tolle Tierwelt auf. Wir sehen Giraffen, Büffel, Warzenschweine, verschiedene Affenarten etc. Selbst Elefenaten gibt es in den Ebenen und Hängen hier, die wir jedoch am Mt. Meru nur an ihren Hinterlassenschaften orten.

Irgendwann haben wir unseren Startpunkt auf ca. 1600 Hm erreicht. Hier steht eine Hütte des Nationalparks mit kleinem Besucherzentrum. Die Mannschaft  wird angeheuert. Träger, Koch und ein bewaffneter Ranger machen sich mit uns zusammen auf den Weg. Es geht über Grassavannen, Hügel und Wald den Meru hinauf. Kaum zu glauben: Wir sind tatsächlich hier in Afrika zu Fuß unterwegs - was für ein Erlebnis! Der Weg quert mitten durch die Tierherden. Jetzt wissen wir warum wir den bewaffneten Ranger brauchen, denn beispielsweise Büffel können sehr angriffslustig sein. Außerdem gibt es wie gesagt Elefanten und diverse Wildkatzen-Arten. Auf halber Höhe an einem Bachlauf machen wir ein Mittags-Picknick. Wer schon mal in fernen Ländern auf Trekking-Tour war, kennt die Zeremonie. 1,5 Stunden Pause, es werden Handtücher, Töpfe etc. ausgebreitet und alle beginnen zu schnippeln und zu kochen, bis ein tolles Essen steht.

Am ersten Tag steigen wir bis zur Miriakamba Hut auf 2500 m hinauf. Der Weg ist durchweg einfach bis hierhin (T2). Die Hüttenbesitzen Zimmer mit 6 Etagenbetten. Nachts zur Toilette geht es ein Stück durch die Natur. Die Ranger warnen uns - und tatsächlich höre ich bei meinem Gang später ein Rascheln und sehe die Augen und den Körper einer dunklen Wildkatze, die sich aber davon macht. Wildlife!

Am zweiten Tag geht es weiter hinauf auf 3550 Meter auf einen Sattel zwischen dem Hauptkrater und dem kleinen Seitenpeak Little Meru. Dort gibt es wieder eine Anordnung von Hütten die Saddle Hut - sehr ähnlich denen der Miriakamba Hut. Die Landschaft wechselt beim Aufstieg am 2. Tag ihren Charakter sehr. Im unteren Teil geht es durch beeindruckenden flechtenreichen Nebelwald, während die Vegetation nach oben zunehmend stauchiger wird. Oberhalb 3300 Metern sind große Bäume nicht mehr vorhanden. Aber das 2-5 Meter hohe dichte Strauchwerk vermittelt auch eine tolle Atmosphäre. Von der Saddle Hut besteigen wir zur weiteren Akklimatisation noch den Little Meru (3801 m) auf schon sehr steilem und schmalem Weg (T3 - T4).

Abends merke ich dann mal wieder ein paar Höhensymptome - Herzklopfen und vor allem Schlaflosigkeit. Ich fühle mich überhaupt nicht wohl. Dazu kommt sicher ein bischen Aufregung, da wir am nächsten Morgen schon um 2 Uhr nachts aufbrechen wollen, um gegen 5:30 Uhr zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen. OK, kurz nach 1 Uhr wird am dritten Tag meine Schlaflosigkeit durch Aufstehen erlöst und es geht im Dunkeln los. Am Anfang geht es sehr steil am Kraterrand hoch. Wir gehen für meinen Geschmack ein wenig schnell und ich verbrauche recht viel Energie. Der Weg zieht sich endlos und teilweise steil über den staubigen und teilweise steinigen Kraterrand hin. Manchmal weichen wir - aber immer auf gutem, klar erkennbarem Pfad - ein wenig in die Flanke aus. Hier sind ein paar einzelne Stellen wohl T4. Je höher wir kommen, umso mehr macht mir Höhe und Erschöpfung zu schaffen. Am Gipfel bin ich völlig tot, aber genieße natürlich dennoch den Blick in den Krater und hinüber zum ca. 30km entfernten Kilimanjaro bei aufgehender Sonne. wir steigen sehr langsam (v.a. ich) wieder ab zur Saddle Hut, schlafen 2 Stunden, essen zu Mittag und gehen am gleichen Tag noch die 1000 Hm weiter runter zur Miriakamba Hut.

Am vierten Tag nehmen wir von der Hütte einen anderen Weg als den Aufstiegsweg. Wir wenden uns nach Süden und wandern - zunächst fast flach - durch das Plateau des vermutlich Hauptkraterbodens nach Wegbruch der Ostseite des Kraters. Wieder sind Lanschaft und Tierwelt fantastisch. Als zoologisches Highlight entdecken wir beim Abstieg aus dem Kraterboden eine Gruppe sehr seltener Kolobus-Affen, die mit sehr buschigem schwarz-weißen Fell und langem Schwanz schon sehr spektakulär aussehen.

Tourengänger: ju_wi


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