Unterer Lieserpfad: 23 km Wald von Manderscheid nach Wittlich

Übersicht Lieserpfad:

Die Gesamtroute des Lieserpfad wird üblicherweise in zwei Tagesetappen begangen. Der Obere Lieserpfad führt über 17 km von Daun nach Manderscheid. Der Untere Lieserpfad erstreckt sich über 23 km von Manderscheid nach Wittlich. Der Untere Lieserpfad verläuft fast ausschließlich durch das bewaldete Liesertal. Es sind drei größere Steigungen zu überwinden und auch sonst schlängelt sich der Weg ständig im leichten Auf und Ab mehr oder weniger hoch entlang der Lieser.  So summieren sich auf den 23 km fast 700 Aufstiegs- und 850 Abstiegsmeter, was für die Eifel schon recht ansehnlich ist. Auf den ersten 13 km bis zur L60 (einzige zu überquerende Straße unterwegs) führt die Route fast ausschließlich über schmale Pfade am Berghang entlang. Zweimal wird dabei die Lieser überquert. Die letzten 10 km sind dann insgesamt weniger rustikal, bieten aber dennoch immer wieder schöne Ausblicke ins Tal zu den diversen alten Mühlengebäuden an der Lieser. Der eigentliche Wanderweg endet schließlich in den von Weinbergen umgebenen Obstwiesen bei der Bastenmühle kurz vor Wittlich. Wegweiser führen aber weiter bis in die Stadt. Von dort kann man mit dem Buss (Linie 300) zurück nach Manderscheid fahren.


Entscheidung für den Unteren Lieserpfad

Nach Recherchen im Internet kam ich zu dem Ergebnis, dass der Untere Lieserpfad doch insgesamt interessanter sein müsste, da länger und abwechslungsreicher als der obere Abschnitt von Daun nach Manderscheid. Fast 23 km nur durch die herbstlichen Wälder der Vulkaneifel bergauf und bergab zu laufen schien mir das lohnendere Unternehmen zu sein. Ohnehin bin ich in diesem Teil der Eifel schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr unterwegs gewesen.


Die Wanderroute

Die Route ist durchgehend markiert. Man folgt einfach immer dem schwarzen Dreieck (Keil) dessen Spitze immer die Richtung des Lieserpfad nach Wittlich anzeigt. Auch die Wegspur reißt nie ab und ist immer eindeutig zu erkennen. Hier nun meine Eindrücke von dieser Tour durch den Eifelwald.

Start  um kurz von 8.00 Uhr auf dem Parkplatz am östlichen Ortsausgang von Manderscheid. Bereits von dort erblickt man das Highlight des Ortes, die beiden alten Ruinen der Ober- und Niederburg. Die alten Gemäuer scheinen sich gegenseitig zu belauern. Bei Nebel hat die Szenerie etwas gespenstisches. Heute ist es aber nebelfrei.

Der Einstieg in den Lieserpfad beginnt direkt gegenüber vom Parkplatz auf der anderen Straßenseite. Der Weg führt auf den ersten ca. 2 bis 3 km an diversen Bänken und Rastplätzen in Form von offenen Holzhütten vorbei. Dabei verläuft er mehr oder weniger auf halber Höhe am Talhang entlang. Die aufgehende Sonne zauberte hier schöne Stimmungen in den Wald. Es war komplett ruhig. Nur das ständig abfallenden Herbstlaub sorgte für eine leicht raschelnde Geräuschkulisse.

Bei der Wanderhütte "Weifelsjunk" hat man erstmals eine prächtige Aussicht über das Liesertal. Später fällt der Weg bis in den Talgrund ab und nach Überquerung einer (heute) mit Rauhreif überzogenen Wiese wird die Lieser erstmals auf einer Holzbrücke überquert.

Es folgt der erste längere Aufstieg am Gegenhang. Bei einem Rastplatz mit Tischen und Bänken hat man erneut einen herrlichen Ausblick auf das unter einem liegende bewaldete Liesertal. Es geht dann noch ein Stück weiter hinauf und man erreicht auf den Eifelhöhen den Waldrand. Hier biegt der Weg nach rechts ab und folgt dem Waldrand leicht bergab bevor er wieder ins Liesertal eintaucht. Abwechselnd bergauf und bergab schlängelt sich die Route nun dahin bis erneut der Fluß erreicht ist und auf der Karl-Kaufmann-Brücke wieder überquert wird.

Bevor man das nächste mal an die Lieser gelangt, folgen nun erneut etwas ausgeprägtere  Bergauf- und Bergabpassagen. Dabei erreicht man auch wieder kurzfristig den Waldrand bevor es steil hinunter zum Fluss geht.  Jetzt steigt der Weg nur noch mäßig bergan und hält danach ungefähr die Höhe, bevor man schließlich im leichten Gefälle auf die  L60 trifft.

Wenn man jetzt genug hat, kann man die Tour hier abbrechen, indem man der Straße nach rechts in Richtung Großlittgen (bergauf) folgt und dann im Ort an der Bushaltestelle mit der Linie 300 wieder zurück nach Manderscheid fährt. 

Ich folgte der Straße jedoch ca. 300m bergab, bevor der Weg wieder rechts von der Straße weg in den Wald führt. Der zweite Teilabschnitt ist deutlich zahmer. Bis auf wenige Ausnahmen verläuft er oft auf gleicher Höhe über dem romatischen Waldtal der Lieser. Man erblickt dabei insgesamt drei alte Mühlen am östlichen Flussufer.  Zunächst die Schladter Mühle, dann die Alte Pleiner Mühle (Abstecher vom Lieserpfad in wenigen Minuten) und zum Schluss -schon vor den Toren von Wittlich- die Bastenmühle. Die Letztgenannte liegt schon inmitten schöner Weinberge, was die Nähe zur Mosel verrät.

Der immer noch ausgeschilderte Lieserpfad führt direkt in die Stadt hinein. Dort kann man vom Busbahnhof zurück nach Manderscheid fahren. 


Fazit:

Wer gerne stundenlang durch den Wald läuft ist hier genau richtig. Verschlungene oft schmale Waldpfade am steilen Berghang wechseln sich ab mit Aussichtspunkten hoch über dem Tal oder geheimnisvollen Stellen im tief eingeschnittenen Talgrund direkt an der Lieser. Insgesamt habe ich nur wenige Gleichgesinnte an diesem Tag angetroffen.