Kremsmauer (1604m) - vom Törl über den Westgrat


Publiziert von Tef , 17. Oktober 2012 um 19:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Oberösterreichische Voralpen
Tour Datum:23 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A9 ausfahrt Klaus, wieder zurück Richtung Kirchdorf, in Micheldorf die erste links Richtung "Kremsursprung". Kleiber Parkplatz im Wald, dort wo der Wanderweg beginnt
Kartennummer:Kompass Nr.19

Fährt man auf der Phyrnautobahn gen Süden, erhebt sich auf der westlichen Seite einer Barrieiere gleich ein langer Felskamm, die Kremsmauer.
Da von Süden der Weg etwas fad ist und lange Zeit über Forststraßen führt, wählten wir den Anstieg aus Norden vom Kremsursprung aus. Ist zwar recht schattig, aber landschaftlich sehr schön. Die Kremsmauer erreicht man beim sog. Törl, einem natürlichen Felsdurchschlupf. Der Normalweg führt vom Törl auf der Südseite weit abwärts und quert dann durch die Flanke, ehe er zum Gipfelkreuz hochführt.
Über den Westgrat gibt es so gut wie keine Literatur, aber einen recht deutlichen Pfad. Folgt man diesem, erreicht man den Grat nach den zwei Felsköpfen und ist in etwa T4+, I+ in mäßig ausgesetztem Gelände unterwegs.
Geht man schon vorher hoch zum Grat, wird daraus eine sehr spannende Geschichte mit recht hohen Anforderungen, wenn auch nur auf nem kurzen Stück. Es gibt zwei sehr ausgesetzte Schlüsselstellen, die eine im Abstieg über griffigen und trockenen Fels (II), die andere im Aufstieg über eine mehrstufige feuchte Platte mit nur wenigen, moosigen Tritten (III).  Im Test ist diese Stelle kursiv.
Alles zusammen plus die schöne Aussicht ergeben eine wunderschöne alpine Tour.
Vom Parkplatz geht es auf einer Holzbrücke über die Krems in den Wald hinein. Nach einem recht flachen Waldstück führt der Pfad ohne Serpentinenschnick-schnack geradlinig aufwärts, zunächst rechts von einem Bachgraben, später dann den Hang empor, immer einen Hauch nach rechts. Der Boden im Wald ist recht naß und rutschig, vor allem für den Abstieg sind Stöcke sehr nützlich. Wir kommen nach einer guten Weile zu einem breiten Rücken mit einigen umgestürzten Bäumen.
Kurz darauf taucht links die Wiese der Parnstalleralm auf. Hier wendet sich der Pfad nun nach rechts und führt im leichten auf und Ab durch die licht bewaldete Flanke, immer wieder mit schönen Ausblicken, bis wir nach einer knappen halben Stunde zu einer Verzweigung kommen.
Nun geht es links hinauf richtung Törl, von Anfang an recht steil, später dann mit einigen Versicherungen. auch hier ist es oft feucht, zudem ist der Fels recht glatt poliert, das Gelände leicht abschüssig, geht durchaus schon als T4- durch. Schließlich durchschreiten wir am Törl das Felsloch und sehen nach Süden zum Toten Gebirge.
Nach kurzer Rast steigen wir auf der trockenen, sonnigen Südseite abwärts, einen ersten Abzweig nach links ignorieren wir (der führt zu einer Bank), aber etwas weiter unten nehmen wir den deutlichen Pfad nach links. Es gibt auch ab und zu verblasste rote Markierungen und Steinmandl.
Schon bald geht es über einen kleinen Felsriegel (I), dann wandern wir durch grasige Hänge langsam aufwärts. Bald kommen wir zu einer schwach ausgeprägten Schulter. Zwischen zwei Bäumen hindurch würde der Pfad weiter die Hänge queren,
man kann aber hier gleich direkt über steile Schorfen (I) zum Grat hinauf. Oben am Ausstieg ein Steinmandl. Nun bleiben wir immer am Grat, zunächst nicht sonderlich schwer, nur nach links wird es immer ausgesetzter, hier geht es die Wand senkrecht owi. Bald wird der Grat schmäler und es geht über einen scharfzackigen Grat, dann eine kurze Kletterstelle (I+) empor zum einem Felskopf.
Vor uns nun die Scharte mit den Schlüsselstellen, dahinter ein höherer Felskopf mit drei Wanderern drauf. Sowohl sie als auch wir zögern a bissal, schauen. Eine gewisse Gruppendynamik kommt in Gang, ich muß zugeben, daß ich nicht weiß, ob wir ohne drüben jemanden zu sehen, weiter gegangen wären, aber schließlich probieren wir es. Vorsichtig klettern wir den Felsrücken ab, den Blick nicht nach links in die Tiefe werfend. Es geht ganz gut, der Fels ist trocken und griffig, auch die Hände finden was zum zupacken (II). Es sind auch nur wenige Meter, dann stehen wir in der Scharte.
Auch die Gruppe hat es geschafft und wir zwängen uns aneinander vorbei. Nun geht es links über einen schmalen Sims mit viel Luft uter den Sohlen ums Eck und dann zum Einstieg der plattigen Rinne. Man hat immerhin zu Beginn einen guten Stand, dann muß man sich mit viel Armkraft hochziehen, denn die Tritte für die Füße sind schmal (III). Zuletzt geht es in einen Riß und quasi unter einer Latsche hindurch zum Felskopf.
Der Weiterweg ist nun deutlich einfacher und nicht mehr so ausgesetzt, es geht den Felskopf abwärts in einen Sattel mit einigen Bäumen
,
von Süden kommt nun auch der Pfad hinzu. Zum Gipfel der Pyramide ist es aber noch ein gutes Stück, eine Genußtour über mehrere Gipfel, immer wieder auch in leichter Kletterei (T4,oft I, die auch ab und zu den IIer ankratzen) und auch ab und zu etwas ausgesetzt, so daß konzentriertes Gehen nötig ist. Macht echt Spaß!
Am Gipfel genießen wir dann ganz alleine die tolle Aussicht, schön langsam kommt auch die Sonne öfters heraus. Wir wandern nach unserer Pause den Westgrat zurück, umgehen aber die Schlüsselstellen, uns bleiben auf dem Pfad, der auf der Südseite unterhalb durch die Flanke führt. Hinauf zum Törl, dann steigen wir wieder hinab zum Ausgangspunkt

Tourengänger: Tef


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