Entdeckungsreise im 21. Jahrhundert – Neue Wege im Karakorum
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Zwei Wochen auf Mont Blanc-Höhe zwischen den unbestiegenen Gipfeln des Karakorums – Impressionen einer Tour durch Täler und auf Berge, die wohl noch kaum ein Mensch vorher je gesehen hat.
Schon der Mai 2011 hatte mich in beruflicher Mission in den Karakorum geführt. Unsere Expedition war damals aus verschiedenen Gründen von wenig Erfolg gekrönt und schneller vorbei als sie begonnen hatte. Die Neuauflage war nun erfolgreicher und wir konnten all unsere Ziele verwirklichen. Auch diesmal bleibt der Bericht dazu jedoch reichlich unkonkret. Wir bewegten uns fast drei Wochen in militärisch abgeriegeltem Gebiet mit Ausnahmebewilligung, das, so sagt man uns, noch von keinem Nicht-Chinesen betreten wurde. Fotos wurden bei unserer Rückkehr einer Zensur unterworfen. Aus diesem Grund verzichte ich auch diesmal auf das explizite Setzen von Wegpunkten und auf Ortsangaben. Der Bericht muss sich leider mit den Beschreibungen der Eindrücke begnügen.
In den Gipfeln Europas sind viele von uns immer auf der Suche nach „Entdeckungen“, seien sie auch nur persönlicher Natur, ist dies doch das schönste am Wandern/Bergsteigen überhaupt. Um zu „entdecken“ gehen wir hinaus! Erstbesteigungen sind bei uns mittlerweile jedoch unmöglich geworden, und Erstbegehungen liegen nur noch auf sehr ausgefallenen Wegen drin, die Zivilisation ist gleich nebenan. Wochenlang in einer Höhe von 5000 m.ü.M. ohne jegliche Wegbeschreibung und Anhaltspunkt unterwegs zu sein und eine Gebirgsregion von der Grösse des Oberwallis neu zu „entdecken“ ist dagegen ein absoluter Traum, den viele in der heutigen Zeit als nicht mehr realisierbar betrachten dürften. Es gibt sie aber noch, diese weissen, unbewohnten, völlig unberührten Flecken auf der Landkarte dieser Erde!
Wagemutige Britische Abenteurer sind in den 1920er Jahren als erste am Zielpunkt unserer Reise angekommen, jedoch auf einer anderen Route. Die Umgebung der ganz hohen Gipfel in einiger Entfernung „unseres“ weissen Flecks wurde etwas später bergsteigerisch erschlossen, unter anderem von Grössen wie Hermann Buhl. Auch Bergsteigerlegende Kurt Diemberger schreibt in seinen Büchern lange, begeisterte Berichte über seine Entdeckungsreisen in dieser wilden Region. Im Jahr 1999 erreichte er nach grossen Mühen den gewaltigen Gletscher, welchen wir von oben zu erreichen suchten, von der Talseite, konnte ihn aber nicht passieren. Mit dem Gletscherrückgang ist dies nun möglich geworden und eröffnete meinem Begleiter an diesem Tag, Kamel-Treiber Hapis, und mir wohl als ersten Menschen überhaupt diesen Durchgang. Im Jahr 1986 bewegte sich zum letzten Mal eine chinesische Expedition auf der von uns gewählten Route zum Gletscher. Ob sie ihr Ziel erreichte ist allerdings unklar. Verschiedene Spuren, z.B. ein vollständiges Kamel-Skelett, weisen auf ein Unglück in der Nähe der Schlüsselstelle hin. So viel zum geschichtlichen Hintergrund...
Unsere Route von rund 60 Kilometern in einer Richtung (4 Tagesetappen) führte vom Startpunkt auf 5000 m.ü.M. durch weite Schwemmebenen auf einen Pass und dann durch ein langes, enges Seitental durch mehrere Schluchten hinunter zum Gletscher. Eine Karawane von 14 Kamelen und 4 Eseln und (anfangs) 2 Schafen begleitete uns. Die grösste Herausforderung war die Passage einer Schlucht, welche den Wassermassen teils nur wenige Meter Platz zwischen den Felswänden lässt, bei steigendem Wasserpegel, einer ganzen Karavane im Rücken und ungewissem, weiterem Verlauf der Route eine richtige Mausefalle, aus der Mensch und Tier unbeschadet entschlüpfen konnten. Die unzähligen Querungen von eiskalten Gletscherflüssen, die wir in den zwei Wochen unter die Füsse nahmen, waren morgens jeweils mit hochgekrempelten Hosen zwar unangenehm, aber problemlos. Die Bäche verwandelten sich nachmittags aber zu reissenden, braunen und gefährlichen Strömen, die man unmöglich durchwaten konnte, und deren Traverse nur noch per „Wüstenschiff“ Kamel möglich war.
Neben den strengen Tagesetappen blieb leider kaum viel Zeit für Ausflüge auf die unzähligen unbegangenen, hohen Berge in der nächsten Umgebung. Immerhin konnte ich zwei kleine Touren mit rund 300 Höhenmetern auf durchaus schöne, neue Gipfel am „Wegesrand“ unternehmen. Die erste Tour führte mich bei leichtem Schneefall auf einen Felsbuckel (5089 m.ü.M.) im Tal des grossen Gletschers – sehr wahrscheinlich eine Erstbesteigung. Der Aufstieg über den breiten Rücken war nicht mehr als T4, einige Klettereinlagen (II) in brüchigem Kalk am Gipfel waren freiwillig. Bei der zweiten Tour folgte ich einem Geröllrücken auf die Kulmination eines zerhackten Grates (5575 m.ü.M.), von dem sich eine grandiose Aussicht bot. Beim Abstieg nahm ich einige Türme des Grates mit (insgesamt T4-T5). Eine schöne Überschreitungstour, wohl auch eine Erstbesteigung. Dank der idealen Akklimatisation konnte ich trotz halbiertem Sauerstoff mit Voralpen-Tempo (600 Höhenmeter/h) aufsteigen, weshalb die Tour vor dem Abendessen Platz hatte.
Schon der Mai 2011 hatte mich in beruflicher Mission in den Karakorum geführt. Unsere Expedition war damals aus verschiedenen Gründen von wenig Erfolg gekrönt und schneller vorbei als sie begonnen hatte. Die Neuauflage war nun erfolgreicher und wir konnten all unsere Ziele verwirklichen. Auch diesmal bleibt der Bericht dazu jedoch reichlich unkonkret. Wir bewegten uns fast drei Wochen in militärisch abgeriegeltem Gebiet mit Ausnahmebewilligung, das, so sagt man uns, noch von keinem Nicht-Chinesen betreten wurde. Fotos wurden bei unserer Rückkehr einer Zensur unterworfen. Aus diesem Grund verzichte ich auch diesmal auf das explizite Setzen von Wegpunkten und auf Ortsangaben. Der Bericht muss sich leider mit den Beschreibungen der Eindrücke begnügen.
In den Gipfeln Europas sind viele von uns immer auf der Suche nach „Entdeckungen“, seien sie auch nur persönlicher Natur, ist dies doch das schönste am Wandern/Bergsteigen überhaupt. Um zu „entdecken“ gehen wir hinaus! Erstbesteigungen sind bei uns mittlerweile jedoch unmöglich geworden, und Erstbegehungen liegen nur noch auf sehr ausgefallenen Wegen drin, die Zivilisation ist gleich nebenan. Wochenlang in einer Höhe von 5000 m.ü.M. ohne jegliche Wegbeschreibung und Anhaltspunkt unterwegs zu sein und eine Gebirgsregion von der Grösse des Oberwallis neu zu „entdecken“ ist dagegen ein absoluter Traum, den viele in der heutigen Zeit als nicht mehr realisierbar betrachten dürften. Es gibt sie aber noch, diese weissen, unbewohnten, völlig unberührten Flecken auf der Landkarte dieser Erde!
Wagemutige Britische Abenteurer sind in den 1920er Jahren als erste am Zielpunkt unserer Reise angekommen, jedoch auf einer anderen Route. Die Umgebung der ganz hohen Gipfel in einiger Entfernung „unseres“ weissen Flecks wurde etwas später bergsteigerisch erschlossen, unter anderem von Grössen wie Hermann Buhl. Auch Bergsteigerlegende Kurt Diemberger schreibt in seinen Büchern lange, begeisterte Berichte über seine Entdeckungsreisen in dieser wilden Region. Im Jahr 1999 erreichte er nach grossen Mühen den gewaltigen Gletscher, welchen wir von oben zu erreichen suchten, von der Talseite, konnte ihn aber nicht passieren. Mit dem Gletscherrückgang ist dies nun möglich geworden und eröffnete meinem Begleiter an diesem Tag, Kamel-Treiber Hapis, und mir wohl als ersten Menschen überhaupt diesen Durchgang. Im Jahr 1986 bewegte sich zum letzten Mal eine chinesische Expedition auf der von uns gewählten Route zum Gletscher. Ob sie ihr Ziel erreichte ist allerdings unklar. Verschiedene Spuren, z.B. ein vollständiges Kamel-Skelett, weisen auf ein Unglück in der Nähe der Schlüsselstelle hin. So viel zum geschichtlichen Hintergrund...
Unsere Route von rund 60 Kilometern in einer Richtung (4 Tagesetappen) führte vom Startpunkt auf 5000 m.ü.M. durch weite Schwemmebenen auf einen Pass und dann durch ein langes, enges Seitental durch mehrere Schluchten hinunter zum Gletscher. Eine Karawane von 14 Kamelen und 4 Eseln und (anfangs) 2 Schafen begleitete uns. Die grösste Herausforderung war die Passage einer Schlucht, welche den Wassermassen teils nur wenige Meter Platz zwischen den Felswänden lässt, bei steigendem Wasserpegel, einer ganzen Karavane im Rücken und ungewissem, weiterem Verlauf der Route eine richtige Mausefalle, aus der Mensch und Tier unbeschadet entschlüpfen konnten. Die unzähligen Querungen von eiskalten Gletscherflüssen, die wir in den zwei Wochen unter die Füsse nahmen, waren morgens jeweils mit hochgekrempelten Hosen zwar unangenehm, aber problemlos. Die Bäche verwandelten sich nachmittags aber zu reissenden, braunen und gefährlichen Strömen, die man unmöglich durchwaten konnte, und deren Traverse nur noch per „Wüstenschiff“ Kamel möglich war.
Neben den strengen Tagesetappen blieb leider kaum viel Zeit für Ausflüge auf die unzähligen unbegangenen, hohen Berge in der nächsten Umgebung. Immerhin konnte ich zwei kleine Touren mit rund 300 Höhenmetern auf durchaus schöne, neue Gipfel am „Wegesrand“ unternehmen. Die erste Tour führte mich bei leichtem Schneefall auf einen Felsbuckel (5089 m.ü.M.) im Tal des grossen Gletschers – sehr wahrscheinlich eine Erstbesteigung. Der Aufstieg über den breiten Rücken war nicht mehr als T4, einige Klettereinlagen (II) in brüchigem Kalk am Gipfel waren freiwillig. Bei der zweiten Tour folgte ich einem Geröllrücken auf die Kulmination eines zerhackten Grates (5575 m.ü.M.), von dem sich eine grandiose Aussicht bot. Beim Abstieg nahm ich einige Türme des Grates mit (insgesamt T4-T5). Eine schöne Überschreitungstour, wohl auch eine Erstbesteigung. Dank der idealen Akklimatisation konnte ich trotz halbiertem Sauerstoff mit Voralpen-Tempo (600 Höhenmeter/h) aufsteigen, weshalb die Tour vor dem Abendessen Platz hatte.
Tourengänger:
Delta

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