Elbrus von Norden (Versuch)
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Dieses Jahr war es wieder mal an der Zeit für ein größeres, sprich außeralpines, Projekt. Schon länger reizte mich eine Besteigung des Elbrus, ob nun der höchste Berg Europas oder nicht :)
Der Eisriese im Kaukasus ist leicht zu besteigen und von der Südseite durch Seilbahnen relativ gut erschlossen. Als landschaftlich reizvoller und vor allem einsamer gilt dagegen die Nordroute. Den Gipfel selbst haben wir leider nicht erreicht, dennoch möchte ich hier einige kurze Infos geben.
Die Besteigung von Norden kann man durchaus als Kleinexpedition bezeichnen. Das Basislager Dschyli-Su (2590m) ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen in ca. 5h ab Pyatigorsk zu erreichen. Am 3. Tag der Reise kamen wir dort - einer wunderschönen Wiese - an. Direkt am Fluss bauten wir unsere Zelte auf, eine Mineralwasserquelle sorgte für Getränkenachschub. Ab hier wollten wir im Pendelbetrieb den Gipfel erreichen. Pendelbetrieb meint ein stetiges Auf und Ab zwecks Lasten hochschaffen und gleichzeitiger Akklimatisation.
Unsere Hochlager bezogen wir auf 3500m und 3950m. Somit entgingen wir dem klassischen Lagerplatz an der Biwakschachtel ("Uncle Nichs Hut") auf 3750m. Einige Reiseveranstalter beziehen dort und in den Lenzfelsen auf 4600m ihre Lager, was ich persönlich für weniger gut halte. An der Biwakschachtel sind die hygienischen Verhältnisse katastrophal und in den Lenz-Felsen hat man meist zuviel Wind. Außerdem schläft man dort schlechter. Einziger Nachteil unserer Variante: Der Gipfeltag ist mit 1750Hm recht lang.
Unsere Tour ging dann wie folgt vonstatten:
1-3 Tag: Anreise ins Basislager
4. Tag: Materialtransport ins Lager 1 auf 3500m, Abstieg ins BL
5. Tag: Aufstieg ins Lager 1
6. Tag: Materialtransport ins Lager 2 auf 3950m, Akklimatisation bis auf 4400m, Abstieg ins Lager 1
7. Tag: Aufstieg ins Lager 2, Akklimatisation bis auf 4300m, Abstieg ins Lager 2
8. Tag: Ruhetag
9. Tag: Gipfeltag. Um 01:30h begann der Aufstieg in die kalte, klare Nacht. Lenzfelsen um 03:30h, es beginnt leicht zu graupeln. 06:00h: 4900m, Wind kommt hinzu. 07:30h: 5180m, kurz vor der Traverse zum Sattel, orkanartiger Sturm und heftiger Schneefall treiben uns hinter einige Felsen. Weiter oben zudem dichte Wolken. Wir beratschlagen und warten ca. eine halbe Stunde ab. Einstimmig beschließen wir: Abstieg. Es macht heute keinen Sinn. Falls das Wetter es zulässt wollen wir es 2 Tage später noch einmal versuchen. Besonders ärgerlich war, dass es uns allen sehr gut ging. Natürlich nicht diese Tatsache an sich, aber wir hätten heute kräftemäßig alle den Gipfel erreichen können.
10. Tag: Es hat ins Hochlager hinuntertergeschneit. Keine Wetterbesserung in Sicht, wir steigen mit der gesamten Ausrüstung ab.
11. Tag: Zum Trost unternehme ich noch eine Wanderung auf der anderen Seite des Basislagers. Wenigstens einen kaukasischen Gipfel möchte ich schon "mitnehmen". Also machte ich mich auf den Weg zu einigen grasbewachsenen 3000ern, in der Hoffnung vielleicht sogar eine Erstbesteigung zu machen. Auf den namenlosen Gipfeln standen jedoch leider kleine Steinmännchen. Ansonsten gibt es noch zahlreiche unbestiegene Gipfel auf der Nordseite des Elbrus. Am Abend besuchten wir noch einige balkarische Hirten, die dort ca. 1200 Stück Vieh halten. Die Gastfreundschaft war nicht zu überbieten. Binnen Minuten standen Brot, Käse und Wassermelonen auf dem Tisch, die Gitarre wurde gezückt und mit Cognac wurde eine kleines Fest gefeiert :-)
12. Tag: Rückfahrt nach Pyatigorsk. Wie auch zu Beginn der Reise übernachteten wir dort im Hotel Intourist. Ein hässlicher Bau aus Sowjetzeiten, unfreundliches Personal, absolut nicht zu empfehlen! Alternativen gibt es aber auch nicht wirklich :( . Ansonsten ist die Stadt durchaus sehenswert.
13. Tag: Wasserfälle Tagesausflug
14. Tag: Flug nach Moskau
15. Tag: Moskau
16. Tag: Heimflug
Ich komme sicherlich nochmal wieder, dann vermutlich von der Südseite, weil man dies auch einigermaßen selbst organisieren kann. Für die Nordroute kann ich unseren Tourveranstalter (Elbrus Reisen, Alexios Passalidis) empfehlen. Er kommt von dort, hat eine Agentur in Potsdam und ist mehrmals jährlich dort unterwegs. Zudem meidet er die Touristenplätze. Über ihn werde ich evtl. die Logistik buchen für einen 2. Versuch, dann hoffentlich mit mehr Gipfel- und Wetterglück :)
Der Eisriese im Kaukasus ist leicht zu besteigen und von der Südseite durch Seilbahnen relativ gut erschlossen. Als landschaftlich reizvoller und vor allem einsamer gilt dagegen die Nordroute. Den Gipfel selbst haben wir leider nicht erreicht, dennoch möchte ich hier einige kurze Infos geben.
Die Besteigung von Norden kann man durchaus als Kleinexpedition bezeichnen. Das Basislager Dschyli-Su (2590m) ist nur mit geländegängigen Fahrzeugen in ca. 5h ab Pyatigorsk zu erreichen. Am 3. Tag der Reise kamen wir dort - einer wunderschönen Wiese - an. Direkt am Fluss bauten wir unsere Zelte auf, eine Mineralwasserquelle sorgte für Getränkenachschub. Ab hier wollten wir im Pendelbetrieb den Gipfel erreichen. Pendelbetrieb meint ein stetiges Auf und Ab zwecks Lasten hochschaffen und gleichzeitiger Akklimatisation.
Unsere Hochlager bezogen wir auf 3500m und 3950m. Somit entgingen wir dem klassischen Lagerplatz an der Biwakschachtel ("Uncle Nichs Hut") auf 3750m. Einige Reiseveranstalter beziehen dort und in den Lenzfelsen auf 4600m ihre Lager, was ich persönlich für weniger gut halte. An der Biwakschachtel sind die hygienischen Verhältnisse katastrophal und in den Lenz-Felsen hat man meist zuviel Wind. Außerdem schläft man dort schlechter. Einziger Nachteil unserer Variante: Der Gipfeltag ist mit 1750Hm recht lang.
Unsere Tour ging dann wie folgt vonstatten:
1-3 Tag: Anreise ins Basislager
4. Tag: Materialtransport ins Lager 1 auf 3500m, Abstieg ins BL
5. Tag: Aufstieg ins Lager 1
6. Tag: Materialtransport ins Lager 2 auf 3950m, Akklimatisation bis auf 4400m, Abstieg ins Lager 1
7. Tag: Aufstieg ins Lager 2, Akklimatisation bis auf 4300m, Abstieg ins Lager 2
8. Tag: Ruhetag
9. Tag: Gipfeltag. Um 01:30h begann der Aufstieg in die kalte, klare Nacht. Lenzfelsen um 03:30h, es beginnt leicht zu graupeln. 06:00h: 4900m, Wind kommt hinzu. 07:30h: 5180m, kurz vor der Traverse zum Sattel, orkanartiger Sturm und heftiger Schneefall treiben uns hinter einige Felsen. Weiter oben zudem dichte Wolken. Wir beratschlagen und warten ca. eine halbe Stunde ab. Einstimmig beschließen wir: Abstieg. Es macht heute keinen Sinn. Falls das Wetter es zulässt wollen wir es 2 Tage später noch einmal versuchen. Besonders ärgerlich war, dass es uns allen sehr gut ging. Natürlich nicht diese Tatsache an sich, aber wir hätten heute kräftemäßig alle den Gipfel erreichen können.
10. Tag: Es hat ins Hochlager hinuntertergeschneit. Keine Wetterbesserung in Sicht, wir steigen mit der gesamten Ausrüstung ab.
11. Tag: Zum Trost unternehme ich noch eine Wanderung auf der anderen Seite des Basislagers. Wenigstens einen kaukasischen Gipfel möchte ich schon "mitnehmen". Also machte ich mich auf den Weg zu einigen grasbewachsenen 3000ern, in der Hoffnung vielleicht sogar eine Erstbesteigung zu machen. Auf den namenlosen Gipfeln standen jedoch leider kleine Steinmännchen. Ansonsten gibt es noch zahlreiche unbestiegene Gipfel auf der Nordseite des Elbrus. Am Abend besuchten wir noch einige balkarische Hirten, die dort ca. 1200 Stück Vieh halten. Die Gastfreundschaft war nicht zu überbieten. Binnen Minuten standen Brot, Käse und Wassermelonen auf dem Tisch, die Gitarre wurde gezückt und mit Cognac wurde eine kleines Fest gefeiert :-)
12. Tag: Rückfahrt nach Pyatigorsk. Wie auch zu Beginn der Reise übernachteten wir dort im Hotel Intourist. Ein hässlicher Bau aus Sowjetzeiten, unfreundliches Personal, absolut nicht zu empfehlen! Alternativen gibt es aber auch nicht wirklich :( . Ansonsten ist die Stadt durchaus sehenswert.
13. Tag: Wasserfälle Tagesausflug
14. Tag: Flug nach Moskau
15. Tag: Moskau
16. Tag: Heimflug
Ich komme sicherlich nochmal wieder, dann vermutlich von der Südseite, weil man dies auch einigermaßen selbst organisieren kann. Für die Nordroute kann ich unseren Tourveranstalter (Elbrus Reisen, Alexios Passalidis) empfehlen. Er kommt von dort, hat eine Agentur in Potsdam und ist mehrmals jährlich dort unterwegs. Zudem meidet er die Touristenplätze. Über ihn werde ich evtl. die Logistik buchen für einen 2. Versuch, dann hoffentlich mit mehr Gipfel- und Wetterglück :)
Tourengänger:
frmat

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Kommentare (3)