Berglauf Val Champagna

Am Fuss des legendären Aussichtsberges Muottas Muragl gings los durch einen lichten Lärchen- und Arvenwald Sur Plaun God und nach einigen Kilometern führte der Weg runter zum neuen Lauf des Flaz-Baches, welcher wegen Überschwemmungsgefahr von Samedan umgeleitet wurde. Vorbei an Gianda Naira und dem eindrücklichen Bauernhof Acla Chuôz der Familie Klainguti. Viele Pferde geniessen hier die Sonne. Ich steige nicht direkt ins Val Champagna ein, sondern steige rechts auf die Alp Chantaluf auf und kann da fast waagrecht ins Teil laufen. Wahrscheinlich dient dieser Weg für eine Wasserleitung zur Alp. Über einen schmalen Pfad erreiche den Talboden mit dem reissenden Fluss und folge ihm talaufwärts. Schon bald ragt Il Corn (3137), ein markanter Berg, am Ende des Tales auf. Langsam verlasse ich die Enge des Tales und erreiche eine schöne grüne Alp am Punkt 2371. Nach einem kurze Halt geht es weiter. Ich bin alleine und geniesse die Wildheit der Natur, die blühenden Pflanzen und komme immer mehr in schuttiges Gebiet. Plötzlich stehe ich inmitten einer Herde von etwa 50 Steinböcken, die sich nicht irritieren lassen und neugierig den Eindringling beobachten. Am Ende  des Tales steige ich nach einer kurzen flachen Ebene nochmals steil über einen kiesigen Hang hoch und erreiche glücklich die Fuorcla Val Champagna (2805). Der Blick öffnet sich Richtung St. Moritz und gleich unterhalb auf den Lej Muragl (2715). Nach einer kurzer Rast erreiche ich relativ rasch die Bergstation Muottas Muragl und lasse mich müde und glücklich ins Tal bringen. Ich kenne viele Täler und Pässe im Oberengadin, aber das Val Champagna gehört zu meinem liebsten. Es ist wild, kaum begangen und hinterlässt tiefe Spuren in der Seele. Da werde ich wieder hingehen.
Wer nicht in den Schnee gelangen will, sollte erst ab Mittel Juli in dieses Tal steigen.