Quer durch den Tharandter Wald


Publiziert von lainari , 17. Juni 2012 um 11:40.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Erzgebirge
Tour Datum:12 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 220 m
Abstieg: 280 m
Strecke:23,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:RVD Bus 333 von Dresden nach Hetzdorf bis Mohorn - Abzweig nach Grund
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahn S 3 oder RB 30 von Tharandt bis Dresden
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 04 Weißeritztäler, Tharandter Wald

Was ist ein Meiler?

Die von einer Führungskraft im Vorfeld des diesjährigen Betriebsausfluges auf einer Besprechung aufgeworfenen Fragen „Was ist ein Meiler?“ und „Eignet sich ein solcher Ort für ein Grillfest?“ beantworteten wir hinter vorgehaltener Hand wie folgt: „Ein Ort wo Hinterwäldler versuchen, auf dem Hackstock Atomkerne zu spalten…?!“. Gemeint war hier natürlich ein Holzkohlemeiler und wo es eh schon raucht sind wir mit einem saftigen Steak, Bratwürsten und Gemüsespießen genau am richtigen Fleck. Für den Ausflug waren wieder verschiedene Distanzen und Aktivitäten angeboten. Ich meldete mich für die lange Wandertour an. Treffpunkt war die Bushaltestelle zwischen den Brücken am Seitenportal des Dresdener Hauptbahnhofes. Wir stiegen in den Bus der Linie 333 Richtung Hetzdorf, welcher schon die rote Livree der Deutschen Bahn trug, die seit einiger Zeit den Dresdener Regionalbusverkehr übernommen hat. Die Chauffeurin lenkte den Wagen souverän durch das Gewühl der Rushhour. Wir verließen das Stadtgebiet von Dresden um zunächst die Kesselsdorfer Gewerbezonen zu durchqueren. Einige Lieferwagen des Paketdienstes DPD schwärmten hier zu ihrem Tagwerk aus. Nun wurde es ländlicher. Gefühlte drei Runden fuhren wir durch das Städtchen Wilsdruff, um die Haltestellen diverser Schulen zu bedienen. Dann ging es in flotter Fahrt über die Bundesstraße B 173, bis wir an der Haltestelle Mohorn - Abzweig nach Grund aus dem Bus stiegen. Die Fahrzeit betrug insgesamt circa 1 Stunde.
 
Hier machte sich unsere zwölf Menschenköpfe und einen Hundekopf zählende Gruppe auf den Weg entlang des Fahrsträßchens aufwärts durch das Triebischtal. Kurz vor Erreichen des Ortseinganges von Mohorn-Grund bogen wir nach links in einen Waldweg ab. Nach einigen Metern besichtigten wir in einem Steinbruch links des Weges einen geologischen Aufschluss in Form eines Porphyrfächers. Es mutet an, als habe man hier die Austrittsstelle eines vulkanischen Gesteines auf den Kopf gestellt. Die Struktur soll durch den Zusammenfall einer magmatischen Glutwolke entstanden sein, gut dass dieses Ereignis schon etwas länger zurückliegt. Wir setzten unseren Weg fort und liefen weiter bergwärts. Wir folgten später der Waldkante bis zum „Gasthaus zum Landberg“. Hier hielten wir uns links, liefen so wieder der ursprünglichen Richtung entgegen und umrundeten dabei den kleinen Ortsteil Landberg. Wir genossen den herrlichen Ausblick nach Norden. Heute war es leicht bewölkt und die Temperatur war moderat. Kaum hatte ich mein licht bewaldetes Haupt gegen Sonneneinstrahlung geschützt, verschwand die Sonne hinter einer dickeren Wolke. Ich wurde aufgefordert, umgehend den Hut wieder abzusetzen. Im Verlauf bogen wir nochmals nach links und traten auf dem Jagdweg in den Tharandter Wald ein. Nun war es an der Zeit, einem zugezogenen Kollegen zu erklären, dass Tharandt auf dem ersten A betont wird und dass der Sachse das Wort dehnt. Nach einer Weile zweigten wir nach rechts auf einen bewachseneren Weg ab, der hinab ins Triebischtal führte. Unten befand sich nahe der Triebisch-Brücke ein schöner Rastplatz, an dem wir eine erste Pause einlegten. Danach überquerten wir die Brücke und liefen zunächst auf dem Triebenbachweg, um dann auf den Wernersbachweg abzubiegen. Über die Schneise 16 und den Flügel Jägerhorn erreichten wir Grillenburg (Markierung Landberg-Grillenburg: "Grüner Punkt").
 
Grillenburg verdankt seinen Namen nicht etwa der Angewohnheit, hier was auf dem Rost zu brutzeln oder gar den Verwandten der Grashüpfer, sondern soll sich von „Grillen vertreiben“ als Synonym für „Laune verbessern“ ableiten. Zu diesem Zweck wurde hier einst eine kurfürstliche Jagdunterkunft errichtet. Von den Ursprungsbauten ist nicht mehr viel erhalten, heute bestimmt ein Nachfolgerbau aus der jüngeren Geschichte das Bild. Wir gingen über die Brücke, die den Unteren Teich überspannt, am Schloss vorbei zum Badeteich. Unsere Grillen waren vertrieben, als wir einen geöffneten Kiosk vorfanden. Hier legten wir die Mittagsrast ein. Am Teich verweilte auch eine Schulklasse. Plötzlich zeigten einige Hände aufgeregt aufs Wasser. Ich mutmaßte, dass ein Krokodil aufgetaucht sei. Das Wort Schlange machte die Runde, hatte sich Nessie verirrt? Nein eine Ringelnatter schwamm im Teich. Die Kinder folgten ihr am Ufer. Ich schaute, ob ich ein Foto machen könne. Ein besorgtes kleines Mädchen ermahnte ihren Kameraden, nicht so nah heran zu gehen, die Schlange könne beißen oder giftig sein. Er entgegnete: „Deutsche Schlangen sind nicht giftig!“. Das konnte ich unmöglich so stehen lassen und warf ein, woher man wisse, dass es eine deutsche Schlange sei. Sie hätte doch noch gar nichts gesagt …
Die Rast wurde beendet und durch ein wenig Offenland strebten wir wieder dem Wald zu. An der Waldkante bogen wir nach links auf den Kroatenweg ein, der durch das Tälchen des Kroatenwassers führte. Später mussten wir dann ein kurzes Stück an einer Straße laufen, verließen diese am Zigeunerplatz geradeaus auf dem Flügelbergweg. Nach einiger Zeit hielten wir uns rechts, um auf dem Harthaer Flügel weiterzulaufen. Der Weg durch den Wald war zwar recht eintönig, aber Gespräche und der mitlaufende Hund, der uns als Schafherde betrachtete, brachten genug Abwechslung. Wenn man im kleineren Rahmen unterwegs ist, kann man sich stattdessen intensiver mit Flora und Fauna beschäftigen, was in einer größeren Gruppe immer etwas zu kurz kommt. Am Ortsrand vom Kurort Hartha erreichten wir den Kaiser Wilhelm Gedenkstein, wo wir nochmals kurz pausierten. Im Weitergehen auf dem Weg mit der Markierung „Grüner Strich“ passierten wir zwei Süntel-Buchen. Diese knorrigen Bäume wurden einst im Zuge der forstbotanischen Aktivitäten von Heinrich Cotta hier angepflanzt. Wir überquerten eine Straßenkreuzung und wanderten geradeaus weiter. Im Verlauf bogen wir später nach links auf den Weg mit der Markierung „Gelber Strich“ ab. An der übernächsten Abzweigung wechselten wir nach rechts auf die Markierung "Grüner Schrägstrich“ (Lehrpfad) und folgten dieser in den Breiten Grund. Hier trafen wir auf den Meilerplatz Tharandt, wo unsere fleißigen Helfer Speisen und Getränke bereithielten. Der Festplatz war schon von den Teilnehmern der anderen Touren gut besucht. Wir dankten unserem Wanderleiter mit einem kurzen Applaus und stärkten uns danach. Kurzzeitig verfinsterte sich der Himmel aber es blieb trocken. Später am Nachmittag brachen wir auf, liefen das kurze Stück abwärts bis zur Straße und bogen nach links ab. Dann folgten wir dem Ufer der Wilden Weißeritz und gingen zum Bahnhof Tharandt. Von hier aus traten wir die Rückfahrt an.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min, der Weg wies keine Schwierigkeiten auf (T 1).

Noch ein Wort zur Zuordnung der Tour - mir ist bewusst, dass diese bestenfalls im Erzgebirgsvorland verläuft. Aber Mohorn-Grund ist schließlich die Heimat der Knox-Räucherkerzen - mehr Erzgebirge geht einfach nicht! 

Tourengänger: lainari


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