Kurzbericht 

Nevado Huascarán


Publiziert von Junior , 8. Juni 2012 um 11:36.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:15 Juli 1994
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 5 Tage
Aufstieg: 4000 m

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Nevado_Huascar%C3%A1n
http://solandino.com/Deutsch/deutsch.html

Teilnehmer: Roger Schenk & Stephan Hänseler

Der Führer, den wir beim Alpamayo dabei hatten kam nicht mit. Eigentlich war dies auch so von uns geplant. Wegen einem Missverständnis hatte Solandio einen Führer für beide Berge gebucht.

1. TAG
Reise von Huaraz nach Musho und danach ins BC. Vorbei an der Jesusstatue, welche mit ausgestreckten Armen in Richtung Huascaran blickt. Die Fahrt war wiederum abenteuerlich und für Schweizer eher stressig. Wenn es auf der Strass keinen Platz zum Kreuzen hat, so weicht man (mit Tempo 80!) auf den Grünbereich aus.
Die Strasse zum letzten Dorf war sehr schmal und das Kreuzen eher problematisch. Zum Glück war das Wetter trocken. Pneus der Autos waren derart abgefahren, dass ich mir lieber nicht vorstelle wie die Fahrt bei Regen gewesen wäre.
Transport unseres Materials mit Eseln, störrisch wie immer.
Schöne Wanderung mit Aussicht auf die Cordillera Negra
Camp bezogen und den Nachmittag genossen
Roger Schenk war nach dem Alpamayo nicht mehr motiviert und wir konnten ihn doch noch überzeugen mitzukommen. Haben wegen seinen Motivationsproblemen ein Pausentag in Huaraz eingelegt

2. TAG
Aufstieg ins 1. Camp
Wir sind ziemlich früh aufgestanden und nach kurzem Zusammenpacken losmarschiert. Unser Koch blieb im BC, da er vom Bergsteigen keine Ahnung hatte
Gleich nach dem BC führte der Weg über vom Gletscher abgeschliffene Felslatten. Der Weg ist gut markiert und die vielen Steinmänner zeigen uns wo der Weg durchführt. Wir mussten z.T. Bäche überqueren, deren Rand vom Wassereis überzogen waren. So kam es, dass Roger ausrutschte und in eine Bachrinne (wie beim Canyoning) reinfiel und bis ins nächste Becken rutschte. Total nass zogen wir Roger aus dem Bach und schauten, dass er möglichst bald wieder Trocken war. Dieser Zwischenfall war leider für seine Motivation nicht förderlich und so kam es, dass er beim Gletscherrand das Handtuch war. Er war nicht mehr zu überstimmen und stieg nach einer ausgiebigen Pause wieder ins BC.
Stephan und ich stiegen noch weite bis ca. 5'500 und errichteten ein Lager mit Perfekter Aussicht.
Die Kochstelle richteten wir in einer Wächte ein und hatten einen idealen und windgeschützten Lagerplatz.
Per Funkt hatten wir alle paar Stunden Kontakt mit Roger. Für unsere Sicherheit war dies natürlich gut, so konnten wir im Notfall das BC informieren. Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn wir immer noch zu Dritt gewesen wären.
Das Znacht war wie immer einfach, dies spielte aber keine Rolle. Wichtig war nur: gut, viel und kalorienreich.
In der Nacht hatte ich wie schon beim Alpamayo immer viel zu heiss. Auch hatte ich dieses mal wieder das Gefühl, nicht genügend Sauerstoff zu erhalten. Ist mühsam, gehört aber irgendwie zum Höhenbergsteigen.
Der Nachhimmel mit den sagenumworbenen Kreuz des Südens genossen wir noch einige Zeit, bevor wir in unsere Schlafsäcke krochen. Beim Höhenbergsteigen geht man mit der Sonne ins zu Bett, da man am Abend wirklich nicht viel unternehmen kann. Wir waren aber auch ziemlich müde nach den 1'000 Meter Aufstieg.

3. TAG
Heute geht es bis auf den Sattel zwischen dem Nord- und Südgipfel. Es ist anstrengen und ich merke die Höhe. Gerne würde ich manchmal eine Pause einlegen, doch Stephan ist unerbittlich und treibt mich an. Zurecht: wir befinden uns unterhalb der Eisabbrüche und eine Rast wäre viel zu gefährlich.
Beim Sattel angekommen bauen wir unser Zelt auf - wir sind schon richtig gut darin - und bemerken erst dann, dass wir ganz in der Nähen eines Kos einer früheren Expedition Rast gemacht haben. Wir sind aber zu müden und lassen es sein. Aufgrund der tiefen Temperaturen sind die Gerüche erträglich und wir werden nicht weiter belästigt.
Wir haben unser Zelt so aufgestellt, dass wir die Aufstiegsrute auf den Südgipfel gut sehen können. Wir haben schon bald den einfachsten Weg ausmachen können und sind uns bald einig. Spuren von früheren Exhibitionen können wir keine ausmachen, wir sind uns über die Routenwahl aber bald einig und bereiten für den nächsten Tal alles vor.

4. TAG
Die Nacht war für mich wieder einmal heiss und sauerstoffarm. So beschloss ich an den beiden Enden unseres Zeltes die Reissverschlüsse zu öffnen um mehr Luft zu erhalten. Als Stee dies am nächsten Tag bemerkte machte er fast die Schraube und er fragte sich, warum er überhaupt das Zelt bis zum Sattel hochgetragen hatte. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und wir hatten ideale Bedingungen für unseren Gipfeltag.
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg. Zuerst mussten wir die relativ steile Flanke erklimmen welche in Richtung Südgipfel hochführt. Nach ca. 200 Hm wurde es flacher und wir folgten dem im Horizont verschwindenden Grat. Nun konnten wir wieder das ganze Tal überblicken und wir konnten den Schatten des Berges sehen, welcher sich über das ganze Tal ausbreitete. Dahin zu dem Spitz in der Ferne wollten wir hin.
Subjektiv dauerte der Aufstieg wahnsinnig lage und ich hatte so meine Krisen. Stephan trieb mich immer wieder an und so stiegen wir immer höher dem Gipfel entgegen. Plötzlich wurde das Gelände flacher und wir konnten am Horizont einen einzelnen Spitz erkennen. Je näher wir kamen desto deutlicher war der kleine Spitz zu erkennen. Hurra, das ist der Gipfel! Dies verlieh mir Flügel - ..... gab es dazumal aber noch nicht - und unser Tempo wurde stetig schneller. Auf dem Plateau angekommen weitete sich der Blick und wir konnten noch einen weiteren Gipfel erkennen. Rasch war uns klar, dass der vermeintliche Gipfeln nicht der Höchste Punkt war. Obwohl es zum höchsten Punkt nicht mehr weit war, brauchte es ziemlich viel Kraft und Motivation nochmals sich anzutreiben. Nach ca. einer halben Stunde waren wir dann aber zuoberst. Mein erster 6-tausender! Es war wunderbar – besonders dass es nicht mehr weiter hochgeht. Wir standen nach nur 5 Stunden Aufstieg auf den höchsten Punkt.!!!! Die Aussicht war fantastisch und wir genossen es wahnsinnig es geschafft zu haben. Natürlich machten wir viele Fotos und bestaunten die Umgebung und die benachbarten Gipfel. Leider konnten wir das Meer wegen dem ständigen Nebel über der Küstenregion nicht sehen.
Nach relativ kurzer Rast machten wir uns auf den Abstieg. Nach nur ca. 2 Stunden waren wir wieder beim Lager. Wir machten nochmals eine Pause und bauten wir unser Zelt wieder ab. Das Ziel war es noch heute das BC zu erreichen. In der Séraczone konnten wir noch eine Lawine beobachten, welche uns ein schönes aber auch eindrückliches Schauspiel darbot.
Wie geplant erreichten wir am späten Nachmittag den Rand des Gletschers und Roger erwartete uns bereits. Zusammen stiegen wir dann noch ab bis ins Basislager.

 

5. TAG

Wir haben lagen geschlafen und und gut von der Besteigung erholt.

Nun hiess es Zusammenpacken, denn wir wollten noch ein paar ruhige Tage in Huaras verbringen.


Tourengänger: Junior


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ZS II WI3
13 Aug 10
Huascaran Sur 6768m · Matthias Pilz