Suur Munamägi, 318m


Publiziert von Linard03 , 6. April 2012 um 12:30.

Region: Welt » Estland
Tour Datum: 1 April 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EST 
Zeitbedarf: 0:30
Aufstieg: 70 m
Abstieg: 70 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW von Riga nach Haanja, Parkplätze am Fusse des Suur Munamägi
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Vöru, wir übernachteten ganz im Süden Lettlands, in Daugavpils: Park Hotel Latgola (www.hotellatgola.lv)

Wieder mal mit Markus (meinem Geschäftskollegen) unterwegs, um europäische Landeshöhepunkte zu besuchen. Diesmal waren wir in den baltischen Staaten unterwegs; quasi auf Sputnik's Spuren ... Es sollte ein kurzes, jedoch intensives Abenteuer werden. Eigentlich liegen die baltischen Staaten nicht so weit von der Schweiz entfernt - trotzdem hatten wir das Gefühl, weit weg von Allem zu sein ...

Baltikum-Tour, Teil 3

Hier geht's zum Teil 1
Hier geht's zum Teil 2


Tag 3 (Riga - Suur Munamägi - Daugavpils)

Für Riga wurden heute Höchst-Temperaturen von -6 Grad angekündigt ... Uns konnte es egal sein; in Anbetracht des Traumwetters (für einmal wolkenlos!) nahmen wir die Kälte gerne in Kauf. Kurz vor 9 Uhr fuhren wir wieder los, da uns heute eine lange Autofahrt bevorstand. Zugleich war die Strecke von Riga nach Haanja (Estland) die Schönste.

Bereits ausserhalb Riga ist die erste grössere russische Ortschaft Pleskava mit ca. 290 km ausgeschildert, man befindet sich also ziemlich schnell im Grenzgebiet Lettland/Estland/Russland. Auf meist guter Strasse (gar nicht selbstverständlich ...) erreichten wir nach ca. 2 1/2 Std. Fahrt die Grenze zu Estland, welche heutzutage nicht mehr besetzt ist.

Kurze nach der Grenze bogen wir ab, um in Richtung Haanja zu fahren. In dieser Region lag auch wieder Schnee, die Strassen selbst waren jedoch schneefrei. Nach weiteren 15 Min. erreichten wir schliesslich den Parkplatz unterhalb des Suur Munamägi.

Hier empfing uns wieder Eiseskälte, jedoch immer noch bei herrlichem Winterwetter. Jetzt galt es nur noch die Treppen zu erklimmen, und schon standen wir beim Turm auf dem höchsten Berg Estland's, dem Suur Munamägi (318m). Wie bei allen baltischen Höhepunkten gibt es auch hier leicht unterschiedliche Angaben: Gemäss hiesigen Informationen soll der höchste Este 317.6m hoch sein, mit Turm 346.7m.

Wie auch immer; hätte an diesem Palmsonntag nicht gleichzeitig noch ein Kindergeburtstag stattgefunden, wären wir wohl wiederum ziemlich alleine da gewesen. So war jedoch am Fusse des Turmes ziemlich Betrieb und wir schickten uns an, den Turm zu erklimmen. Zwar fährt auch ein Lift hinauf, aber diese kleine "Herausforderung" wollten wir dann doch noch annehmen ;-))
Für EUR 2.50 durften wir also die Treppen hinaufsteigen (mit Lift EUR 4.--), was sich wirklich lohnt, denn die Aussicht war genial: endlose Wald-Landschaft in alle Himmelsrichtungen ...

Wir konnten uns am Panorama kaum sattsehen, trotzdem trieb uns der eiskalte Wind bald wieder die Treppen hinunter. Inzwischen trafen nach und nach auch immer mehr Sonntags-Ausflügler ein, sodass wir bald wieder zum Parkplatz zurückkehrten.
Ursprünglich hatten wir geplant, von hier aus nach Tallinn zu fahren und von dort aus zurückzufliegen. Da jedoch einerseits die Flugpläne nicht passten und andererseits die Mietwagen-Abgabe in einem anderen Land problematisch bzw. sehr teuer ist, hatten wir uns vor Abreise entschieden, wieder zurück nach Vilnius zu fahren (die schöne Stadt Tallinn durfte ich ja vor 2 Jahren schon einmal besichtigen). Da der Landeshöhepunkt von Estland ganz im Süden an der Grenze zu Lettland liegt, war es also naheliegend, so weit als möglich zurück nach Süden zu fahren.

Bald hatten wir die Grenze wieder passiert und befanden uns wieder auf Lettischem Boden. Auf der Karte sahen wir eine Abkürzung nach Aluksne. Die hatte es jedoch in sich: nach wenigen hundert Metern endete die geteerte Strasse abrupt und mündete in eine unbefestigte Strasse. Ok, was heisst hier Strasse; sie bestand zur Hauptsache aus Schlaglöchern - man stelle sich einfach ein Sieb vor ...

Diese 20 km waren mit Abstand die Härtesten; immer wieder schlug es voll durch und wir befürchteten bereits, dass sich die Federn unseres Auto's langsam verabschieden würden ... Nun, jedenfalls erreichten wir unfallfrei den Ort Aluksne.
Bald knurrte wieder einmal der Magen und so hielten wir in Balvi Ausschau nach einem Restaurant. Aber auch nach abklappern aller Strassen konnten wir nichts entdecken, obwohl der Ort gar nicht mal so klein war. Schliesslich sahen wir doch noch den unscheinbaren Hinweis "Picerija", welcher doch ganz vertraut klang ;-)

Tatsächlich, in diesem kleinen Spielklub, wo sich die Jugend den Sonntag mit Billard u.ä. vertrieb, gab's tatsächlich frisch zubereitete Pizza's. Die liessen wir uns so richtig schmecken, danach fuhren wir weitere 2 Std. via Rezekne nach Süden, bis wir die Stadt Daugavpils erreicht hatten, welche an der Grenze zu Litauen liegt. (Rezekne hatten wir zwar mal als Übernachtungsort auserkoren, da dies eine Touristen-Hochburg sein soll. Nachdem wir aber durch den Ort durchgefahren waren, hatten wir dies gleich wieder verworfen ...)

Im einzigen vernünftigen Hotel (Latgola Park Hotel) checkten wir ein, dann ging's wieder auf Stadtbesichtigung. Viel gab es allerdings nicht zu sehen, die Industriestadt bietet eine einzige schöne Häuserzeile (d.h. Fussgängerzone inkl. neu erbautem Shopping-Mall) und eine Kathedrale sowie 2 weitern Kirchen, ansonsten mehrheitlich Tristesse pur.

Den Abend verbrachten wir in der 10. Etage des Hotel's, wo sich ein kleines Restaurant befand und von wo aus man einen schönen Überblick auf die Stadt Daugavpils hatte.

Tag 4 (Daugavpils - Vilnius)

Am Morgen die grosse Überraschung: es hat geschneit! Nicht nur die Dächer waren weiss, auch die Strassen waren schneebedeckt. So machten wir uns bald wieder auf, noch nicht wissend, wie sich die Strassenverhältnisse präsentieren würden.
Die Befürchtungen waren jedoch unbegründet: wohl lag teilweise Schneematsch auf der Strasse, mehrheitlich jedoch gut befahrbar.

Bei -2 Grad, zeitweise heftigem Schneefall und Sturmwinden erreichten wir via Utena nach ca. 2 1/2 Std. Fahrt wieder unseren Ausgangspunkt, die Stadt Vilnius. Da wir zeitlich früh dran waren, wollten wir natürlich noch etwas von der Stadt sehen. Gleich vor der grossen Kathedrale konnten wir parkieren. Von dort aus spazierten wir bei eisigem Wind zuerst an den Fluss hinunter, dann wieder zurück in die Altstadt. Wir sahen den eindrucksvollen Präsidentenpalast und die Universität, aber bald war's uns einfach zu kalt.

Wir suchten deshalb ein Restaurant auf, wo wir uns bei einem Café aufwärmten. Bald galt es jedoch, sich vom Baltikum zu verabschieden. Sehr praktisch, dass der Flughafen nur gerade 10 Min. vom Stadtzentrum entfernt liegt; wo gibt's das sonst? Trotz widrigen Wetterbedingungen hob unsere Maschine ziemlich pünktlich um 13.45 Uhr ab. Da wir direkt über Vilnius flogen und ich auf der "richtigen" Seite sass, konnte ich nochmals einen Blick auf diverse Sehenswürdigkeiten erhaschen, die wir kurz zuvor noch vor Ort besichtigt haben.

Das war's! Markus, hat wiederum riesigen Spass gemacht, mit Dir unterwegs zu sein! Weitere Abenteuer warten auf uns ...

Fakten:
- Autofahrt Tag 3: ca. 500 km, 5 1/2 Std.
- Autofahrt Tag 4: ca. 170 km, 2 1/2 Std.


Bemerkungen:
- total haben wir in 4 Tagen 1290 km mit unserem Auto absolviert; dies in ca. 15 Std. Fahrzeit

- Autofahren in den baltischen Staaten ist grundsätzlich problemlos; jedoch sind die Strassen sehr oft in desolatem Zustand, was vermutlich v.a. auf die widrigen Wetterbedingungen zurückzuführen ist

- In Litauen und Lettland hat man vorzugsweise die Lokalwährung (Litas bzw. Lats) zur Hand. Ausserhalb der Hauptstädte werden keine Euro's akzeptiert! Auch Kreditkarten werden auf dem Land i.d.R. nicht akzeptiert. Selbst in Vilnius konnten wir in einem Restaurant nur in Lokalwährung zahlen ... Lediglich Estland hat (widerwillig) vor 1 Jahr den Euro eingeführt

- natürlich gab es auf unserem Weg unzählige Hügelchen, welche man auch noch hätte "besteigen" können und auf der Karte eingezeichnet waren. Wir beliessen es jedoch bei den Landes-Höhepunkten

- Foto-Aufnahmen in MEZ, für lokale Ortszeit muss 1 Std. dazugezählt werden

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (3)


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Sputnik Pro hat gesagt: Eine schöne Reise
Gesendet am 6. April 2012 um 14:18
Wie ich sehe, hat bei euch das Wetter auch stets geändert und Ihr hattet auch nur einen Tag wiklich Sonnenenschein gehabt. Das liegt aber wohl an den flachen Landschaften nahe der Ostsee von wo immer wieder Wolken herkommen, zusammen mit der einströmenden Kälte aus Russland gibt's dann immer wieder Schneeschauer.

Am Europaprojekt gafallen mir auch die kleinen Hügelchen denn man kann damit auch eher unbekannte Länder besuchen. Von den Baltischen Staaten war ich sehr postitiv überascht und besonders Litauen und Estland hat mir gefallen.

Was sind deine nächsten Pläne in diesem Jahr?

Viele Grüsse,

Andi

Linard03 hat gesagt: RE:Eine schöne Reise
Gesendet am 6. April 2012 um 16:00
Hallo Andi,
ja, das Wetter war in der Tat sehr veränderlich ... ;-)

Mir gefällt das Europaprojekt ebenso wie dasjenige der Kantonshöhepunkte: wie Du sagst, kommt man in Regionen, welche man sonst nicht besuchen würde.
Letztendlich warst Du es, der mich zu Besuchen von Landeshöhepunkten animiert hat!

Pläne habe ich noch viele dieses Jahr; nur fraglich, ob sie sich auch realisieren lassen ... Voraussichtlich Ende April werde ich in den BENELUX-Staaten unterwegs sein, im August ist der 2. Anlauf zum Mt Blanc geplant, im Herbst ev. Grossglockner & Olymp (GR) ...

Frohe Ostern & Gruss,
Richard

Sputnik Pro hat gesagt: Mont Blanc
Gesendet am 6. April 2012 um 18:21
Im August habe ich auch den Mont Blanc geplant. Es haben sich schon einige HIKR's bei mir gemeldet wegen einer Besteigung. Vielleicht könnten wir ja alle eine gemeinsame Tour machen.

Die Tour auf den Olymp ist im Herbst optimal, da dann viel weniger Touristen unterwegs sind. Die Berglandschaft ist dort superschön und schon wegen dem feinen Essen in Griechenland lohnt sich eine Reise.

Frohe Ostern und viel Spass in den Beneluxländer.

Gruss, Andi


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