Juozapines kalnas (293m) und Aukstojas (294m)


Publiziert von Linard03 , 3. April 2012 um 19:46.

Region: Welt » Litauen
Tour Datum:30 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: LT 
Zeitbedarf: 0:30
Aufstieg: 20 m
Abstieg: 20 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:per PW von Vilnius bis Medininkai (ca. 30km, Parkplatz bei Kirche) oder auf der Zufahrtsstrasse zum Juozapines kalnas
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito

Baltikum-Tour, Teil 1

Wieder mal mit Markus (meinem Geschäftskollegen) unterwegs, um europäische Landeshöhepunkte zu besuchen. Diesmal waren wir in den baltischen Staaten unterwegs; quasi auf Sputnik's Spuren ... Es sollte ein kurzes, jedoch intensives Abenteuer werden. Eigentlich liegen die baltischen Staaten nicht so weit von der Schweiz entfernt - trotzdem hatten wir das Gefühl, weit weg von Allem zu sein ...

Wettermässig war's die ersten 2 Tage gleich: April-Wetter; d.h. Wolken, Sonne, Regen- und Graupelschauer haben sich alle 30 Min. abgewechselt. Am 3. Tag wurden wir dann mit Traumwetter verwöhnt und am 4. Tag kam nochmals ein richtiger Wintereinbruch ...


Aber der Reihe nach:

Tag 1

Der Austrian-Flug brachte uns via Wien nach Vilnius. Dort nahmen wir unseren Mietwagen in Empfang und los ging's. Nach lediglich 30 Min. Fahrt bzw. bereits 1 Std. nach Landung in Vilnius hatten wir den Ausgangspunkt für den Litauischen Landeshöhepunkt erreicht - Medininkai.

In Anbetracht des nicht so einladenden Wetter's fuhren wir noch etwas weiter; de facto auf einer unbefestigten Strasse bis kurz vor dem ersten "Gipfel". Am Wegrand parkierten wir und erreichten nach ca. 5 Min. bereits das "Gipfelkreuz" - aber halt, es war nicht der vermeintliche Gipfel Juozapines kalnas (293m), der war noch ca. 50m weiter entfernt ...

Wie bereits Sputnik ausführlich beschrieben hat, gilt jedoch seit 2004 der gegenüberliegende Hügel als Landeshöhepunkt (wie man die 24cm Unterschied gemessen hat, bleibt mir allerdings ein Rätsel ...). Also bemühten wir uns, auf der beschwerlichen Route zum besagten Punkt zu gelangen. Der "Weg" bestand nämlich aus schlammigem, sehr feuchten Untergrund, sodass wir "Eiertanzmässig" versuchten, die wenigen trockenen Stellen zu treffen.

Nach weiteren 10 Min. erreichten wir dann den "richtigen" Gipfel, Aukstojas (294m), Landeshöhepunkt von Litauen. Ein paar Fotos mussten reichen, es war ungemütlich kalt und die nächsten Regen- bzw. Graupelschauer drohten. So gelangten wir auf gleichem Weg zurück zum Auto.

In Medininkai wollten wir uns die Kirche ansehen, welche jedoch geschlossen war. Ausser der Burgruine schien das Dorf nichts mehr zu bieten, weshalb wir sogleich wieder ins warme Auto stiegen und wieder Richtung Vilnius fuhren.

Weiter ging's Richtung Norden. Nachdem die "Besteigung" der heutigen 2 Gipfel keine wirkliche Herausforderung bot, erwartete uns an diesem späteren Nachmittag ein Abenteuer der anderen Art ... Durch Markus' Bruder erhielten wir den Tipp für die heutige Übernachtung, welche ziemlich abseits der gängigen Routen liegt.
Auf der Höhe von Moletai bogen wir rechts ab und fuhren noch ca. 25km bis zur Ortschaft Labanoras. Der Ort besteht aus wenigen Häusern, einer Kirche, einem winzigen Laden und eben diesem einen Hotel, wo wir übernachten sollten.

Erst dachten wir, es wäre geschlossen, aber der Hintereingang war offen und siehe da, es war jemand zu Hause ... Da wir kein Litauisch sprachen und die Dame des Hauses kein Englisch sprach, verständigten wir uns mit ein paar Brocken russisch, ansonsten mit "Händen und Füssen" ... Wir wählten erst unser Nachtessen aus, damit die Gastgeberin sogleich einkaufen gehen konnte. Bier gab's keines im Hause, dies sollen wir doch im kleinen Dorfladen gleich selbst kaufen ...
Gesagt, getan. Von aussen sah man überhaupt nicht, dass es ein Laden sein könnte. Im Innern gab's dann auf engstem Raume doch die gängigsten Getränke und das Notwendigste an Nahrungsmitteln.

Mit dem Bier "bewaffnet" traten wir den Rückweg zum Hotel an, nicht ohne ein weiteres Mal von einem Graupelschauer eingedeckt zu werden. Die ganze Gegend erinnerte an Bilder von "vor 100 Jahren" bzw. "Ballenberg live" (nicht abwertend!): uralte Häuser mit Schindeldächern, Menschen, die mit Ross und Wagen unterwegs waren, etc. - kurzum, wir fühlten uns in eine ganz andere Welt versetzt.
Als wir auf unser Nachtessen warteten und ein wohlverdientes Bier als Apéro genehmigten, winkte uns die Gastgeberin von draussen zu, wir sollten ihr folgen.

Eine uralte Scheune entpuppte sich als Küche mit einem Ofen. Die Frau hatte einen grossen Kessel mit einer braunen Masse vor sich stehen; offensichtlich eine Art Sauerteig. Nun ging's los: erst mit Stroh einen Boden legen, dann ein Stück Teig mittels eiskaltem Wasser formen, danach schob sie den Laib in den zuvor gereinigten Ofen.
Während dieser Arbeit erklärte sie voller Freude und Stolz, was sie gerade macht und wie das Ganze funktioniert; es sprudelte nur so aus ihr heraus. Natürlich verstanden wir weiterhin kein Wort davon, konnten ihr jedoch mittels Gesten einigermassen folgen.

Und dann gab sie entsprechendes Zeichen - jetzt waren nämlich wir dran! Und so buken wir unser Brot selbst, was ein Riesen-Gaudi war ... Derart "erschöpft von der schweren Arbeit" freuten wir uns auf das Nachtessen, welches auch wirklich lecker war. Die Zeit verflog mit Gesprächen im Nu und das starke Bier verlieh etwas Bettschwere.
Dann wurden wir freundlich darauf hingewiesen, dass das Restaurant um 20 Uhr geschlossen werde ... Da eine Alternative wie ein Bar-Besuch o.ä. ersatzlos ausfiel, zudem im ziemlich frischen (kalten) Zimmer der einzige warme Ort derjenige unter der Bettdecke war, gab's bereits um 21 Uhr Lichterlöschen ...

So ging der erste, überaus erlebnisreiche Tag zu Ende.


Fakten:
Autofahrt: ca. 155km, 2.5 Std.

Hier geht's zu Teil 2
Hier geht's zu Teil 3

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Sehr schön!
Gesendet am 3. April 2012 um 21:05
Herrlich wie ihr schon am ersten Tag Litauen kennen gelernt habt. Und ihr hattet mit dem eigenen Auto ja noch Vorteile in Gegensatz zu meiner Reise bei der es ziemlich umständlich war wegen dem dünnen Fahrplan nach Medininkai zu kommen. Habt ihr euch nicht Vilnius ansehen wollen?

Da bin ich schon einmal gespannt was ihr in Lettland erlebt habt?

Geriausi linkėjimai :-)

Linard03 hat gesagt: RE:Sehr schön!
Gesendet am 3. April 2012 um 22:42
Ursprünglich hatten wir mal einen sog. "Gabelflug" geplant (Zürich-Vilnius-Tallinn-Zürich), aber aufgrund ungeeigneter Flugpläne wieder verworfen.
Wir sind deshalb am letzten Tag wieder nach Vilnius zurückgefahren, wo wir noch etwas Zeit hatten, uns die Stadt anzusehen.

Wie gesagt, Fortsetzung folgt ... ;-)


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