Utazás Körmendre / Fahrt nach Körmend


Publiziert von ABoehlen , 8. November 2011 um 20:43.

Region: Welt » Ungarn » Nyugat-Dunántúl (Westtransdanubien)
Tour Datum: 1 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: H 
Strecke:kreuz und quer durch Körmend
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der GYSEV/Raaberbahn nach Körmend
Unterkunftmöglichkeiten:Teke Panzió in Körmend
Kartennummer:Österreichische Karte 1:50'000 Blatt 5226 Kohfidisch und Körmend térkép von Hiszi-Map kft.

Link zum vorherigen Tag

Nach drei Wandertagen ist heute ein Reisetag angesagt. Von Feldbach folgen wir dem Lauf der Raab bis nach Körmend, dort wo die Raab aus dem Alpenvorland in die Tiefebene hinausfliesst.

Eine ruhige Nacht liegt hinter uns; es war die letzte im Gasthof Hödl-Kaplan. Noch einmal geniessen wir ein reichhaltiges Frühstück, dann bezahlen wir die Hotelrechnung und haben anschliessend genügend Zeit um die Koffer fertig zu packen. Dann heisst es Abschied nehmen von einer erstklassigen Unterkunft, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben.

Pünktlich kommt um 10.14 Uhr der dieselbetriebene «Wiesel» angebrummt und mit diesem nur schwach besetzten Triebwagen geht's gemächlich das Raabtal hinunter, Ungarn entgegen. Auch heute dominiert die Sonne wieder den tiefblauen, wolkenlosen Himmel. Hinter dem Fenster ziehen die Hügelwellen vorbei, schwellen auf und ab und zeigen, dass die uns mittlerweile vertraute Charakteristik des Oststeirischen Hügellandes auch im Burgenland weitergeht. Da könnte man gewiss noch allerhand entdecken.

So allmählich kommen wir dann in vertrautes Gelände: Jennersdorf, Mogersdorf und das von der Höhe grüssende weisse Kreuz auf dem Schlösslberg sind uns von den Ferien im Jahr 2009 noch in bester Erinnerung. Auf den ersten Blick hat sich nichts verändert. Grosse Veränderungen sind dagegen bei der Bahn festzustellen. Wirkte der Bahnhof Szentgotthárd 2009 ziemlich ausgestorben, so ist mit der Übernahme der Strecke durch die GYSEV/Raaberbahn wieder Leben auf die Gleise zurückgekehrt. Und vor allen Dingen hat nun endlich die Elektrizität Einzug gehalten. Genau auf der Staatsgrenze Österreich/Ungarn beginnt die Fahrleitung, befestigt an den typischen grün bemalten Masten, weshalb für den «Wiesel» in Szentgotthárd Endstation ist. Unter der Fahrleitung wäre er definitiv fehlplatziert.

Bis zur Weiterfahrt bleibt über eine Stunde Zeit. Gut so, denn zu entdecken gibt es allerhand. Neue, hohe Bahnsteige, elektronische Anzeigetafeln an jedem Gleis und eine freundliche Schalterhalle mit einem offenen Schalter lassen den Bahnhof viel einladender erscheinen als noch beim letzten Mal. Gleich gegenüber geht es dann weiter mit «in-Erinnerungen-schwelgen»: Dort am Bahnhofplatz befindet sich das «Vándor Fogadó és Pizzéria», wo wir 2009 logiert sind. Diesmal reicht die Zeit vorerst nur für einen Cappuccino. Dabei stellen wir fest, dass die Belegschaft geändert hat, die enorm vielseitige Speisekarte aber geblieben ist. Gut zu wissen.

Zurück auf dem Perron geht es ans Entdecken des Rollmaterials. Die «Schlierenwagen», von den Österreichern gebaut nach Schweizer Vorbild zwischen 1960 und 1980, machen mittlerweile einen beachtlichen Anteil des Fahrzeugparks aus. Die ÖBB haben diese Fahrzeuge in den letzten Jahren in grossem Stil ausgemustert – sie setzen künftig ganz auf RailJet, Talent und Co, während die GYSEV darauf nur gewartet zu haben scheint. Nach der Übernahme von 14 Stück im Jahre 2009 waren die Erfahrungen offenbar derart positiv, dass im letzten Jahr weitere 20 Stück dazukamen, wie aus Informationen der GYSEV (Vállalkozási Szerződés Schlieren kocsik fényezése) hervorgeht. Gut möglich, dass noch weitere folgen werden.

Um 12.06 geht die Reise weiter. Das Tal wird jetzt deutlich breiter, die Hügel allmählich niedriger, aber der Gesamteindruck der Gegend wirkt insgesamt wilder, urtümlicher. Auf den Höhen lassen sich keinerlei Siedlungen ausmachen, alles ist von dichtem Wald überzogen. Und im Tal dominieren zwar weiterhin Maisfelder, diese sind aber durchzogen von ausgedehnten Unkrautfluren und Gebüschen. Und Dörfer? Die gibt es natürlich auch, aber nur vereinzelte, gelegen am Rand des breiten Tales.

Unser Zug hält an allen Stationen, diese werden jedoch nicht angesagt. Wer ein- oder aussteigt, schlägt hinter sich «händisch» die Tür zu, denn eine Türschliessvorrichtung haben die «Schlieren» im Gegensatz zu ihren Schweizer Vorbildern nie erhalten. Gemäss diesem Bericht des Online-Magazins IHO sollen die Fahrzeuge zukünftig aber eine solche eingebaut bekommen, auch von neuen Sitzen ist da die Rede, wobei diese in unserem Fall noch in tadellosem Zustand sind.

Hinter Csákánydoroszló weitet sich der Horizont immer mehr und so allmählich gelangen wir aus dem Alpenvorland in die Tiefebene (Kisalföld) hinaus. Dort, am Beginn oder Ende der Ebene (je nach Betrachtungsweise), liegt die 12’500-Einwohnerstadt Körmend (deutsch, ungebräuchlich Kirment), unser Aufenthaltsort für die nächsten 5 Tage.

Die gebuchte Unterkunft liegt nur wenige Minuten Fussmarsch vom Bahnhof entfernt in der Mátyás Király utca. Sie heisst «Teke Panzió» und auf der namensgebenden tekepalya, der Kegelbahn, herrscht heute Mittag Hochbetrieb. Sie schliesst unmittelbar an die Bar an und nimmt einen Grossteil des Raumes ein. Der Hausherr erwartet uns schon und führt uns aus der Bar wieder heraus, um das Haus herum zu einem Hintereingang, durch den wir in den oberen Stock gelangen. Einen geräumigen Aufenthaltsraum finden wir dort vor, an den sich die einzelnen Zimmer anschliessen. Wir erhalten jenes mit der Nummer 1. Die anderen scheinen derzeit nicht belegt zu sein, denn die Türen stehen alle offen. Der erste Eindruck des Zimmers ist gut. Alles wirkt recht alt, aber es ist sauber und einen Balkon hat es auch.

Gepäck abladen und ab in die Stadt – das kennen wir ja schon vom Dienstag her. Heute ist aber Samstag und wie wir bald feststellen müssen, machen die meisten Läden an diesem Tag um die Mittagszeit dicht. Am Rand des Várkert Természetvédelmi Terület finden wir jedoch einen grossen SPAR, wo wir uns mit Proviant für die nächsten Wandertouren eindecken können.

Weiter geht der Spaziergang in die Fussgängerzone rund um den Szabadság tér. Schöne Gebäude sind hier zu bewundern, während an der Durchgangsstrasse Rákóczi Ferenc út teilweise ziemlich verwahrloste Bauten stehen. Überhaupt, diese Durchgangsstrasse: Man muss sich das einmal vorstellen; es gibt hier keine Autobahn, nicht mal eine Umfahrungsstrasse, mit der Folge, dass der ganze Verkehr, inklusive 30-, 40- und noch mehr-Tönner mitten durch die Stadt donnert. Dennoch läuft der Verkehr erstaunlich flüssig – bei unseren Verhältnissen würde eine derartige Konstellation wohl Dauerstau bedeuten.

In den lauschigen Strässchen, die der Raab entgegenführen, scheint die Verkehrslawine ganz weit weg zu sein. Es ist ruhig und beschaulich. Auch die Raab, hier Rába genannt, fliesst fast unmerklich dahin – das Gefälle ist nur noch sehr gering.

Im Laufe des Nachmittags beschliessen wir, für das Nachtessen nach Szentgotthárd ins Vándor Fogadó zu fahren. Das Korona Étterem an der Hauptstrasse macht zwar auch einen guten Eindruck und hätte geöffnet, aber das heben wir uns für einen anderen Abend auf. Somit geht es zum Bahnhof und für 1100 Forint löse ich 2 Fahrscheine retour nach Szentgotthárd. Die einfache Strecke misst 28 km, d.h. dieser Preis ist sehr günstig!

Die Fahrt ist wiederum traumhaft. An dieser Gegend kann ich mich kaum sattsehen, obwohl es so genannte Sehenswürdigkeiten eigentlich gar nicht gibt. Aber der Charakter ist so grundsätzlich anders, als bei uns im «Flachland», wo fast alles bebaut oder sonstwie «genutzt» wird, dass dies allein schon sehenswert genug ist. Natürlich trägt das Prachtswetter auch dazu bei. Und bei offenem Fenster geniesst es sich eh viel besser :-)

Um 18.00 Uhr ist das Vándor Fogadó noch kaum besetzt. Die Ambiente ist noch genauso gemütlich wie vor 2 Jahren und fast schon automatisch setzen wir uns an unseren damaligen «Stammtisch», gleich links beim Eingang. Natürlich wird Pizza bestellt, die eigentliche Spezialität des Hauses. Die Pizza ala Stefri ist belegt mit Käse, Bauernschinken, Sardellen, scharfen Pfefferoni und Spiegelei, eine durchaus unkonventionelle Mischung, die aber herrlich mundet. Für Stini gibt’s eine Pizza ala Amerika mit pikanter Barbecue-Soße, Käse, Hühnerbruststreifen, kalifornischem Paprika und Mais.

Im Laufe des Abends füllt sich das Lokal immer mehr und die «Pizzaioli» haben sowieso alle Hände voll zu tun, denn von hier aus werden die Pizzen auch via Kurier in die umliegenden Dörfer in Ungarn und Österreich geliefert. Die zahlreich eingehenden Telefonanrufe zeigen uns, dass dieser Service ausgiebig genutzt wird.

Für uns wird dies sicherlich nicht das letzte Abendessen hier gewesen sein, denn die Woche ist noch lang und der Satz «Durch niveauvolle Bedienung, feine ungarische und internationale Speisen, Pizza- und Nudelspezialitäten haben wir erreicht, dass unsere Gäste im Laufe des vergangenen Jahres unser Restaurant liebgewonnen haben und immer wieder zu uns zurückkehren» auf der Homepage ist kein leerer Werbespruch sondern trifft voll ins Schwarze!

Zurück geht es nach 21.00 Uhr durch das bereits dunkle Raabtal und wir sind gespannt, wie die erste Nacht in der neuen Unterkunft sein wird.

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Tourengänger: ABoehlen, Stini


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Kommentare (3)


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bidi35 hat gesagt: sehr schön geschildert
Gesendet am 8. November 2011 um 21:21
eine Gegend, die nicht so bekannt ist.

Man merkt natürlich auch, dass du Eisenbahn-Fan bist;-)

LG Heinz

ABoehlen hat gesagt: RE: sehr schön geschildert
Gesendet am 9. November 2011 um 09:21
Merci Heinz! Vielleicht hilft dieser Bericht und die noch kommenden, dass diese Gegend ein kleines bisschen bekannter wird - gerade dem Eisenbahn-Fan wird dort viel geboten :-)

LG Adrian

Pfaelzer hat gesagt: Das macht wirklich Lust...
Gesendet am 22. November 2011 um 22:07
...dort mal hin zu fahren.

LG
Wolfgang


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