Gebäudspitze & Co. - einsame Gipfelrunde hoch über Gramais


Publiziert von Maxe , 5. August 2011 um 12:46.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 1 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Gramais - Otterbachtal - Bitterich - Bitterichscharte - Bitterichkopf - Gebäudspitze - Roßkarspitze - Bitterich - Otterbachtal - Gramais
Kartennummer:AV Karte 3/3 Lechtaler Alpen, Parseierspitze

Touren mit Ausgangsort Gramais sind immer etwas besonderes in den Lechtaler Alpen: Wildnis, Einsamkeit und Natur pur gibt es dort zu erkunden. Gleich neben der etwas prominenteren Leiterspitze, die auch im Winter gerne mit Ski bestiegen wird, stehen direkt am Lechtaler Hauptkamm drei besonders interessante Gipfel: Bitterichkopf, Gebäudspitze und Roßkarspitze, die sich allesamt in einer lohnenden Tagestour besteigen lassen. Typisch für die Lechtaler, muss man sich die Gipfeleindrücke jedoch richtig verdienen, denn weite Wegstrecken, brüchiges Gestein und leichte Bruchkletterei sind eben nicht jedermanns Sache.

Wie schon angedeutet, geht es zunächst von Gramais durch das tief eingeschnittene Otterbachtal nach Süden und unter der sperrenden Steilstufe des Talschlusses nach links hinauf in Richtung Hanauer Hütte. Knackig steil, aber wild romantisch schlängelt sich der Pfad durch diese Latschen- und Felsstufe hindurch, bis man auf die freien Böden unter dem Gufelkopf hinaus tritt. Zunächst leicht fallend, dann wieder steigend vollzieht sich die Wanderung durch die welligen Böden des Bitterich in Richtung Württemberger Haus/Bitterscharte. Unterwegs lädt der glasklare Bitterichsee zu einer Rast ein, bei der man die gebankten Gratzacken der Schafhimmelköpfe bestaunen kann. Von dort ist es nicht mehr weit bis hinauf in die Bitterscharte (letzten Meter seilversicherter Steig).

Oben angekommen, hält man sich linkerhand und strebt auf schwachen Pfadspuren, jedoch überwiegend weglos im Geröll ohne große Probleme dem Gipfel des Bitterichkopfs zu (2698 m). Ganz nah im Süden taucht jetzt das Hauptziel des heutigen Tages auf, die 2703 Meter hohe Gebäudspitze. Der Übergang dort hin vollzieht sich in brüchigstem und noch dazu recht abschüssigem Gelände, wobei man zunächst der Grathöhe mit gelegentlichem Ausweichen treu bleibt. Vor einem sperrendem, hellen Felsabbruch in der tiefsten Scharte steigt man vorsichtig rechts in eine erdige Steilrinne ein. Sie endet an einer plattigen Stufe, die man leicht links gehalten über ein Band überwindet (II) und so das Geröll im Nordwesten der Gebäudspitze erreicht. Von dort geht es im brüchigen, gerölldurchsetzten Felsgelände (Stellen bis II, je nach Routenwahl) direkt auf den höchsten Punkt zu - nur kurz unterhalb hält man sich etwas linkerhand.

Der Gipfel selbst präsentiert sich sehr ursprünglich, nicht einmal einen Steinmann hat es hier heroben - Gipfelfeeling wie zu Spiehlers Zeiten eben! Grandios ist der Blick über die doch arg verästelten und nur schwer zu unterscheidenden Gipfelketten der Lechtaler Alpen. An klaren Tagen sieht man weit in die Zentralalpen hinein, im durchwachsenen Sommer 2011 wohl eher selten. Nach einer genüsslichen Rast steigt man auf dem Herweg wieder zurück zum Bitterichkopf.

Ist der Gipfelhunger für heute noch nicht gestillt, so bietet sich die Mitnahme der 2660 Meter hohen Roßkarspitze förmlich an. Dazu hält man sich noch deutlich vor Erreichen des Bitterichkopfs rechterhand und quert an passender Stelle durch unangenehmes Geröll- und Schrofengelände (unterhalb hohe Abbrüche!) zur weiten Scharte zwischen Bitterichkopf und Roßkarspitze hinüber. Von nun an am besten immer am Grat, kurz unter dem Gipfel nach rechts ausweichend in einfachem Schutt- und Schrofenterrain (max. I).

Für den Rückweg braucht man nicht nochmals über den Bitterichkopf zu steigen, sondern fährt aus der Scharte zwischen den beiden Gipfeln im Geröll direkt in Richtung Bitterichsee ab, wo sich der Kreis wieder geschlossen hätte.

Fazit: Top *****Tour im Herzen der Lechtaler, die jedoch neben guter Kondition (1800 HM im Aufstieg) das übliche Handwerkszeug für die spröden Lechtaler Gesellen verlangt (Klettern in brüchigem Gelände bis II). Insgesamt recht mühsam und nur was für echte Gipfelsammler. Wer es gemütlicher will, der sollte gleich neben an auf die Leiterspitze steigen - die bietet fast die gleichen Ausblicke und ist deutlich entspannter zu haben.

Tourengänger: Maxe


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T6- II L

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