Mit dem Autobus bin ich um 10.30 Uhr von Osorno losgefahren nach Anticura. Es müssen mindestens 2 Personen sein,dass der Bus fährt. Das heisst, wenn man alleine ist zahlt man einfach für 2 Personen und dann fährt er trotzdem ;-) Glücklicherweise kamen in letzter Minute noch 2 andere Trekker :-) In Anticura fährt der Bus bis zur Hostería El Caulle, wo sich auch die Endstation befindet. In der Hostería muss man sich registrieren lassen und mitteilen, wann man wieder zurück sein wird. Wenn man dann nicht zurück ist, kommen sie einem suchen. Natürlich ist heutzutag nichts mehr gratis und man muss 7000CH$ für den Eintritt in den Park zahlen, bekommt aber auch eine schlechtkopierte Karte :-) Mit mir haben sich noch 5 weiter Personen registriert.
1.Tag
Hostería El Caulle- Campamento El Caulle, 3 1/2h - 4 1/2h, 10.5km, 1070m Anstieg
Bei wolkenlosem Himmel und heissen Temperaturen geht die Trekkingtour los. Dem Forsteweg entlang bis der Weg ansteigt auf eine Ebene, wo sich eine Kuhweide befindet. Man folgt den roten Markierungen in den Wald. Der Weg geht stehtig aufwärts und wird immer steiler. Kurz vor dem Campamento kommt man aus dem Wald und man sieht den Vulkan Puyehue vor sich. Am Campamento schlage ich mein Zelt auf und stelle fest, dass es nirgends Wasser hat wie beschrieben. Eigentlich hat es eine Leitung zum Campamento, die ist jedoch trocken. Im Refugio, in dem man auch übernachten könnte (einige Pritschen mit einem kleine Ofen) gibt es auch kein Wasser :-(
Campamento El Caulle- Mirador Vulkan Puyehue, 2 1/2h - 3 1/2h zurück, 3.5km, 630 Aufstieg/Abstieg
Dem Weg Richtung Krater folgen bis ein Schild kommt "Krater" der rechts wegführt. Dannach folgt man dem Weg der mehr oder minder zu erkennen ist und in einem links Bogen auf einen Sporn führt der zum Gipfel führt. Die Aussicht in den Krater und rundherum ist gigantisch. Man sieht nicht weniger als neun Vulkane und auf dem 10. steht man selber :-) Ebenso sieht man auf die argentinische Seite der Anden, den die Grenze ist nur einige Kilometer entfernt. Geniesse diesen Rundblick ausgiebig und steige den gleichen Weg wieder ab. Nehme noch eine Trinkflasche voll Schnee mit um sicher meine Spaghettis zu kochen. Jedoch findet man in den Bachläufen oberhalb des Campamento einige Tropfen an Wasser.
Sobald die Sonne weg ist wird es bitter kalt und ich war froh, hatte ich bereits meinSpaghettis gegessen. Geniesse auf einer Anhöhe den super Sonnenuntergang.
2. Tag
Campamento El Caulle- Baños de Caulle 3 1/2h -4 1/2h, 14.5km, 350m Anstieg
Als die Sonne ins Zelt scheint, wird es entlich warm, stehe auf und esse meine Riegel zum Frühstück. In der Zwischenzeit kann der Tau auf dem Zelt in der Sonne trocknen. Der erste Teil des Weges ist identisch wie gestern bis zum Schild "Krater", nur geht man dieses Mal nach links und wandert in einem halbkreis um den Krater rum. Die Umgebung wird immer karger und alles ist in okerfarbigen Vulkansteinen getaucht, die sich wie Dünnen formen. Der Weg ist gut zu erkennen. Auf halber Strecke ist der Weg mit Bambusstecken markiert. Wenn man denen nicht folgt wünsche ich jedem viel Glück, denn das ist wie in der Sahara, jede Dünne sieht gleich aus. Auf dem ganzen Weg gibt es 2 Wegweiser auf denen " Baños" steht. Langsam kommt das ein oder andere Grün wieder und es gibt auch wieder Bäche. Einige davon muss man überqueren, die eine rechte Sprungkraft vordern, vorallem mit dem ganzen Gepäck ;-) Wenn man an das Flüsschen Nilahue stösst sieht man das Baño 1 das so heiss ist, dass man sich den Hintern verbrennt. Einige Meter weiter hat es ein Seitenarm der auch eine heisse Quelle ist (Baño 2), danneben befindet sich eine Fläche um das Zelt aufzuschlagen.
Baños de Caulle - Los Geisers, 3-4 h zurück, 11km, 120m Aufstieg/Abstieg
Der Anfang des Weges ist etwas schwierig zu finden. Als erstes muss man den Fluss überqueren, wo Pferdespuren sind. Dannach geht der Weg in einen Creek rechts hinein und gleich einen weiteren Creek wieder rechts. Man folgt dem Weg bis man wieder an den Fluss kommt. Diesen muss man durchqueren und das Wasser ist eisig kalt. Dannach heisst es mindestens 3 mal Fluss durchqueren. Ansonsten geht der Weg dem Fluss entlang, einmal links, einmal rechts. Der Weg ist gut zu erkenne. Man steigt auf einen kleinen Pass hoch und sieht auf eine Ebene mit einem fast ausgetrockneten See. Rechts dem See entlang geht es bis zum Ende des einst dagewesenen Sees ;-) Auf einem Sporn geht der Weg hoch, wo man bereits den Qualm entdeckt. Den Spuren folgend kommt man an dem Geysier, sprich zu dem Ort wo er wäre. Im nachhinein habe ich rausgefunden, dass der Geysier einmal am Tag aktiv ist und das um 4 Uhr morgens :-( Nichts destotrotz hat es sich gelohnt diesen Sidetrip zu machen, denn die Umgebung mit Dampf, Schwefelablagerungen, brodelnde Löcher und den Gestank ist sehr spannend. Dannach geht es den gleichen Weg wieder zurück bis zum Baño, wo ich mir ein Bad im Flüsschen mit der heissen Quelle gönnte. Relax! Nach den Spaghettis gehts wieder ab ins Zelt.
3.Tag
Baños de Caulle - Hostería El Caulle, 6h -8h, 25km
Der heutige Tag geht den ganzen Weg wieder zurück. Da der Wetterbericht für heute Nebel und Regen angesagt hat, habe ich mit zwei Israelis abgemacht, dass wir zusammen zurücklaufen, da der Nebel etwas gefährlicher sein kann um sich zu verirren, besonders den Teil mit den Bambusstecken. Bei Nebel und Regen machten wir uns auf den Rückweg zur Hostería. Am Ziel mussten wir nur noch auf den Bus warten der uns nach Osorno zurückbringt. In der Zwischenzeit trockneten wir unsere Kleider und das Zelt, denn es regnete hier unten nicht. Als Zeitvertreib kochten wir unsere Essensreste ;-)
Alles zusammen war eine extrem tolle und abwechslungsreiche Tour und war mal etwas ganz Anderes mit viel Natur pur.
Die Tagesetappen können auch ohne die Sidetrips auf den Vulkan oder den Geysier gemacht werden und dafür je einen extra Tag einberechnet werden. Überall wo es Wasser hat auftanken, denn es hat nicht durchgehend überall viel Wasser. Am Campamento Baños de Caulle muss man vorsichtig sein mit Wasser auffüllen, dass man nicht zu viel Schwefel erwischt, nicht dort wo es weisse Ablagerungen hat entnehmen. Am Besten mit einem Schluck prüfen, man schmeckt es gleich ;-)
Die ganze Tour befindet sich in der Region wo der Vulkan Puyehue in Juni 2011 ausgebrochen ist, sprich ca. dort wo das Baño de Caulle ist. Somit weiss ich nicht wann die Tour wieder machbar ist oder überhaupt wieder machbar ist. Infos gibt es bei CONAF in Osorno oder Anticura oder bei der Hostería El Caulle (www.elcaulle.com)
Normalerweise hat es immer 6-10 Personen auf dem Trek, so dass man den auch alleine machen kann.
Die ganze Tour ist auch im Lonely Planet " Trekking in the Patagonian Andes" zufinden.
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