Lipová- Jáchym- Lobendava- Severní (Hainspach- Joachimsberg- Lobendau- Hilgersdorf)
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Drei böhmische Dörfer und ein Berg
Heute sollte es zu einer längeren aber entspannten Runde gehen, größere Probleme waren nicht zu erwarten. Auf der Anfahrt durchquerte ich die Sächsische Schweiz und fuhr nach Steinigtwolmsdorf in die Oberlausitz. Etwa 100 m hinter dem Marktplatz (parken hier nur 2 h erlaubt) ist am Ortsausgang Richtung Wehrsdorf ein großer geeigneter Abstellplatz für Autos vorhanden. Von hier aus ging es leicht bergan und ich kam gleich auf den „Forstweg“, der mich aus dem Ort führte. Danach ging es zwischen Wiesen und Feldern weiter. Ich erklomm die sich rechts abzeichnende Anhöhe, den Mannsberg, der eine gute Aussicht bietet. Auf der anderen Seite wieder leicht fallend, erreichte ich eine Schutzhütte, bog dort unmarkiert nach links ab, kam in der Folge dadurch zur Grenze. Auf dem schönen Grenzwanderweg, der abschnittweise mit Holzhackschnitzeln bestreut ist, lief es sich wunderbar federnd. Einige kleine Erlenbrüche und Quellsümpfe im Wald wurden von Holzstegen überbrückt. Ich passierte die Honza-, die Alm- und die Dreiherrensteinhütte, alles Schutzhütten des Grenzwanderweges. An letzterer fand sich der Dreiherrenstein von 1750, an der Stelle, wo einst die Herrschaften von der Sahla-Sohland, St.-Petri-Stift Bautzen und von Salm-Reifferscheidt-Hainspach zusammentrafen. Die nächste Hütte, die Neudorfhütte am Waldrand gelegen, lud zu einer ersten Rast ein. Es war sonnig, wurde langsam wärmer und es duftete berauschend, das war Frühling! Gleich danach folgte auf dem Weiterweg das Schlüsselerlebnis der Tour. Es raschelte links neben dem Pfad im Gras. Ich hatte die Bewegung mit einem Auge flüchtig wahrgenommen und rechnete mit einer Maus oder Eidechse. Plötzlich schoss eine dunkle Schlange blitzartig in Richtung meiner Füße. Ich machte mehr vor Schreck als geplant einen hohen Satz und sie zischte untendrunter durch und war rechts im Wald verschwunden, ohne dass ich sie näher betrachten konnte. Eine Ringelnatter schied eigentlich vom Gelände her aus, sie findet man eher auf feuchten Wiesen in Gewässernähe, hier der trockenere Feld-Wald-Übergang mit Gestrüpp und Steinhaufen ist eher typisches Kreuzotter- oder Schlingnatterareal. Aber eine derartige Aktivität kenne ich von ihnen nicht, meist liegen sie regungslos zusammengerollt und lassen die Gefahr passieren. Entsprechend vorsichtig setzte ich nun meinen Weg fort und traf bei Sohland-Neudorf auf den Weg nach Lipová (Hainspach).
Dieses Asphaltsträßchen nutzte ich nun. Ich passierte den Solanský Rybník, einen größeren Teich, bevor ich auf die ersten Häuser traf. Bis zur Kreuzung bei der Post ging es geradeaus durch den Ort, nach zweimaligem Rechtsabbiegen lag nun der Zámecký Rybník (Schlossteich) vor mir. Rechter Hand daneben stand die traurige Ruine des Schlosses, einstiger Sitz der Familie von Salm-Reifferscheidt-Hainspach. Bis in die siebziger Jahre soll sich darin eine Kaserne der Tschechoslowakischen Armee befunden haben, seither ist das Bauwerk sich selbst überlassen. Direkt am Teich vorbei ging es in den Wald hinein. Der Weg stieg stetig an und ich erreichte nach geraumer Zeit den Abzweig zum Jáchym (Joachimsberg). Nach kurzem steilerem Anstieg war der bewaldete Gipfel mit seiner Kapelle erreicht, die von 1914 datieren soll. Rings um das Gipfelplateau finden sich die Reste eines Kreuzweges, alle Steine sind heruntergestoßen und zerstört worden. Das Gebäude selbst scheint ebenso dem Verfall preisgegeben. Während ich im Inneren meinen Betrachtungen nachging, meinte ich Schritte auf dem Zwischenboden zu vernehmen. Die Treppe zur Empore war jedoch schon angebrochen, gut oben stand zwar eine Leiter hinauf zum Glockenturm, aber die Sonne schien durch diverse Ritzen und eine Person war nicht auszumachen. Ein bisschen gruselig war das schon, das Geräusch trotzdem doch recht deutlich zu hören…
Die hier auf dem Gipfel geplante Mittagspause habe ich dann doch verlegt. Bis zur Kreuzung zurückgelaufen bog ich auf den Weg nach Lobendava (Lobendau) ein. An der Waldkante machte ich dann Rast. Dabei beobachtete ich Bauern, die sich mit ihren Traktoren mitten auf dem Feld versammelten und eine gemütliche Siesta hielten. Der Weg verlor sich plötzlich in einem unwegsamen Wiesenstreifen zwischen den Feldern, eine Markierung an einem Baum und Karte zeigten aber, dass ich richtig war. Die Richtung zu halten war nicht das Problem, das Vorankommen schon. Mit weiter voranschreitender Vegetation könnte es hier problematisch werden. Ich erreichte die ersten Häuser, offenbar Wochenendsitze, die perfekt renoviert waren und ein schönes Umfeld aufwiesen. Größere Karossen, Geländewagen und Motorräder kündeten vom Wohlstand der Besitzer, ein paar Schritte weiter Armut und von Verfall und Unrat geprägte Grundstücke. Was für ein Kontrast. Ich passierte die große Kirche Jungfrau Mariä Heimsuchung von 1796 und bog auf die Straße nach Severní (Hilgersdorf) ab.
Wenige Meter weiter sah ich eine verfallene Kolchose, in und hinter der Ruine der Stallungen bewegten sich innerhalb einer Einzäunung unzählige der robusten Hochlandrinder. Mit einem Haufen dieser großen Strohballen schienen sie sich selbst überlassen, auf dem gesamten Gelände kein Hälmchen grün zu entdecken. Dafür gibt es bestimmt ein EU-Bio-Label, das ist dann grün genug! Ein ähnliches Bild bot sich auch in Severní, dort gab es auch einen Stall und besagte Rinder, nur hatte man hier schon Teile der Ruinen mit der Planierraupe im Gelände verteilt. Das alte Hilgersdorf muss einst ein stolzer Ort gewesen sein, für 1833 weist die Statistik 292 Häuser mit 1935 Einwohnern aus, das heutige Severní im Jahre 2001 gerade noch 24 Häuser mit 54 Einwohnern. Dieser krasse Rückgang ist hauptsächlich der Vertreibung der größtenteils deutschstämmigen Bevölkerung in der Nachkriegszeit und dem damit verbundenen Abtrag fast des gesamten Oberdorfes geschuldet. Hinter dem Ort gelangte ich später zur Grenze und stetig leicht steigend lief ich bis kurz vor Steinigtwolmsdorf bergan. Am Ortsanfang auf den „Forstweg“ einbiegend, kehrte ich zum Auto zurück.
Heute sollte es zu einer längeren aber entspannten Runde gehen, größere Probleme waren nicht zu erwarten. Auf der Anfahrt durchquerte ich die Sächsische Schweiz und fuhr nach Steinigtwolmsdorf in die Oberlausitz. Etwa 100 m hinter dem Marktplatz (parken hier nur 2 h erlaubt) ist am Ortsausgang Richtung Wehrsdorf ein großer geeigneter Abstellplatz für Autos vorhanden. Von hier aus ging es leicht bergan und ich kam gleich auf den „Forstweg“, der mich aus dem Ort führte. Danach ging es zwischen Wiesen und Feldern weiter. Ich erklomm die sich rechts abzeichnende Anhöhe, den Mannsberg, der eine gute Aussicht bietet. Auf der anderen Seite wieder leicht fallend, erreichte ich eine Schutzhütte, bog dort unmarkiert nach links ab, kam in der Folge dadurch zur Grenze. Auf dem schönen Grenzwanderweg, der abschnittweise mit Holzhackschnitzeln bestreut ist, lief es sich wunderbar federnd. Einige kleine Erlenbrüche und Quellsümpfe im Wald wurden von Holzstegen überbrückt. Ich passierte die Honza-, die Alm- und die Dreiherrensteinhütte, alles Schutzhütten des Grenzwanderweges. An letzterer fand sich der Dreiherrenstein von 1750, an der Stelle, wo einst die Herrschaften von der Sahla-Sohland, St.-Petri-Stift Bautzen und von Salm-Reifferscheidt-Hainspach zusammentrafen. Die nächste Hütte, die Neudorfhütte am Waldrand gelegen, lud zu einer ersten Rast ein. Es war sonnig, wurde langsam wärmer und es duftete berauschend, das war Frühling! Gleich danach folgte auf dem Weiterweg das Schlüsselerlebnis der Tour. Es raschelte links neben dem Pfad im Gras. Ich hatte die Bewegung mit einem Auge flüchtig wahrgenommen und rechnete mit einer Maus oder Eidechse. Plötzlich schoss eine dunkle Schlange blitzartig in Richtung meiner Füße. Ich machte mehr vor Schreck als geplant einen hohen Satz und sie zischte untendrunter durch und war rechts im Wald verschwunden, ohne dass ich sie näher betrachten konnte. Eine Ringelnatter schied eigentlich vom Gelände her aus, sie findet man eher auf feuchten Wiesen in Gewässernähe, hier der trockenere Feld-Wald-Übergang mit Gestrüpp und Steinhaufen ist eher typisches Kreuzotter- oder Schlingnatterareal. Aber eine derartige Aktivität kenne ich von ihnen nicht, meist liegen sie regungslos zusammengerollt und lassen die Gefahr passieren. Entsprechend vorsichtig setzte ich nun meinen Weg fort und traf bei Sohland-Neudorf auf den Weg nach Lipová (Hainspach).
Dieses Asphaltsträßchen nutzte ich nun. Ich passierte den Solanský Rybník, einen größeren Teich, bevor ich auf die ersten Häuser traf. Bis zur Kreuzung bei der Post ging es geradeaus durch den Ort, nach zweimaligem Rechtsabbiegen lag nun der Zámecký Rybník (Schlossteich) vor mir. Rechter Hand daneben stand die traurige Ruine des Schlosses, einstiger Sitz der Familie von Salm-Reifferscheidt-Hainspach. Bis in die siebziger Jahre soll sich darin eine Kaserne der Tschechoslowakischen Armee befunden haben, seither ist das Bauwerk sich selbst überlassen. Direkt am Teich vorbei ging es in den Wald hinein. Der Weg stieg stetig an und ich erreichte nach geraumer Zeit den Abzweig zum Jáchym (Joachimsberg). Nach kurzem steilerem Anstieg war der bewaldete Gipfel mit seiner Kapelle erreicht, die von 1914 datieren soll. Rings um das Gipfelplateau finden sich die Reste eines Kreuzweges, alle Steine sind heruntergestoßen und zerstört worden. Das Gebäude selbst scheint ebenso dem Verfall preisgegeben. Während ich im Inneren meinen Betrachtungen nachging, meinte ich Schritte auf dem Zwischenboden zu vernehmen. Die Treppe zur Empore war jedoch schon angebrochen, gut oben stand zwar eine Leiter hinauf zum Glockenturm, aber die Sonne schien durch diverse Ritzen und eine Person war nicht auszumachen. Ein bisschen gruselig war das schon, das Geräusch trotzdem doch recht deutlich zu hören…
Die hier auf dem Gipfel geplante Mittagspause habe ich dann doch verlegt. Bis zur Kreuzung zurückgelaufen bog ich auf den Weg nach Lobendava (Lobendau) ein. An der Waldkante machte ich dann Rast. Dabei beobachtete ich Bauern, die sich mit ihren Traktoren mitten auf dem Feld versammelten und eine gemütliche Siesta hielten. Der Weg verlor sich plötzlich in einem unwegsamen Wiesenstreifen zwischen den Feldern, eine Markierung an einem Baum und Karte zeigten aber, dass ich richtig war. Die Richtung zu halten war nicht das Problem, das Vorankommen schon. Mit weiter voranschreitender Vegetation könnte es hier problematisch werden. Ich erreichte die ersten Häuser, offenbar Wochenendsitze, die perfekt renoviert waren und ein schönes Umfeld aufwiesen. Größere Karossen, Geländewagen und Motorräder kündeten vom Wohlstand der Besitzer, ein paar Schritte weiter Armut und von Verfall und Unrat geprägte Grundstücke. Was für ein Kontrast. Ich passierte die große Kirche Jungfrau Mariä Heimsuchung von 1796 und bog auf die Straße nach Severní (Hilgersdorf) ab.
Wenige Meter weiter sah ich eine verfallene Kolchose, in und hinter der Ruine der Stallungen bewegten sich innerhalb einer Einzäunung unzählige der robusten Hochlandrinder. Mit einem Haufen dieser großen Strohballen schienen sie sich selbst überlassen, auf dem gesamten Gelände kein Hälmchen grün zu entdecken. Dafür gibt es bestimmt ein EU-Bio-Label, das ist dann grün genug! Ein ähnliches Bild bot sich auch in Severní, dort gab es auch einen Stall und besagte Rinder, nur hatte man hier schon Teile der Ruinen mit der Planierraupe im Gelände verteilt. Das alte Hilgersdorf muss einst ein stolzer Ort gewesen sein, für 1833 weist die Statistik 292 Häuser mit 1935 Einwohnern aus, das heutige Severní im Jahre 2001 gerade noch 24 Häuser mit 54 Einwohnern. Dieser krasse Rückgang ist hauptsächlich der Vertreibung der größtenteils deutschstämmigen Bevölkerung in der Nachkriegszeit und dem damit verbundenen Abtrag fast des gesamten Oberdorfes geschuldet. Hinter dem Ort gelangte ich später zur Grenze und stetig leicht steigend lief ich bis kurz vor Steinigtwolmsdorf bergan. Am Ortsanfang auf den „Forstweg“ einbiegend, kehrte ich zum Auto zurück.
Tourengänger:
lainari

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