Buachaille Etive Mor (1022m)


Publiziert von pame , 12. März 2010 um 12:49.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum:24 Mai 2009
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Altnafeadh (270m)-Coire na Tulaich-Stob Dearg(1022m)-Stob na Doire(1011m)-Coire na Tulaich-Altnafeadh (270m)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A82 Rannoch Moor - Glen Coe
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:King's House Hotel (ca. 4km vom Startpunkt) oder B&B's, Hotels, Youth Hostels in Glen Coe

Buachaille Etive Mor (1022m, ausgesprochen "Buuchel Eetje Moor", auf deutsch "Grosser Schaefer von Etive") ist das Wahrzeichen nicht nur von Glen Coe sondern auch der ganzen Highlands. Der Berg beeindruckt durch seine markante, dreieckige Form und steht am Rand der weiten Hochebene Rannoch Moor. Von dort sehen seine Felswaende unnahbar aus, doch es gibt eine Route zum Gipfel ueber einen guten, wenn auch steilen, Wanderweg.

Buachaille Etive Mor ist eigentlich der Name fuer das ganze Massiv. Der vordere, und hoechste, Gipfel heisst Stob Dearg (ausgesprochen "Stop Djerk"). Das Wetter ist heute nicht so toll. Es ist stark bewoelkt, ziemlich windig und heute nachmittag soll es regnen. Wenigstens ist die Wolkenuntergrenze oberhalb der Gipfel, so dass ich mir eine gute Aussicht erhoffe.

Es sind viele Leute unterwegs. Ich kriege gerade noch einen Parkplatz an der Hauptstrasse. Neben mir parken zwei junge Frauen, die offensichtlich fuer eine Tagestour von Glasgow hergekommen sind. Sie legen gleich eine unglaubliche Geschwindigkeit an den Tag und sind auch schon nach ein paar Minuten auf dem anfaenglich recht flachen Wanderweg (T1-T2) weit vor mir.

Nach dem flachen Stueck steigt der Weg auf der rechten Seite des Taelchens Coire na Tulaich langsam an, und steilt sich nach oben hin immer mehr auf. An vielen Stellen ist er mit Treppen versehen. Im oberen Teil des Weges, der sich etwas exponiert durch die rechte Talseite zieht (T3), treffe ich auf ein Touristenpaerchen, das offensichtlich keine grosse Bergwandererfahrung besitzt. Beide haben diese weichen Stoffstiefel mit flachen Sohlen an, die man in den letzten Jahren im Winter oft in der Stadt sieht. Dafuer schleppt der Mann eine offensichtlich teure und schwere Spiegelreflexkamera mit sich rum. 

Am Kamm angekommen weht ein scharfer Wind, aber die Sicht ist noch gut und es regnet nicht. Zum Gipfel sind es ca. 20min. auf dem breiten Kamm (T2). Der Gipfel befindet sich ganz am vorderen Ende des Bergmassivs und besticht durch eine grandiose Aussicht in alle Richtungen, besonders nach Osten ueber die Weiten des Rannoch Moor. Hier treffe ich auch die beiden Frauen vom Beginn der Tour wieder. Sie sind ueber Curved Ridge aufgestiegen, eine sogenannte "Scrambling"-Route, d.h. eine Route, die Kletterei in den unteren Schwierigkeitsgraden verlangt. Sie haben kein Seil dabei und sind offenbar schon lange vor mir am Gipfel angekommen.

Ich bleibe nicht lange am Gipfel, da es doch sehr kalt ist. Ausserdem moechte ich noch ueber den gesamten Kamm vom Stob Dearg (1022m) zurueck bis zum anderen Ende, Stob na Broige (956m), gehen. Doch nach ca. 1km kommt dichter Nebel auf. Von der tollen Aussicht auf dem Kamm keine Spur. Als ich zum Zwischengipfel Stob na Doire (1011m) aufsteige, faengt es auch noch an zu regnen. Jetzt wird's langsam ungemuetlich. Ich setzte mich am Gipfel erstmal hin. Ich habe ja einen Schirm dabei, und es ist noch frueh am Tag. Vielleicht hoert es nach dem kurzen Schauer bald wieder auf.

Es hoert nicht auf. In stroemendem Regen, bei nur ein paar Metern Sichtweite, macht diese Kammwanderung, obwohl einfach (T1-T2), keinen Spass. Ich beschliesse, wieder zurueck zum Auto zu gehen. An der Scharte, wo's ins Coire na Tulaich geht, sind auch noch viele andere Leute, denen es wettermaessig wohl reicht.

Im oberen Teil des Weges (T3), der mittlerweile etwas aufgeweicht und schluepfrig ist, treffe ich wieder auf das Touripaerchen von vorhin. Die Frau ist voellig durchnaesst und klammert sich veraengstigt an einen Felsen, waehrend der Mann anscheinend nicht weiss, wie er seine voellig erschoepfte Frau zum Abstieg bewegen soll. Zusammen mit einer Gruppe von Wanderern nehme ich mich der Frau an. Die Rede ist schon von Hubschrauberevakuierung. Wir versuchen, sie zu ueberzeugen, zusammen mit uns ganz vorsichtig ueber die schwierigsten Stellen abzusteigen. Es dauert eine ganze Weile bis wir sie ein paar Meter ueber das steilste Stueck begleitet haben.

Nach ca. 50Hm wird das Gelaende einfacher, und die Frau scheint sich jetzt etwas gefangen zu haben. Da niemand verletzt, und der weitere Rueckweg klar sichtbar ist, trennen wir uns von den Beiden. Es regnet allerdings immer noch in Stroemen, und an vielen Stellen des Weges haben sich regelrechte, kleine Sturzbaeche gebildet; nicht gut mit Strassenstiefeln zu begehen. Ein paar Hundert Meter weiter schau ich noch mal zurueck, und sehe, dass die Beiden wohlauf sind. Allerdings bewegen sie sich aeusserst langsam. Sie sind offensichtlich die Letzten am Berg; es scheint niemand mehr hinter ihnen zu sein. Ich beschliesse, vorsichtshalber auf sie zu warten, aber es dauert eine Ewigkeit, bis sie zu mir aufstossen. Nachdem ich ca. 1h gewartet habe, reicht's mir. Die Beiden sind ja OK und mittlerweile bin ich, trotz Regenjacke, auch bis auf die Unterwaesche durchnaesst. Da ich nicht mehr in Bewegung bin, wird mir auch langsam richtig kalt. 

Ohne Probleme laufe ich also runter und zurueck zum Parkplatz, wo kaum noch Autos stehen. Ich ueberlege, ob ich die Mountain Rescue verstaendigen soll. Aber was soll ich denen sagen? Es ist ja niemand in einer Notlage. Die beiden kommen zwar sehr langsam, aber aus eigener Kraft vom Berg runter. 
  
Fazit: Bei gutem Wetter ist Buachaille Etive Mor eine schoene, einfache und relativ kurze Bergwanderung auf einen markanten "Klassiker". Die (glimpflich ausgegangene) Sache mit den beiden Touristen hat aber mal wieder gezeigt, dass, auch auf einfachen Wanderwegen, die Kombination aus Fehleinschaetzung, ungeeigneter Ausruestung und Schlechtwettereinbruch ganz schnell zu einer heiklen Situation fuehren kann. Und mir wurde schon nach 1h Warterei im Regen, trotz guter Ausruestung, aeusserst kalt. Wie es jemandem gehen muss, der evtl. noch verletzt ist und mehrere Stunden auf Rettung warten muss, kann ich mir nur zu gut ausmalen.  

Tourengänger: pame


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5- II
13 Jul 08
Buachaille Etive Mor · WoPo1961
T4
26 Jul 03
Buchaille Etive Mor · Delta

Kommentar hinzufügen»