Chemin de Saint Jacques - Pisieu à Chavanay

Über die Rhône nach Westen

Die Gegend ist bezaubernd, aber die Schmerzen vom Tag zuvor sind immer noch da und ich werde diese heute auch nicht mehr los. Die erste Hürde heute auf meinem Weg ist die Bahnlinie von Valence nach Paris. Ich muss einen grösseren Umweg in Kauf nehmen und wandere gegen den Wind den Abschrankungen zum Bahntrassee entlang. Plötzlich überfällt mich ein Donnern und Tosen als würde ich in der nächsten Sekunde von einem 80 Tonnen Panzer von hinten überrollt werden. Vor Schreck fahre ich in mich zusammen und versuche vom Feldweg zur Seite zu springen. Da hilft aber alles springen nichts, da flitzt der TGV ca. 50 Meter nebenan an mir vorbei. Der Schreck sitzt immer noch tief in meinen Knochen und ich futtere vor mich hin über diesen Umweg dem Bahntrassee entlang.

Ich komme noch an zwei drei Weiler vorbei, sonst gibt es hier draussen nichts als Wälder und Felder. Richtig Freude aufkommen will bei mir heute nicht. Die Wolken hängen tief und dort am Horizont wo ich mein Tagesziel vermute, sieht es stark nach Regen aus.

Endlich erreiche ich Auberives. Schon am Dorfeingang habe ich eine Notiz über eine neue Herberge gelesen. Also steuere ich auf die Kirche zu, denn gleich daneben soll sich diese Unterkunft befinden. Aber auch eine Dorfbewohnerin die ich frage, weiss nicht wo diese Herberge zu finden sei. Ich schaue noch kurz bei der Apotheke vorbei um ein paar Tabletten Voltaren zu kaufen. Ich weiss ja nicht was mit Frankreich los ist! Aber sowas wie Voltaren gibt es hier nur gegen ein ärztliches Rezept! Dafür wird mir eine Packung mit Ibuprofen verkauft. Ob das jetzt Sinn macht? Da muss ich dann doch noch mit diesem selbst ernannten König da in Paris über dieses Thema sprechen!

Nach Chavanay ist es nicht mehr weit. Um genau 17:00 Uhr überquere ich die Rhône ein zweites Mal. Jetzt aber ist die Rhône nicht mehr ein schmales Flüsschen sondern ist zu einem richtig breiten Fluss geworden. Gleich am Ufer in St-Alban-du-Rhône erblicken meine Augen zwei Kuppeln von Kernreaktoren. Wenigstens wird hier die Umgebung nicht von riesigen Kühltürmen verschandelt. Dafür heizt EDF den Fischen kräftig ein!

Die Regenwolken verziehen sich allmählich und lassen doch noch ein paar Sonnenstrahlen hindurch.

Die Unterkunft habe ich schnell gefunden, sie liegt gleich neben der Kirche. ;o)

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