Talyuberlup Peak (783 m) - felsiges Abenteuer in der Stirling Range
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*** Aus dem Archiv ***
Stirling Range, südlichstes Westaustralien, die Dritte! Nach schönen Touren auf den höchsten Gipfel der Kette, den Bluff Knoll (1094 m), und den geradezu alpinen Toolbrunup Peak (1052 m) gibt es noch ein kurzweiliges Abenteuer am Talyuberlup Peak (783 m) in der westlichen zentralen Stirling Range. Der Berg ist zwar nicht besonders hoch, hat aber eine famose Aussicht und Felsszenerie zu bieten!
Samstag, 30. März 2013, meine Frau und ich machen ein paar Tage Oster-Urlaub - raus aus Perth, runter in den Süden auf einen kleinen "food trip" nach Denmark, ein wenig im Southern Ocean baden, usw. Topographisch im Weg: die Stirling Range. Also entscheiden wir uns kurzfristig, doch mal auf einen dieser Berge hochzugehen. Direkt am Stirling Range Drive, einer nicht asphaltierten Piste, gibt es ab und zu kleine Haltebuchten, so etwa den Aussichtspunkt "Western Lookout", wo man schön den Gebirgszug überblicken kann, darunter auch unser heutiges Ziel. Weiter Richtung Zentrum der Range bietet sich der Talyuberlup Trail-Parkplatz für ein interessantes Beinevertreten an.
Wir starten den Aufstieg ca. 11:15 Uhr, es ist also entsprechend warm. Über die Südostflanke des Berges geht es unmittelbar relativ steil über einen steinigen Pfad, hier meist T2, durch schöne Vegetation bergan. Der Blick über die Ebenen weitet sich schnell. Nach ungefähr einer halben Stunde wird es deutlich felsiger, auf kleinen Vorsprüngen kann man aussichtsreiche Pausen genießen. Wir steigen weiter. Nanu? Ein Felstor in wildem Bergsturzgelände, durch das man hindurch muss (Anmerkung: Es ist möglich, dass der Weg an dieser Stelle mittlerweile wegen Steinschlaggefahr von der Nationalparkverwaltung umgeleitet wurde). Auf der anderen Seite sieht man auch schon den finalen Gipfelaufschwung, über den man auf den höchsten Punkt gelangt. Diese Steilstufe, eine von Büschen gesäumte Rinne direkt an den Felswänden und -türmen, ist gleichzeitig die Schlüsselstelle des Berges. Hier befindet man sich meines Erachtens eindeutig im T3-Gelände, hin und wieder muss man auch die Hand mit anlegen (Kraxelei im Schwierigkeitsgrad I trifft es vielleicht ganz gut). Die durchschnittliche Steigung beträgt im Gipfelbereich des Talyuberlup zeitweise über 50%. Nach etwas über einer Stunde sind wir oben, wir sind allerdings beide in Turnschuhen und nicht besonders schnell unterwegs, es soll um das Erlebnis gehen.
Der Blick vom Talyuberlup Peak gehört für mich zu den schönsten in der Stirling Range, weil die beiden dominanten Berge der Kette, Bluff Knoll (1094 m) und Toolbrunup Peak (1052 m), beide nebeneinander im Bild stehen. Die Licht- und Schattenspiele durch die ziehenden Wolken tun ihr Übriges. Es ist ein wahnsinnig schöner Aussichtsgipfel. Im Norden und Nordosten sieht man weit in die Wheatbelt-Ebene hinein, davor bilden die jeweils doppelgipfeligen Twin Hills (583 m) und The Abbey (725 m) die nördlichen Ausläufer der Stirling Range. Im Osten stehen, einem Postkartenmotiv gleich, der breitschultrige Mount Trio (856 m), der Toolbrunup Peak (1052 m), der mich irgendwie immer ein wenig an den Hochvogel in den Allgäuer Alpen erinnert, und, weiter im Hintergrund, der Chef im Ring, der Bluff Knoll (1094 m) mit seiner senkrecht abfallenden Nordwand. Zwischen Südosten und Süden kann man heute hinter der südlichen Küstenebene sehr gut den mehrgipfeligen Mt. Manypeaks (565) an der Küste des Southern Ocean erkennen; gegen Südwesten folgen auch die runden, granitischen Kuppen der Porongurup Range (670 m). Im Vordergrund steht der benachbarte Mount Gog (633 m), auf den man quasi von oben draufschauen kann. Im Westen bilden Little Mondurup Peak (621 m), der wuchtige Mondurup Peak (777 m), Baby Barnett Hill (572 m), Ross Peak (614 m) und Donnelly Peak (641 m) ein schön in Blaugrüntönen gestaffeltes Ensemble. Im Nordwesten grüßen Henton Peak (711 m), Barnett Peak (701 m) und der über einen wilden Grat mit dem Talyuberlup Peak verbundene, nahe Mount Magog (856 m), auf den ebenfalls ein Bergweg führt. Als wäre das wunderbare Panorama noch nicht genug, beobachten wir einen fliegenden Wanderfalken (Falco peregrinus) von oben; bald trifft er in der Luft einen zweiten und es kommt zur Auseinandersetzung. Die Tiefblicke über die bizarren Felstürme sind großartig, erfordern aber auch ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit und vor allem Trittsicherheit. Wir verbringen eine gute halbe Stunde auf dem Gipfel.
Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg, bei bester Aussicht. Ein paar Minuten gehen drauf, weil wir eine australische Fliege beobachten. Kurz nach 14 Uhr sind wir wieder beim Trailhead. Am Abend machen wir noch einen kleinen Ausflug zum Aussichtsturm im Weinbaugebiet um Mount Barker, ca. 40 km südwestlich der zentralen Stirling Range. Von hier aus hat man noch einmal einen schönen Blick über die Gipfel der Bergkette, darunter auch auf den Talyuberlup Peak, unser heutiges Tagesziel.
Fazit: Ungemein aussichtsreiche und kurzweilige Felstour auf einen etwas niedrigeren, aber deswegen nicht weniger spektakulären Berg der Stirling Range. Anfangs T2, im Gipfelbereich durchaus gutes T3 mit etwas Kraxelei I. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind vorteilhaft, ein wenig sollte vielleicht auch auf Steinschlag geachtet werden.
Anmerkung: Meines Wissens erhebt der Stirling Range National Park eine Eintrittsgebühr.
Stirling Range, südlichstes Westaustralien, die Dritte! Nach schönen Touren auf den höchsten Gipfel der Kette, den Bluff Knoll (1094 m), und den geradezu alpinen Toolbrunup Peak (1052 m) gibt es noch ein kurzweiliges Abenteuer am Talyuberlup Peak (783 m) in der westlichen zentralen Stirling Range. Der Berg ist zwar nicht besonders hoch, hat aber eine famose Aussicht und Felsszenerie zu bieten!
Samstag, 30. März 2013, meine Frau und ich machen ein paar Tage Oster-Urlaub - raus aus Perth, runter in den Süden auf einen kleinen "food trip" nach Denmark, ein wenig im Southern Ocean baden, usw. Topographisch im Weg: die Stirling Range. Also entscheiden wir uns kurzfristig, doch mal auf einen dieser Berge hochzugehen. Direkt am Stirling Range Drive, einer nicht asphaltierten Piste, gibt es ab und zu kleine Haltebuchten, so etwa den Aussichtspunkt "Western Lookout", wo man schön den Gebirgszug überblicken kann, darunter auch unser heutiges Ziel. Weiter Richtung Zentrum der Range bietet sich der Talyuberlup Trail-Parkplatz für ein interessantes Beinevertreten an.
Wir starten den Aufstieg ca. 11:15 Uhr, es ist also entsprechend warm. Über die Südostflanke des Berges geht es unmittelbar relativ steil über einen steinigen Pfad, hier meist T2, durch schöne Vegetation bergan. Der Blick über die Ebenen weitet sich schnell. Nach ungefähr einer halben Stunde wird es deutlich felsiger, auf kleinen Vorsprüngen kann man aussichtsreiche Pausen genießen. Wir steigen weiter. Nanu? Ein Felstor in wildem Bergsturzgelände, durch das man hindurch muss (Anmerkung: Es ist möglich, dass der Weg an dieser Stelle mittlerweile wegen Steinschlaggefahr von der Nationalparkverwaltung umgeleitet wurde). Auf der anderen Seite sieht man auch schon den finalen Gipfelaufschwung, über den man auf den höchsten Punkt gelangt. Diese Steilstufe, eine von Büschen gesäumte Rinne direkt an den Felswänden und -türmen, ist gleichzeitig die Schlüsselstelle des Berges. Hier befindet man sich meines Erachtens eindeutig im T3-Gelände, hin und wieder muss man auch die Hand mit anlegen (Kraxelei im Schwierigkeitsgrad I trifft es vielleicht ganz gut). Die durchschnittliche Steigung beträgt im Gipfelbereich des Talyuberlup zeitweise über 50%. Nach etwas über einer Stunde sind wir oben, wir sind allerdings beide in Turnschuhen und nicht besonders schnell unterwegs, es soll um das Erlebnis gehen.
Der Blick vom Talyuberlup Peak gehört für mich zu den schönsten in der Stirling Range, weil die beiden dominanten Berge der Kette, Bluff Knoll (1094 m) und Toolbrunup Peak (1052 m), beide nebeneinander im Bild stehen. Die Licht- und Schattenspiele durch die ziehenden Wolken tun ihr Übriges. Es ist ein wahnsinnig schöner Aussichtsgipfel. Im Norden und Nordosten sieht man weit in die Wheatbelt-Ebene hinein, davor bilden die jeweils doppelgipfeligen Twin Hills (583 m) und The Abbey (725 m) die nördlichen Ausläufer der Stirling Range. Im Osten stehen, einem Postkartenmotiv gleich, der breitschultrige Mount Trio (856 m), der Toolbrunup Peak (1052 m), der mich irgendwie immer ein wenig an den Hochvogel in den Allgäuer Alpen erinnert, und, weiter im Hintergrund, der Chef im Ring, der Bluff Knoll (1094 m) mit seiner senkrecht abfallenden Nordwand. Zwischen Südosten und Süden kann man heute hinter der südlichen Küstenebene sehr gut den mehrgipfeligen Mt. Manypeaks (565) an der Küste des Southern Ocean erkennen; gegen Südwesten folgen auch die runden, granitischen Kuppen der Porongurup Range (670 m). Im Vordergrund steht der benachbarte Mount Gog (633 m), auf den man quasi von oben draufschauen kann. Im Westen bilden Little Mondurup Peak (621 m), der wuchtige Mondurup Peak (777 m), Baby Barnett Hill (572 m), Ross Peak (614 m) und Donnelly Peak (641 m) ein schön in Blaugrüntönen gestaffeltes Ensemble. Im Nordwesten grüßen Henton Peak (711 m), Barnett Peak (701 m) und der über einen wilden Grat mit dem Talyuberlup Peak verbundene, nahe Mount Magog (856 m), auf den ebenfalls ein Bergweg führt. Als wäre das wunderbare Panorama noch nicht genug, beobachten wir einen fliegenden Wanderfalken (Falco peregrinus) von oben; bald trifft er in der Luft einen zweiten und es kommt zur Auseinandersetzung. Die Tiefblicke über die bizarren Felstürme sind großartig, erfordern aber auch ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit und vor allem Trittsicherheit. Wir verbringen eine gute halbe Stunde auf dem Gipfel.
Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg, bei bester Aussicht. Ein paar Minuten gehen drauf, weil wir eine australische Fliege beobachten. Kurz nach 14 Uhr sind wir wieder beim Trailhead. Am Abend machen wir noch einen kleinen Ausflug zum Aussichtsturm im Weinbaugebiet um Mount Barker, ca. 40 km südwestlich der zentralen Stirling Range. Von hier aus hat man noch einmal einen schönen Blick über die Gipfel der Bergkette, darunter auch auf den Talyuberlup Peak, unser heutiges Tagesziel.
Fazit: Ungemein aussichtsreiche und kurzweilige Felstour auf einen etwas niedrigeren, aber deswegen nicht weniger spektakulären Berg der Stirling Range. Anfangs T2, im Gipfelbereich durchaus gutes T3 mit etwas Kraxelei I. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind vorteilhaft, ein wenig sollte vielleicht auch auf Steinschlag geachtet werden.
Anmerkung: Meines Wissens erhebt der Stirling Range National Park eine Eintrittsgebühr.
Tourengänger:
TheSwabian

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