Longs Peak (4346 m)


Publiziert von cardamine , 19. Oktober 2024 um 17:31.

Region: Welt » United States » Colorado
Tour Datum: 3 Oktober 2024
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: USA 
Zeitbedarf: 9:45
Aufstieg: 1730 m
Abstieg: 1730 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Estes Park über die Longs Peak Road zur Ranger Station. Bis 9 Uhr braucht man kein "timed entry permit". Die Nationalparkgebühr muss man trotzdem bezahlen (wenn es auch unwahrscheinlich ist, dass man frühmorgens kontrolliert wird.)
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels/Motels in Estes Park

Der Longs Peak wird seinem Namen gerecht: Die Tour auf den höchsten Gipfel des Rocky Mountain Nationalparks ist mit 25 km Strecke und 1700 Höhenmetern wirklich lang. Trotzdem ist dieser «14er» ein begehrtes Gipfelziel, wie die zahlreichen Warnschilder vermuten lassen, auch von eher Bergunerfahrenen. Der Standardweg nennt sich Keyhole Route und wird im amerikanischen System als Class 3 eingestuft. In mehreren Beschreibungen liest man, dass die Route ausgesetzt sei, das Gefühl hatte ich allerdings nicht. Weil es doch 1-2 IIer Stellen zu klettern gibt, noch dazu in grosser Höhe, tendiert meine Schwierigkeitsbewertung eher zu T5 als T4. Neben der Keyhole Route gibt es noch eine etwas kürzere, angeblich gleich schwierige Route über den Chasm Lake, die Loft Route. Weil mir diese sehr geröllastig aussah, habe ich davon abgesehen, eine Rundtour zu machen. Der Fels in der Keyhole Route ist erfreulich fest. Einige Bergsteiger ziehen es vor, über die Route «cables» in der Nordflanke abzuseilen, das geht schneller als die ganze Runde zurück zum Keyhole zu machen.

Im Sommer wird die Tour nachts gestartet, da es anscheinend ab Mittag meistens Gewitter gibt. Im Herbst, mit gefühlt 1 % Luftfeuchtigkeit, bestand dazu zum Glück keine Notwendigkeit. Ich bin ganz gemütlich bei Tagesanbruch gestartet und brauchte nicht mal ganz 10 Stunden, obwohl mich die Höhe auf den letzten 200 Höhenmetern recht ausgebremst hat. Auf der Infotafel am Weganfang wird die Gehzeit mit 10-15 Stunden angegeben.

Da die Tour durch den Rocky Mountain Nationalpark verläuft, sollte man vorher einen Eintrittspass kaufen, es ist zwar unwahrscheinlich, dass man vor 9 Uhr kontrolliert wird, aber das Geld kommt auch dem Unterhalt des Wanderwegs zugute, der wirklich topp ausgebaut ist und den langen Weg zum Keyhole erheblich erleichtert!


Start der Tour ist die Longs Peak Ranger Station, erfreulicherweise erreicht man diesen Trailhead einmal ohne Schotterpiste. Ein gut ausgebauter Weg führt durch sämtliche Vegetationsstufen: Nadelwald, Strauchzone, alpine Tundra, Felszone. Dort wo der Weg das sogenannte Boulder Field erreicht, ist es vorbei mit dem guten Weg. Nun muss man sich selbst seinen Weg zum Keyhole genannten Pass über grosse Felsblöcke suchen.

Ab dem Keyhole wird es anspruchsvoller, einige streichen angesichts der bevorstehenden Querung die Segel. Wirklich ausgesetzt empfand ich die Ledges genannte Querung der Westflanke eigentlich nicht. Die bunten «Augen» leiten einen gut im Auf- und Ab durch die Wand an den Fuss des Trough, ein steiler breiter Kanal. Das Ganze sieht sehr Steinschlag gefährdet aus, wenn man den Markierungen folgt, bewegt man sich aber immer über grössere Felsen und es liegt wenig loses Material herum. Der Ausstieg aus dem Trough stellt die klettertechnische Schlüsselstelle dar. Darüber folgt eine weitere Querung, Narrows genannt, in der Südflanke. Die zu querenden Felsbänder sind etwas schmaler als die der «Ledges», der Tiefblick hält sich aber in Grenzen. Und dann kommt sie, die böse Überraschung, plötzlich endet die Querung an einer endlos erscheinenden Plattenwand, hatte man doch die ganze Zeit das Gefühl, man wäre jetzt bald da… Homestretch wird die Plattenwand genannt und sie zieht sich… der Grip der Platten ist eigentlich ganz passabel, aber man muss ein bisschen hin- und herqueren, um sehr steile Abschnitte zu vermeiden. Leider sind dort die Markierungen nicht mehr sonderlich deutlich. Nach 5 Stunden, einer mehr als gedacht, war endlich das weitläufige Gipfelplateau erreicht.

Wichtig für den Abstieg ist, dass man sich den Übergang von der Plattenwand auf die «Narrows» genau merkt, ich habe ihn beim Abstieg verpasst und bin etwas zu weit abgestiegen… auf den «Ledges» gibt es noch ein paar Meter Gegenabstieg, ab dem Keyhole geht es dank des guten Wegs zum Glück sehr effizient abwärts, 3:45 h habe ich für den Abstieg gebraucht.

Tourengänger: cardamine


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T5
8 Mai 76
Longs Peak 4346 m · Mark
T3 I

Kommentare (1)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2024 um 20:02
Respekt, tolle Berichte von der anderen Seite des Ozeans!


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