Wolfberg Cracks and Wolfberg Arch - Update nach 14 Jahren


Publiziert von basodino , 20. Januar 2024 um 15:29.

Region: Welt » South Africa
Tour Datum: 2 Januar 2024
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: ZA 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 790 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sandrif ist erreichbar von Citrusdal/Clanwilliam über eine Schotterstraße über 45 km (ca. 10 km davon inzwischen mit glattem Untergrund) oder von Ceres über ein ca. 65 km lange Schotterstraße (auch hier kürzere Passagen inzwischen mit festem Untergrund)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Cottages und Zeltplatz in Sandrif (Dwarsrivier), wir waren dieses Mal aber in der Cederberg Oasis ca. 20 min mit dem Auto entfernt, einfache Zimmer, Hüttchen, Zelte oder auch Camping, Restaurant vorhanden, sehr preiswert, eine andere Alternative ist Kromrivier, wo es ein besseres Restaurant gibt

Diese Wanderung ist wahrscheinlich die spektakulärste Tour im Western Cape. In gut 3 Stunden von Kapstadt erreichbar war das nun mein 5. Besuch am Arch, wobei vor knapp 7 Jahren die Tour von einem kurz vorher stattgefundenen Feuer vereitelt worden war. Da mein letzter Bericht über diese Tour bereits 14 Jahre alt ist, möchte ich heute ein Update geben: 

Es ist weiterhin so, dass man sich auf der Dwarsrivier Farm (Sandrif) ein Permit holen muss (100 Rand = Euro 5). Das Eingangstor ist aber inzwischen elektrisch und man braucht den Code beim Rein- und Rausfahren. Etwas vor der Gate finden sich rechts Toiletten und Wasser.
Auch hat sich bei den Unterkünften in Sandrif nicht viel geändert. Es ist weiterhin alles Self-Catering egal ob man ein Cottage bucht oder selbst campt. 
Der kleine Shop auf der Farm ist etwas größer geworden, es ist aber weiterhin schwierig sich längerfristig hierüber zu versorgen. Es gibt aber inzwischen einen schön ausgebauten Wine-Tasting-Bereich. 

Die Tour selber sollte man im Hochsommer immer noch bis spätestens 6 Uhr beginnen. Der Parkplatz liegt 200 m weiter oben (Längenmeter) und ist komplett der Sonne ausgesetzt. Die schattigen Baumparkplätze weiter unten sollte man sich höchstens mit einem 4x4-Auto überlegen. Die Tour verkürzt sich durch den neuen Parkplatz eigentlich nicht wirklich. 

Wenn man den guten und nicht zu verfehlenden Weg zu den Cracks aufsteigt, dann erreicht man auf halber Strecke einen großen kubischen Felsen und noch vor den Cracks die ersten Sonnenstrahlen. Das ist nicht weiter schlimm, da man in den Cracks vor der Sonne geschützt ist und auf der Hochfläche der Sonne sowieso nicht entkommen kann. T3 (lange leichter), 1 h 10 min

Die Cracks selber sind weiterhin nicht mit Schildern oder Wegweisern ausgerüstet, aber es wurde einiges unternommen, damit fast jeder dort hinaufkommt, was aber auch einiges vom Abenteuercharakter der Tour nimmt. Außerdem sind inzwischen spürbar mehr Menschen unterwegs. Es ist definitiv kein Geheimtipp mehr. 

Wenn man nicht links in die weite Spalte (wide crack) einsteigt, findet man sich rechts in einem Winkel wieder. Hier gibt es 3 Möglichkeiten: 
a) knapp rechts des Winkels über eine kurz senkrechte Stufe hinauf (II) mit Holztritt und Griffseilen
b) weiter rechts über eine schmale Leiste bis an deren Ende und gutgriffig gerade hinauf (leichter, aber sehr exponiert)
c) hinten im Winkel in eine Art Höhle hinein, die eine mit Fels überdeckte Geröllhalde ist und durch diese sich hinaufrobben, bis man rechts durch einen kurzen Tunnel auf die Leiste aussteigen kann, die man auch über a) und b) erreicht

Nun geht es über eine Leiste nach rechts, in wenigen Kehren hinauf zu einem großen Felsfenster, welches unten durch ein paar Blöcke blockiert ist, welche man aber leicht überkraxeln kann (I). Nun durch eine Art Halle ohne Dach gegenüber zu schmalen Spalten, wobei die rechte durch eine dunkle Passage (dark passage) in den Fels führt (sehr eng, Licht hilfreich). 

Dahinter kommt man in zwei parallele Spalten, welche man wechselweise durch zwei große Felsbögen erreichen kann. Man nimmt den zweiten Bogen nach links und verfolgt diese Spalte bis zum Ausstieg. Vorher sollte man aber auch weitere beeindruckende Felsformationen bestaunen, denn diese Spalten sind für mich das eigentlich Highlight der Tour. 
Die linke Spalte wird immer schmaler und Klemmblöcke versperren zwei mal den Weg. Den ersten überklettert man direkt (Holztritt, rechts oben ein hervorragender Griff, II), den zweiten kann man wesentlich leichter unterhalb passieren. Hierzu setzt man sich mit dem Rücken zum Klemmblock in den Sand, legt sich zurück und schiebt sich unter dem Block hindurch. Sobald das geht, setzt man sich auf und stemmt sich hoch, so dass man hinter dem Klemmblock zum Stehen kommt. Nun schiebt die 2. Person die Rucksäcke nach. Wenn man allein unterwegs ist, ist ein kurzes Seil hilfreich, um den Rucksack nachzuziehen. 
Es sind auch hier Hilfen zum Überklettern vorhanden, was mir aber aufwendiger und weniger witzig erscheint. 
Bald erreicht man durch die weiterhin schmale Spalte die Hochfläche. T3+, II, 0 h 55 min

Die Spalten setzten sich oben noch ein kleines Stück fort, bis man auf eine breite Senke trifft. Ab hier gibt es mehrere mit Steinmänner markierte Routen zum Wolfberg Arch. Die linke war für uns die zunächst leichter auszumachende. Diese ist aber etwas länger, bietet aber gerade morgens mehr Schatten. Außerdem kommt man hier vielleicht an noch mehr wunderlichen Felsformationen vorbei. Später biegt die Route in einem Bogen nach rechts ab, um auf die etwas kürzere rechte Spur zu leiten. Nun geht es mehrheitlich leicht hinab bis in eine Senke, wo der Schlussanstieg beginnt. In einem kleinen Zickzack geht es hier in Stufen hinauf und letztlich erreicht man den Arch von links hinten. T3, 1 h 20 min

Wer den Bogen selbst besteigen möchte, der lese meinen älteren Bericht

Im Prinzip ist Hin- und Rückweg identisch, nur dass ich hier die andere Spur bis zu den Cracks verfolgen würde und man normalerweise durch die leichter begehbare weite Spalte absteigt. Auch hier gibt es grobe Blöcke, die man umgehen oder überkraxeln muss. In der Mitte der weiten Spalten kommt man auf ein kleines Plateau mit Steinmann. Hier sind wir nach rechts hinten (zurück) abgebogen und haben die massive Stufe so leicht absteigen können. 

Bitte viel Wasser mitnehmen. Auf der Tour gibt es keine Quellen und die Sonneneinstrahlung ist schon maximal intensiv. 

Neben der Dwarsrivier Farm gibt es noch mehrere andere Unterkünfte in der Gegend, wobei man dann mindestens 20-30 min Fahrzeit extra einplanen muss. Zum einen gibt es Kromsrivier mit ähnlichen Unterkünften wie in Sandrif aber mit einem feinen Restaurant. Wir entschieden uns für die Cederberg Oasis, die auf Backpacker Niveau eine sehr einfache, aber solide Unterkunft anbietet zum kleinen Preis. Das Restaurant hat eine überschaubare Karte, ist aber in Ordnung. Wer Luxus erwartet ist hier fehl am Platz. Dafür haben wir Euro 15 für die Nacht pro Person bezahlt, was wohl in den Alpen eher einer einfachen Hütte vor 20 Jahren entspricht. Und in Südafrika wahrscheinlich einzigartig: man bekommt am Anfang einen Zettel und kann teilweise in Selbstbedienung sich alles nehmen und aufschreiben. Das geschieht auf Vertrauen und scheint gut zu funktionieren. In einem Land der Zäune, Gates und Codes ist das schon sehr bemerkenswert. 

Diese Tour stellt zusammen mit dem Maltese Cross plus Sneeuberg das Highlight der gesamten Region dar, wobei man hier aber auch Touren für eine ganze Woche oder mehr finden kann, da die Möglichkeiten enorm sind. Nur sollte man vielleicht die heißesten Tage des Jahres meiden (im Winter hat es dann aber schon manchmal Schnee). 

Unsere Tour ging dann so weiter.

Tourengänger: basodino, tourinette
Communities: Southern Africa


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3 II
T3
1 Dez 08
Wandern in den Cederberg · alpinos

Kommentar hinzufügen»