Lomnický štít (Lomnitzer Spitze, 2.634 m) - Dritthöchster Tatra-Gipfel

Zwei Tage nach der Tour auf den Kežmarský štít sind wir wieder am Skalnaté pleso. Heute geht's von hier auf den

 

 

Lomnický štít (Lomnitzer Spitze).

 

Mit 2.634 m ist der "Lomničák" der dritthöchste Berg der Vysoké Tatry (Hohe Tatra) und der Slowakei (nach Gerlachovský štít und Gerlachovská veža). Auf den Berg führen keine markierten Wege. Damit darf er - wie etliche andere slowakische Tatra-Gipfel - offiziell nur mit Bergführer bzw. durch Mitglieder alpiner Vereinigungen bei (Kletter-) Touren ab dem II. Grad bestiegen werden (Genaueres: siehe z. B. hier).

 

Dabei stehen verschiedenen Routen zur Auswahl. Die am häufigsten genutzte ist - man ahnt es - die "Normálka" (ab Lomnické sedlo), also der "Normalweg". Dieser wird auch "Cesta Emeryciho nárek" = "Weg von Emerycis Schrei (Klage)" genannt: Ein Bergsteiger namens Emeryci hat in der Frühzeit der Tourengeschichte in einem Steilstück angeblich derart geschrien, dass seine Kletterfreunde das nicht vergaßen und der Name in Topographie der Tatra einging. Heutzutage muss man an dieser Stelle übrigens nicht in allergrößte Panik verfallen - dank Stahltritten und Ketten.

 

Wer es weniger anstrengend mag, kann den Lomnický štít auch per Luftseilbahn erreichen. Da deren Kapazitäten für das letzte Teilstück (ab Skalnaté pleso) aber sehr begrenzt sind, ist es schwierig entsprechende Karten zu erhalten.

 

 

Die Tour

 

Als erstes ist einmal mehr die Frage zu klären: Mit oder ohne Bergführer. Ich entscheide mich für "mit", um ggf. die Route "Birkenmajerova hrana" (entlang des Südgrates/der Kante, III - IV) wählen zu können.

 

So treffe ich mich mit dem Guide am Dienstagmorgen in Tatranská Lomnica (Tatralomnitz), und gemeinsam gondeln wir erst einmal per Seilbahn hinauf zum Skalnaté pleso (Steinbachsee, 1.751 m). Von dort juckeln wir mit dem Lift weiter in die Nähe des Lomnické sedlo (2.190 m, Lomnitzer Sattel).

 

Vom Sattel steigen wir nun grob nordwärts in Richtung Lomnický štít. Anfangs überwiegt Gehgelände. Als die Kletterstellen zunehmen, legen wir die entsprechende Ausrüstung an (Helm, Gurt, Seil, ...).

 

Nun sind wir nahe der Abbruchkante des Südgrats unterwegs. Allerdings sind wir dadurch starker Böen ausgesetzt: Wie an den Vortagen ist es für die Jahreszeit zwar richtig warm, aller weht heute ein sehr unangenehmer Wind. Deshalb wechseln wir spontan die Route: Von der "Birkenmajerova hrana" queren wir auf die "Normálka" (Weiter oben ist das vermutlich nicht mehr ohne Weiteres möglich).

 

Der weitere Aufstieg erfolgt nun durch das Couloir südlich des Gipfel. Geh-, Kraxel-/Kletterstellen (I - II, mit und ohne Stahlketten) wechseln sich. Auch (wenige) Stahltritte erleichtern mitunter das Vorankommen - wie an der oben erwähnten "Schlüsselstelle" Emeryciho nárek. So ist der Gipfel - trotz Pausen/Fotostopps - ziemlich schnell erreicht: Etwa 1,5 anderthalb Stunden nach dem Start am Lomnické sedlo stehen wir auf dem Lomnický štít.

 

Hier machen wir eine Dreiviertelstunde Pause. Die Aussicht ist durch vorbeitreibende Wolken zwar etwas eingeschränkt, aber gerade deshalb herrscht - wie schon am Kežmarský štít - eine wirklich beeindruckende Stimmung. Und heute hat man obendrein sogar die Möglichkeit, eine Gipfel-Limo zu kaufen...

 

Der anschließende Abstieg erfolgt dann wieder über den "Normalweg" bis zum Lomnické sedlo.

 

Nachdem ich mich vom Bergführer verabschiedet habe, mache ich nun einen kurzen Abstecher (T2) zur Veľká Lomnická veža (2.214 m, Großer Lomnitzer Turm).

 

Zu guter Letzt fahre ich schließlich vom Lomnické sedlo per Lift bzw. Seilbahn über Skalnaté pleso zurück Tatranská Lomnica.